Band 3 - Blutjagd
rauszukommen.« Er drehte sich zu mir um, und sein altes, von Falten gezeichnetes Gesicht war völ ig verändert. »Ich werde dir al erdings die Rechnung zuschicken. Ich kann al en sagen, dass sie die Nichte meiner Schwester ist. Aus Schweden.«
Ich lachte und stel te fest, dass auch ich kurz vorm Heulen war. Das lief al es besser, als ich es geplant hatte, und ich konnte nicht aufhören zu lächeln.
Jenks gab ein scharfes Geräusch von sich, und seine Tochter ließ sich langsam absinken, um schließlich auf der Mikrowel e zu landen.
»Na gut, ich frage!«, rief der geplagte Vater, und sie stieg mit hoffnungsvol em Gesicht und gefalteten Händen wieder in die Höhe. »Wenn es mit deiner Mutter in Ordnung geht und natürlich mit Keasley, dann ist auch für mich okay«, verkündete Jenks, seine Flügel in missbil igendes Blau getaucht.
Jih stieg und sank in offensichtlicher Nervosität, als Jenks sich vor Keasley aufbaute. »Ahm, hast du irgendwelche Pflanzen in deinem Haus, um die Jih sich kümmern könnte?«, fragte er und sah dabei unendlich verlegen aus. Er strich sich die blonden Haare aus den Augen und verzog das Gesicht.
»Sie wil bei Ceri bleiben, aber ich werde sie nicht gehen lassen, wenn sie sich nicht nützlich machen kann.«
Meine Lippen öffneten sich. Ich beobachtete Ceri und erkannte an ihrem angehaltenen Atem, dass sie die Gesel schaft haben wol te. »Ich habe einen Topf Basilikum«, sagte Keasley zögernd. »Wenn sie auch bleiben wil , wenn es wärmer wird, kann sie sich um den Garten kümmern, soweit es ihn gibt.«
Jih quietschte und verteilte weiß-goldenen Pixiestaub um sich herum.
»Frag deine Mutter!«, mahnte Jenks und sah völ ig durcheinander aus. Er landete auf meiner Schulter und ließ die Flügel hängen. Ich glaubte, Herbstlaub zu riechen. Bevor ich Jenks fragen konnte, schwappte eine schril e Flut aus Pink und Grün in meine Küche. Entsetzt fragte ich mich, ob es noch einen einzigen Pixie in der Kirche gab, der sich nicht in dem knappen Meter Radius um Ceri befand.
Keasleys zerfurchtes Gesicht trug eine stoische Akzeptanz zur Schau, als er die Tüte mit den Instrumenten öffnete und Jih sich hineinfal en ließ, um den Weg vor der Kälte geschützt zurückzulegen. Über der verknitterten Öffnung der Tüte riefen und winkten al e Pixies zum Abschied.
Mit rol enden Augen übergab Keasley die Tüte an Ceri.
»Pixies«, hörte ich ihn murmeln. Er nahm Ceri am El bogen, nickte mir zu und ging in den Flur. Seine Schritte waren leichter, und er ging aufrechter, als ich es je zuvor gesehen hatte. »Ich habe ein zweites Schlafzimmer«, sagte er.
»Schlafen Sie nachts oder tagsüber?«
»Beides«, erwiderte Ceri leise. »Ist das in Ordnung?«
Er grinste breit. »Eine Schläferin, hm? Gut. Dann fühle ich mich nicht so schlecht, wenn ich einpenne.«
Glücklich beobachtete ich, wie sie durch den Altarraum zur Tür gingen. Das würde auf so viele Arten gut für al e Beteiligten sein. »Was ist los, Jenks?«, fragte ich, als er auf meiner Schulter sitzen blieb, während seine Familie Ceri und Keasley in den vorderen Teil der Kirche begleitete.
Er schniefte. »Ich dachte, Jax würde der Erste sein, der uns verlässt, um seinen eigenen Garten aufzubauen.«
Ich verstand plötzlich. »Es tut mir leid, Jenks. Es wird ihr gut gehen.«
»Ich weiß, ich weiß.« Seine Flügel begannen sich zu bewegen und schickten jetzt definitiv den Geruch von Herbstlaub in meine Richtung. »Ein Pixie weniger in der Kirche«, sagte er leise. »Das ist gut. Aber niemand hat mir gesagt, dass es wehtun würde.«
Ich lehnte an meinem Auto und schielte über meine Sonnenbril e, um den Parkplatz abzusuchen. Mein kirschrotes Cabrio wirkte zwischen der Versammlung von Minivans und verrosteten alten Autos irgendwie fehl am Platz. Im hinteren Teil, weit entfernt von eventuel en Kratzern und Del en, stand ein tiefer gelegter grauer Sportwagen. Wahrscheinlich das Auto vom PR-Typen des Zoos, nachdem al e anderen hier entweder nur Teilzeit arbeiteten oder engagierte Biologen waren, denen es völ ig egal war, was für ein Auto sie fuhren.
Trotz des Sonnenscheins war es so früh am Morgen kalt, und mein Atem dampfte. Ich versuchte mich zu entspannen, aber ich konnte spüren, wie sich mein Magen verkrampfte, während ich immer wütender wurde. Nick sol te mich heute Morgen hier zu einem kurzen Lauf im Zoo treffen. Und es sah so aus, als würde er nicht auftauchen. Wieder einmal.
Ich löste die Arme, die ich vor der Brust
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