Band 3 - Blutjagd
seinen Rucksack fal en ließ. Er nickte Jenks zu, setzte sich auf den Küchenstuhl mir gegenüber und lehnte sich mit verschränkten Armen zurück, um mich unter der Krempe seines Cowboyhuts hervor fragend anzustarren.
»Wil st du mir sagen, worum sich das Ganze gedreht hat, bevor ich gehe? Langsam glaube ich, dass es einen guten Grund gibt, warum dich keiner versichern wil .«
Ich schaute beschämte drein und nahm ein Cookie.
»Erinnerst du dich an den Dämon, der im Prozess gegen Piscary als Belastungszeuge ausgesagt hat?«
Seine Augen weiteten sich. »Sohn einer läufigen Hündin!«
Jenks lachte, was klang wie das Gebimmel eines Windspiels. »Verdammt dämlich von ihr, wenn du mich fragst.«
Ich ignorierte Jenks und fing Davids entsetzten Blick ein: eine Mischung aus Sorge, Schmerz und Unglauben. »Er ist hierher gekommen, um eine Schuld für erwiesene Dienste einzutreiben«, erklärte ich. »Die bezahlt wurde. Ich bin sein Familiaris oder Vertrauter, aber ich habe immer noch meine Seele, also kann er mich nicht ins Jenseits befördern, außer ich lasse ihn.« Ich schaute an die Decke und fragte mich, was für ein Runner ich wohl noch wäre, wenn ich nach Sonnenuntergang keine Kraftlinie mehr anzapfen konnte, ohne Dämonen auf mich herabzubeschwören.
David pfiff leise. »Kein Fang ist das wert.«
Ich warf ihm einen irritierten Blick zu. »Normalerweise würde ich dir zustimmen, aber zu der Zeit hat Piscary gerade versucht mich zu töten, und es schien eine gute Idee zu sein.«
»Gute Idee zur Höl e. Es war verdammt dämlich«, murmelte Jenks und war offensichtlich der Meinung, dass es nie so weit gekommen wäre, wenn ich ihn dabeigehabt hätte. Viel eicht hatte er sogar recht.
Ich fühlte mich als hätte ich einen Riesenkater, und nahm einen Bissen von dem Cookie. Die trockenen Dinger sorgten dafür, dass ich zwar hungrig, mir zur selben Zeit aber auch übel war. »Danke, dass du mir geholfen hast«, fuhr ich fort und wischte die Krümel weg. »Er hätte mich gehabt, wenn du nichts unternommen hättest. Ist bei dir al es in Ordnung? Ich habe noch nie gesehen, dass jemand sich so schnel verwandelt hat.«
Er beugte sich vor und zog seinen Rucksack zwischen die Füße. Ich sah, wie seine Augen zur Tür glitten, und wusste, dass er gehen wol te. »Meine Schulter tut weh, aber ich komme schon in Ordnung.«
»Es tut mir leid.« Ich aß das erste Cookie auf und machte mich ans nächste. Ich glaubte zu spüren, wie ihre Wirkung einsetzte. »Wenn du je etwas brauchst, ich bin dir 'ne Menge schuldig. Ich weiß, wie weh es tut. Letztes Jahr habe ich mich in drei Sekunden von einer Hexe in einen Nerz verwandelt.
Zweimal, in einer Woche.«
Er stieß zischend den Atem aus, und auf seiner Stirn erschienen Falten. »Autsch«, sagte er, und ein neuer Respekt stand in seinen Augen.
Ich lächelte und freute mich darüber. »Al erdings. Aber weißt du, es wird wahrscheinlich das einzige Mal in meinem Leben gewesen sein, in dem ich wirklich dünn war und einen Pelzmantel trug.«
Ein mattes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. »Wo geht die überschüssige Masse hin?«
Es war nur noch ein Cookie übrig, und ich zwang mich dazu, es langsam zu essen. »Zurück in die Kraftlinie.«
Er wirkte überrascht. »Das können wir nicht.«
»Ist mir aufgefal en. Aus dir wird ein verdammt großer Wolf, David.«
Sein Lächeln wurde breiter. »Weißt du was? Ich habe meine Meinung geändert. Selbst wenn du je überlegen sol test, ins Versicherungsbusiness zu wechseln. . ruf mich bloß nicht an!«
Jenks landete auf dem leeren Tel er vor mir, damit ich nicht immer meinen Kopf bewegen musste, um ihn und David im Blick zu haben. »Ich sehe es richtig vor mir«, kicherte er.
»Rachel in einem grauen Anzug mit Aktentasche, die Haare in einem Knoten gebändigt und eine Bril e auf der Nase.«
Ich lachte, nur um sofort in heftiges Husten auszubrechen.
Ich schlang die Arme um mich und krümmte mich zusammen, als mich die rauen, markerschütternden Krämpfe packten. Meine Kehle fühlte sich an, als stünde sie in Flammen, aber das verblasste neben dem pulsierenden Schmerz in meinem Kopf, der bei jeder Bewegung explosionsartig zunahm. Und das Schmerzamulett um meinen Hals half nicht wirklich.
David klopfte mir besorgt auf den Rücken. Meine verletzte Schulter durchdrang das Schmerzamulett, und mein Magen hob sich. Mit tränenden Augen wehrte ich ihn ab. Ceri kam herein und gab sanfte Laute von sich, als sie die Teetasse abstel te und
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