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Band 3 - Blutjagd

Band 3 - Blutjagd

Titel: Band 3 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Flannelhemd, das ordentlich in die Hose gesteckt war. Er war glatt rasiert, aber mit seinem eigentlich kurzen schwarzen Haar, das ein bisschen zu lang war, gelang es ihm trotzdem zerzaust auszusehen. Er hatte mehr die Ausstrahlung eines Bücherwurms als jene Andeutung von Gefahr, die ich normalerweise an meinen Männern schätzte. Aber viel eicht hatte ich ja beschlossen, dass die Gefahr in Nick seine Intel igenz war.
    Nick war der klügste Mann, den ich kannte. Hinter seiner unauffäl igen Erscheinung und seinem täuschend milden Wesen verbargen sich plötzliche bril ante Schlussfolgerungen. Im Rückblick war es wahrscheinlich dieser seltene Mix aus gefährlicher Intel igenz und harmlosem Menschen, der ihn für mich attraktiv gemacht hatte. Oder viel eicht auch, dass er mein Leben gerettet hatte, indem er Al gebannt hatte, als dieser mir die Kehle zerfetzen wol te.
    Und trotz Nicks Interesse an alten Büchern und neuester Elektronik war er kein Nerd: Seine Schultern waren zu breit, und sein Hintern war zu knackig. Seine langen, schlanken Beine sorgten dafür, dass er beim Laufen mit mir Schritt halten konnte. Seine Arme waren erstaunlich stark, das hatte ich früher immer wieder bei regelmäßigen, heute quälend nonexistenten, spielerischen Ringkämpfen feststel en können, die oft in, ahm, intimere Aktivitäten übergegangen waren. Es war die Erinnerung an diese frühere Nähe, die den Ärger von meinem Gesicht fernhielt, als er mit entschuldigend zusammengekniffenen Augen vor seinem Truck vorbeiging.
    »Ich habe es nicht vergessen«, sagte er. Sein langes Gesicht wirkte noch länger, als er sich den Pony aus der Stirn strich. Das Dämonenmal auf seiner Stirn, das er am selben Tag bekommen hatte wie ich mein erstes und verbleibendes Mal, blitzte kurz auf. »Ich bin in meiner Recherche versunken und habe die Zeit vergessen. Es tut mir leid, Rachel. Ich weiß, dass du dich drauf gefreut hast, aber ich war noch nicht mal im Bett und bin zum Umfal en müde. Wol en wir es auf morgen verschieben?«
    Ich seufzte nur und versuchte, meine Enttäuschung für mich zu behalten. »Nein«, sagte ich mit einem weiteren Seufzer. Er umarmte mich zögerlich. Ich lehnte mich trotz dieser Zurückhaltung gegen ihn, denn ich wol te mehr. Die Entfernung zwischen uns war schon so lange da, dass sie sich fast normal anfühlte. Er zog sich zurück und scharrte verlegen mit den Füßen.
    »Hart am Arbeiten?«, bot ich an. Das war das erste Mal in einer Woche, dass ich ihn sah, wenn man die gelegentlichen Telefonate nicht mitrechnete, und ich wol te nicht einfach wieder gehen.
    Auch Nick schien nicht unbedingt wieder gehen zu wol en.
    »Ja, und nein.« Er blinzelte in die Sonne. »Ich habe mich durch die alten Postings eines Chatrooms gegraben, nachdem ich dort eine Erwähnung des Buches gefunden hatte, das Al mitgenommen hat.«
    Meine Aufmerksamkeit war sofort vol da. »Hast du. .«, stammelte ich, und mein Puls beschleunigte sich.
    Meine aufkeimende Hoffnung wurde sofort zerstört, als er den Blick senkte und den Kopf schüttelte. »Es war al es nur Möchtegern-Gelaber. Er hat kein Exemplar. Al es nur erfundener Blödsinn.«
    Ich streckte die Hand aus, berührte ihn kurz am Arm und verzieh ihm, dass er unseren morgendlichen Lauf verpasst hatte. »Es ist okay. Früher oder später finden wir was.«
    »Yeah«, murmelte er. »Aber mir wäre früher lieber.«
    Trostlosigkeit überschwemmte mich, und ich erstarrte. Wir waren so ein gutes Team gewesen, und jetzt war nur noch diese schreckliche Entfremdung übrig. Nick nahm meine Hand, als er bemerkte, wie bedrückt ich war, und trat einen Schritt vor, um mich noch einmal zu umarmen. Seine Lippen streiften meine Wange, als er sagte: »Es tut mir leid, Ray-ray.

    Wir versuchen es. Ich versuche es. Ich wil , dass das klappt.«
    Ich bewegte mich nicht und atmete seinen Geruch nach alten Büchern und frischem Aftershave ein, bis meine Hände zögerlich auf der Suche nach Trost um ihn herumglitten -und ihn endlich fanden.
    Mein Atem stockte, und ich hielt ihn an, weil ich nicht weinen wol te. Wir suchten seit Monaten nach dem Gegenzauber, aber AI hatte das Buch geschrieben, in dem stand, wie man Menschen zu Schutzgeistern machte, und das Buch hatte die sehr kleine Auflage von einem Exemplar.
    Und wir konnten schließlich keine Anzeige schalten, um einen Kraftlinienprofessor darum zu bitten, uns zu helfen, weil dieser mich wahrscheinlich wegen Ausübung der dunklen Künste an die Polizei ausliefern

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