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Band 3 - Blutjagd

Band 3 - Blutjagd

Titel: Band 3 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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von ihm.«
    Mir wurde kalt, während ich zerrissen war zwischen Wut und Schock. Im Wohnzimmer wechselte die Musik zu etwas Schnel em, Lebhaftem - und absolut Unpassendem.
    Kisten öffnete den Kühlschrank, packte die Mandeln wieder in die Tür und schloss sie wieder. »Ich warte ein bisschen auf Ivy. Viel eicht kommt sie mit Jenks zurück -
    wenn du Glück hast. Du hast eine Tendenz, mehr von den Leuten zu verlangen, als sie zu geben bereit sind.« Er schüttelte die Mandeln, die er noch in der Hand hielt, während ich ihn wortlos anstarrte. »Ein bisschen wie ein Vampir«, fügte er noch hinzu, als er seinen Mantel nahm und den Raum verließ.
    Meine Hand tropfte, und ich realisierte, dass ich den Küchenlappen so fest zusammenpresste, dass Wasser austrat. Ich schmiss ihn in die Spüle, wütend und deprimiert.
    Keine gute Kombination. Aus dem Wohnzimmer erklangen die fröhlichen Rhythmen von Popmusik. »Würdest du das bitte ausmachen!«, schrie ich. Mein Kiefer schmerzte, weil ich meine Zähne so fest aufeinandergepresst hatte, und ich zwang sie auseinander, als die Musik abbrach. Wutentbrannt maß ich Zucker ab und schüttete ihn hinein. Ich griff nach dem Löffel und gab ein frustriertes Geräusch von mir, als mir wieder einfiel, dass ich bereits Zucker reingetan hatte.
    »Verdammt bis zum Wandel«, murmelte ich. Jetzt musste ich die doppelte Menge machen.
    Ich hielt den Löffel fest in der Hand, als ich versuchte, umzurühren. Zucker ergoss sich überal hin, weil er über den Rand schwappte. Ich biss wieder die Zähne zusammen und stapfte zurück zur Spüle, um den Lappen zu holen.
    »Du hast keine Ahnung«, flüsterte ich, als ich den verschütteten Zucker zu einem kleinen Haufen zusammenschob. »Nick kommt viel eicht zurück. Er hat gesagt, er käme zurück. Ich habe seinen Schlüssel.«
    Ich schob den Zucker in meine Handfläche und zögerte kurz, bevor ich ihn zum Rest in die Schüssel kippte. Ich wischte mir die letzten Kristal e von den Händen und schaute zum dunklen Flur. Nick hätte mir seinen Schlüssel nicht gegeben, wenn er nicht zurückkommen würde.
    Musik setzte ein, sanft, aber mit einem beständigen Bass.
    Meine Augen verengten sich zu Schlitzen. Ich hatte nicht gesagt, dass er etwas anderes einlegen sol te. Wütend machte ich einen Schritt Richtung Wohnzimmer, bevor ich abrupt zum Stehen kam. Kisten hatte mitten in einem Gespräch den Raum verlassen. Er hatte Essen mitgenommen.
    Knuspriges Essen. Ivys Dating-Buch sagte, dass das eine vampirische Einladung war. Und ihm zu folgen würde heißen, dass ich interessiert war. Und noch schlimmer, er wusste, dass ich das wusste.
    Ich starrte immer noch auf den Türrahmen, als Kisten vorbeiging. Als er sah, wie ich mit leerem Gesichtsausdruck dastand, kam er zwei Schritte zurück.
    »Ich warte im Altarraum«, sagte er. »Ist das für dich okay?«
    »Sicher«, flüsterte ich.
    Er hob die Augenbrauen und aß mit einem kleinen Lächeln noch eine Mandel. »Okay.« Kisten verschwand den dunklen Flur entlang. Seine Stiefel waren auf dem Holzboden fast lautlos.
    Ich drehte mich um und starrte auf die dunklen Fenster.
    Ich zählte bis zehn. Ich zählte noch mal bis zehn. Ich zählte ein drittes Mal, doch diesmal war ich schon im Flur, als ich erst bis sieben gekommen war. Ich gehe rein, ich sage, was ich zu sagen habe, ich gehe wieder, versprach ich mir selbst, als ich ihn mit dem Rücken zu mir am Klavier sitzen sah. Er richtete sich auf, als ich vor ihm zum Stehen kam.

    »Nick ist ein guter Mann«, sagte ich mit zitternder Stimme.
    »Nick ist ein guter Mann«, stimmte er zu, ohne sich umzudrehen.
    »Er sorgt dafür, dass ich mich begehrt fühle. Gebraucht fühle.«
    Kisten drehte sich langsam um. Seine Bartstoppeln fingen das wenige Licht ein, das von der Straße hereindrang. Die Konturen seiner breiten Schultern verengten sich zu schmalen Hüften, und ich schüttelte mich geistig, als mir wieder auffiel, wie gut er aussah. »Er hat einmal dafür gesorgt.« Seine tiefe, gleichmäßige Stimme ließ mich erschauern.
    »Ich wil nicht, dass du weiter über ihn redest«, sagte ich.
    Er sah mich für einen Moment an und sagte dann: »Okay.«
    »Gut.« Ich atmete kurz ein, drehte mich um und verließ den Raum.
    Meine Knie zitterten, und während ich auf Schritte hinter mir lauschte, ging ich direkt in mein Zimmer. Mit klopfendem Herzen streckte ich die Hand nach meinem Parfüm aus. Das, das meinen Geruch überdeckte.
    »Lass es.«
    Ich keuchte und drehte mich um.

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