Band 3 - Blutjagd
gegen ihn fiel. »Mein Familiaris hat einen Pfad der Beschwörung geöffnet, als sie eine Kraftlinie angezapft hat. Brich diesen Schutzkreis und lass mich sie in Besitz nehmen, wie es mein Recht ist.«
Ceri holte triumphierend Luft. »Rachel! Er hat anerkannt, dass du ihn gerufen hast. Bann ihn!«
Meine Augen weiteten sich.
»Nein!«, schrie Algaliarept und jagte einen Strom von Jenseits in mich. Ich fiel fast in Ohnmacht. Die Schmerzwel en, die durch mich schössen, bauten sich auf, bis ich nichts mehr war als pure Qual. Aber ich atmete ein und roch den Gestank meiner verbrennenden Seele.
»Algaliarept«, würgte ich mühsam hervor, »kehr zurück ins Jenseits.«
»Du kleines Miststück!«, knurrte er und ohrfeigte mich. Die Kraft des Schlages hob mich in die Luft und warf mich gegen Ceris Barriere. Ich fiel in einem Haufen in mich zusammen und konnte nicht denken. Mein Kopf schmerzte, und meine Kehle war wund. Der Schnee unter mir war kalt. Ich kuschelte mich hinein, weil ich brannte.
»Geh weg. Geh jetzt weg!«, flüsterte ich.
Die überwältigende Jenseitsenergie, die durch mein Hirn kursierte, verschwand in einem Wimpernschlag. Ich ächzte, als sie weg war. Ich hörte mein Herz schlagen, anhalten, wieder schlagen. Nur mit Mühe schaffte ich es weiterzuat-men, leer wie ich war, mit nur meinen eigenen Gedanken im Kopf. Es war weg. Das Feuer war weg.
»Holt sie aus dem Schnee«, hörte ich Ceri drängend sagen, und ihre Stimme war beruhigend wie ein kalter Umschlag.
Ich versuchte meine Augen zu öffnen und schaffte es nicht.
Jemand hob mich hoch, und ich spürte die Wärme eines Körpers. Ein kleiner Teil von mir beschloss, dass es wohl Keasley war, als ich den Geruch nach Rotholz und bil igem Kaffee erkannte. Mein Kopf sackte weg, und mir fiel das Kinn auf die Brust. Ich fühlte kleine, kühle Hände auf meiner Stirn, und während Ceri mir etwas vorsang, bemerkte ich, dass wir uns in Bewegung setzten.
19
»Oh Gott«, flüsterte ich, und meine Worte klangen so rau, wie sich meine Kehle anfühlte. Es hörte sich heiser an, mehr wie Kiesel in einer Blechdose als eine Stimme. Mein Kopf tat weh, und über meinen Augen lag ein nasser Waschlappen, der nach Seife roch. »Ich fühle mich nicht so gut.«
Ceris kühle Hand berührte meine Wange. »Das überrascht mich nicht«, sagte sie trocken. »Halt die Augen geschlossen.
Ich werde deine Kompresse wechseln.«
Um mich herum hörte ich das leise Atmen von zwei Menschen und einem sehr großen Hund. Ich erinnerte mich vage daran, dass jemand mich nach drinnen getragen hatte.
Ich war kurz davorgewesen, das Bewusstsein zu verlieren, aber irgendwie war es mir nicht ganz gelungen, egal, wie sehr ich mich bemühte. Ich wusste durch den Geruch nach Parfüm, dass Keasley mich in mein Zimmer gebracht hatte, und auch das Kissen unter meinem Kopf fühlte sich vertraut und sicher an. Über mir lag das schwere Gewicht der Tagesdecke, die sonst am Fußende meines Bettes lag. Ich lebe noch. Stel dir das mal vor.
Ceri hob den nassen Waschlappen von meinem Gesicht, und trotz ihrer Warnung öffnete ich meine Lider einen Spalt weit. »Au. .«, stöhnte ich, als das Licht der Kerze auf meiner Kommode mir in die Augen stach, scheinbar bis ins Hinterste meines Schädels eindrang und dort zum Querschläger wurde. Mein Kopfweh verdreifachte sich.
»Sie hat dir gesagt, dass du die Augen zulassen sol st«, sagte Jenks sardonisch, aber gleichzeitig war die Erleichterung in seiner Stimme deutlich zu hören. Das Klicken von Davids Kral en erklang, gefolgt von einem warmen Schnüffeln an meinem Ohr.
»Sie ist in Ordnung«, sagte Ceri leise, und er zog sich zurück.
In Ordnung?, dachte ich und konzentrierte mich auf meine Atmung, bis die Lichter, die in meinem Kopf herumschössen, nachließen und starben.
Das Pochen im meinem Kopf verringerte sich, und als ich ein sanftes Hauchen hörte und den beißenden Geruch einer erloschenen Kerze roch, öffnete ich noch einmal die Augen.
In dem Licht, das von der Straße an meinen Vorhängen vorbeidrang, konnte ich Ceri sehen, die auf einem Küchenstuhl neben meinem Bett saß. Auf ihrem Schoß stand eine Schüssel mit Wasser, und ich zuckte zusammen, als sie sie auf dem Vampir-Dating-Handbuch abstel te, das für al e sichtbar auf meinem Nachttisch lag. Auf meiner anderen Seite stand Keasley, den ich nur als gebeugten Schatten wahrnahm. Jenks saß auf dem Bettpfosten und leuchtete in einem gedämpften Gelb, und im Hintergrund lauerte David, der
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