Band 3 - Blutjagd
ar-Parfüm zu konkurrieren: Also musste ich den Weg des wunderbaren Selbstgemachten wählen.
Ich machte einen Umweg über das Wohnzimmer und suchte nach der Fernbedienung. Der Geruch von Sperrholz war penetrant. Ich warf einen Blick auf das Fenster, das Ivy auf die Platte gemalt hatte, mit einer freihändigen Darstel ung des Friedhofs darin. Ich machte die Stereoanlage an, und Offsprings »Come Out and Play ergoss sich in den Raum. Grinsend machte ich lauter. »Weck die Toten«, sagte ich, warf die Fernbedienung aufs Sofa und tanzte in die Küche.
Während die tempogeladene Musik mich in bessere Laune versetzte, zog ich den verbeulten Kessel hervor, den ich für Zauber nicht mehr gebrauchen konnte, und blätterte durch das Kochbuch, das ich meiner Mutter geklaut hatte. Ich fand Grandmas Rezept für saftige Brownies, mit Bleistift neben einem Gourmet-Rezept notiert, dessen Ergebnis schmeckte wie Pappe. Mit rhythmischen Bewegungen holte ich Eier, Zucker und Vanil e und knal te sie auf die Arbeitsfläche in der Mitte der Küche.
Die Schokolade schmolz gerade auf dem Herd, und ich hatte die Milch bereits abgemessen, als sich der Luftdruck im Raum plötzlich veränderte, und ich hörte, wie die Vordertür zuknal te. Das Ei, das ich gerade hielt, rutschte mir aus der Hand und zerbrach auf der Arbeitsplatte.
»Hast du was vergessen, Ivy?«, rief ich. Adrenalin durchschoss mich, als mein Blick von dem zerbrochenen Ei auf dem Tresen über al es andere wanderte, was gerade in der Küche verteilt war. Niemals konnte ich das al es verstecken, bevor sie in die Küche kam. Konnte diese Frau nicht einfach mal eine Stunde wegbleiben?
Aber es war Kistens Stimme, die antwortete.
21
»Ich bin's, Rachel«, rief Kisten. Seine Stimme war über die Musik, die aus dem Wohnzimmer schal te, nur schwach zu hören. Ich erstarrte. Die Erinnerung an den Kuss, den er mir gegeben hatte, ließ mich reglos verharren, wo ich stand. Ich muss ausgesehen haben wie ein Idiot, als er um die Ecke kam und auf der Türschwel e stehen blieb.
»Ivy ist nicht da?«, fragte er und musterte mich einmal von oben bis unten. »Scheibenkleister.«
Ich atmete tief ein, um mich zu beruhigen.
»Scheibenkleister?«, fragte ich dann spöttisch und schob das kaputte Ei von der Arbeitsplatte in die Schüssel. Ich hätte nicht geglaubt, dass irgendwer noch Scheibenkleister sagte.
»Darf ich Scheiße sagen?«
»Zur Höl e, ja.«
»Dann Scheiße.« Sein Blick wanderte durch die Küche, und er verschränkte die Arme hinter dem Rücken, während ich die größeren Schalenstücke aus der Schüssel pickte.
»Hey, wärst du so nett, die Musik ein bisschen leiser zu stel en?«, fragte ich und warf ihm einen Seitenblick zu, woraufhin er nickte und den Raum verließ. Es war Samstag, und er war leger gekleidet, mit ausgewaschenen Jeans, die wunderbar eng saßen, und Lederstiefeln. Sein kurzer Ledermantel stand offen, und sein burgunderfarbenes Seidenhemd ließ ein wenig Brustbehaarung sehen. Gerade genug, dachte ich, als die Musik leiser wurde. Ich konnte seinen Mantel riechen. Ich stand auf den Geruch von Leder.
Das könnte Schwierigkeiten bringen.
»Bist du dir sicher, dass Ivy dich nicht zu mir geschickt hat, um mich zu babysitten?«, fragte ich, als er zurückkam, und wischte mit einem Lappen die Reste des Eis auf.
Er lachte leise und setzte sich in Ivys Stuhl. »Nein.« Er zögerte. »Ist sie länger weg, oder kann ich auf sie warten?«
Ich schaute nicht von meinem Rezept auf, weil ich die Art und Weise, wie er das gesagt hatte, nicht mochte. In seiner Stimme hatte mehr gelegen als die einfache Frage rechtfertigte. »Ivy ist gegangen, um mit Jenks zu reden.«
Ich ließ meinen Finger über die Seite gleiten, ohne die Worte zu lesen. »Und dann geht sie zum Abendessen zu ihrer Familie.«
»Sonnenaufgang«, murmelte er, und ich fühlte, wie meine Alarmglocken anschlugen. Al e.
Die Uhr über der Spüle tickte, und ich nahm die geschmolzene Schokolade vom Herd. Ich wol te ihm nicht den Rücken zuwenden, also stel te ich sie auf der Arbeitsfläche zwischen uns ab und lehnte mich mit dem Rücken gegen die Spüle. Er schob sich die Haare aus den Augen und beobachtete mich. Ich nahm einen tiefen Atemzug, um ihm dann zu sagen, dass er gehen sol te, aber er unterbrach mich.
»Geht es dir gut?«
Ich starrte ihn verständnislos an, bis es mir wieder einfiel.
»Oh! Die Dämonen. . Sache«, murmelte ich und berührte verlegen die Schmerzamulette um meinen Hals. »Du hast
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