Band 3 - Blutjagd
unsicherem Gesicht legte Ceri ihre Hand in die seine. Keasley schüttelte sie und lächelte sie mit seinen kaffeeverfärbten Zähnen an. Der alte Mann wies auf den Stuhl, und Ceri ließ sich umständlich nieder, stel te widerwil ig ihre Pommes ab und beäugte misstrauisch das Messgerät.
»Rachel wil , dass ich mir dich mal angucke«, sagte er, als er noch mehr medizinisches Zeug hervorzog.
Ceri warf mir einen Blick zu, seufzte dann und gab auf. Der Kaffee war fertig, und während Keasley ihre Temperatur maß, ihre Reflexe und ihren Blutdruck kontrol ierte und sie
»Aaahh« sagen ließ, brachte ich Ivy eine Tasse ins Wohnzimmer. Sie saß quer in ihrem bequemen Sessel, hatte die Kopfhörer aufgesetzt, den Kopf auf die eine Armlehne gelegt, die Füße auf die andere. Ihre Augen waren geschlossen, aber sie streckte ohne zu zögern die Hand aus und ergriff die Tasse in dem Moment, als ich sie abstel te.
»Danke«, hauchte sie lautlos, und ohne ihre Augen gesehen zu haben, ging ich wieder. Manchmal machte Ivy mir wirklich Angst.
»Kaffee, Keasley?«, fragte ich, als ich zurückkam.
»Ja, danke.« Er lächelte Ceri an. »Du bist gesund.«
»Ich danke Euch, mein Herr«, sagte Ceri artig. Sie hatte angefangen, ihre Pommes zu essen, während Keasley arbeitete, und starrte jetzt schlecht gelaunt auf den Boden des Kartons.
Sofort war Jenks bei ihr. »Mehr?«, bot er an. »Und versuch sie mal mit Ketchup.«
Plötzlich wurde mir klar, warum Jenks so darauf bedacht war, sie Pommes essen zu lassen. Es ging nicht um die Pommes frites, es ging um den Ketchup.
»Jenks«, sagte ich müde, als ich Keasley seinen Kaffee brachte und mich gegen die Arbeitsfläche lehnte. »Sie ist über eintausend Jahre alt. Sogar Menschen haben damals Tomaten gegessen.« Ich zögerte. »Es gab damals doch schon Tomaten, oder?«
Das Summen von Jenks Flügeln wurde hörbar leiser.
»Mist«, murmelte er, um dann wieder zu grinsen.
»Los«, sagte er zu Ceri, »versuch diesmal, die Mikro ohne meine Hilfe zu bedienen.«
»Mikro?«, erkundigte sie sich und wischte sich die Hände sorgfältig an ihrer Serviette ab, bevor sie aufstand.
»Yeah. Gibt es im Jenseits keine Mikrowel en?«
Sie schüttelte den Kopf, was die Spitzen ihrer feinen Haare zum Schweben brachte. »Nein. Ich habe Als Essen mit Kraftlinienenergie zubereitet. Das hier ist. . altmodisch.«
Keasley fuhr herum und verschüttete fast seinen Kaffee.
Seine Augen folgten Ceris eleganter Gestalt, als sie zum Kühlschrank ging und dann, begleitet von Jenks ständiger Ermutigung, die Knöpfe der Mikrowel e bediente, wobei sie sich konzentriert auf die Lippen biss. Ich fand es seltsam, dass eine über tausend Jahre alte Frau eine Mikrowel e für primitiv hielt.
»Das Jenseits?«, fragte Keasley sanft, und ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder ihm zu.
Ich hielt meinen Kaffee mit zwei Händen, um meine Finger aufzuwärmen. »Wie geht es ihr?«
Er zuckte mit den Schultern. »Sie ist gesund genug, viel eicht ein bisschen untergewichtig. Sie wurde mental missbraucht. Ich kann nicht sagen, wie. Sie braucht Hilfe.«
Ich atmete tief ein und schaute in meine Tasse. »Ich muss dich um einen großen Gefal en bitten.«
Keasley richtete sich auf. »Nein«, sagte er, stel te die Tüte auf seinen Schoß und begann, die Sachen wieder einzuräumen. »Ich weiß nicht wer - oder auch nur was - sie ist.«
»Ich habe sie dem Dämon gestohlen, dessen Arbeit du letzten Herbst gesehen hast«, erklärte ich und berührte vielsagend meinen Hals. »Sie war sein Schutzgeist. Sein Vertrauter. Ich zahle für ihre Kost und Logis.«
»Das ist es nicht«, protestierte er. Er hielt die Tüte in der Hand, während seine müden braunen Augen einen besorgten Ausdruck annahmen. »Ich weiß nichts über sie, Rachel. Ich kann es nicht riskieren, sie aufzunehmen. Bitte mich nicht, das zu tun.«
Ich lehnte mich fast wütend zu ihm rüber. »Sie war die letzten tausend Jahre im Jenseits. Ich glaube nicht, dass sie vorhat, dich zu töten«, sagte ich anklagend, und sein verwittertes Gesicht zeigte auf einmal überraschte Besorgnis.
»Al es, was sie braucht«, fuhr ich fort, unangenehm berührt davon, dass ich offenbar mit einer seiner Ängste gespielt hatte, »ist eine normale Umgebung, in der sie ihre Persönlichkeit zurückgewinnen kann. Und eine Hexe, ein Vampir und ein Pixie, die in einer Kirche leben und böse Jungs zur Strecke bringen, sind nicht normal.«
Jenks schaute von Ceris Schulter zu uns herüber, während
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