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Band 3 - Blutjagd

Band 3 - Blutjagd

Titel: Band 3 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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genug Zeit gehabt hatte, sie aufzuwärmen. »David!«, rief ich, als ich ihn auf dem sanft erleuchteten Treppenabsatz entdeckte.
    »Hi, Rachel.« Mit seiner Bril e, dem langen Mantel, dem Dreitagebart und seinem Cowboyhut, auf dem Schnee lag, sah er auf eine angenehme Art attraktiv aus. Die Weinflasche in seiner Hand half auch dabei. Neben ihm stand ein älterer Mann in Jeans und Lederjacke. Er war größer als David, und ich beäugte fragend seine zwar etwas faltige, aber immer noch fitte Erscheinung. Eine schneeweiße Haarsträhne schaute unter seinem Hut hervor. In seiner Hand hielt er einen Zweig, ohne Frage eine symbolische Gabe für das Sonnwendfeuer hinter der Kirche, und mir ging auf, dass er eine Hexe war. Davids alter Partner?, dachte ich. Hinter ihnen stand eine Limo am Straßenrand, aber ich ging davon aus, dass sie in dem blauen Viertürer gekommen waren, der davorstand.
    »Rachel«, sagte David noch einmal und zog meinen Blick damit wieder auf sich. »Das ist Howard, mein alter Partner.«
    »Freut mich, Sie kennenzulernen, Howard«, sagte ich und streckte die Hand aus.

    »Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite.« Lächelnd zog er sich einen Handschuh aus, um mir seine mit kleinen Falten und Sommersprossen übersäte Hand zu reichen. »David hat mir al es von Ihnen erzählt, und ich habe mich selbst eingeladen. Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus.«
    »Überhaupt nicht«, sagte ich ernsthaft. »Je mehr, desto besser.«
    Howard hob und senkte meine Hand dreimal, bevor er sie losließ. »Ich musste einfach kommen«, sagte er, und seine grünen Augen blitzten. »Die Chance, die Frau zu treffen, die schnel er läuft als David und sich mit seinem Arbeitsstil abfinden kann, hat man nicht al zu oft. Das mit Saladan habt ihr zwei gut gemacht.«
    Seine Stimme war tiefer als ich erwartet hatte, und das Gefühl, das ich gerade abgeschätzt wurde, verstärkte sich.
    »Danke«, sagte ich, ein wenig verlegen. Ich trat einladend einen Schritt von der Tür zurück. »Wir sind al e hinten beim Feuer. Kommt rein. Es ist einfacher durch die Kirche zu gehen als hintenrum durch den Garten zu stolpern.«
    Howard glitt mit einem Hauch von Rotholzduft in die Kirche, während David noch den Schnee von seinen Stiefeln stampfte. Er zögerte und schaute auf das neue Schild über der Tür. »Nett«, sagte er. »Gerade erst gekriegt?«
    »Yeah.« Meine leise Anspannung ließ nach, und ich lehnte mich nach draußen, um es anzuschauen. Die tief gravierte Bronzeplatte war über der Tür an der Fassade der Kirche befestigt. Sie war beleuchtet, und die einzelne Glühbirne erhel te die Türschwel e mit einem sanften Licht. »Es ist ein Sonnwendgeschenk für Ivy und Jenks.«
    David gab ein anerkennendes Geräusch von sich, in dem Verständnis mitschwang. Ich schaute wieder auf das Schild.
    VAMPIRISCHE HEXENKUNST; TAMWOOD, JENKS UND MORGAN GMBH. Ich liebte es, und es hatte mir überhaupt nichts ausgemacht, mehr zu zahlen, um es zu einem Eilauftrag zu machen. Ivy hatte ihre Augen weit aufgerissen, als ich sie am Nachmittag auf die Türschwel e gezerrt hatte, damit sie es sich anschauen konnte. Ich hatte gedacht, sie würde anfangen zu weinen. Also hatte ich sie sofort umarmt, einfach da oben auf der Treppe, weil es offensichtlich war, dass sie es tun wol te, aber Angst hatte, dass ich es falsch auffassen könnte.
    Sie war meine Freundin, verdammt noch mal. Ich konnte sie umarmen, wenn ich wol te.
    »Ich hoffe, dass das die Gerüchte über meinen Tod stoppt«, sagte ich und führte ihn in die Kirche. »Die Zeitung war wirklich schnel damit, meine Todesanzeige abzudrucken, aber weil ich kein Vampir bin, kann ich nichts in die
    »Wiederauferstanden«-Rubrik einstel en, außer ich zahle dafür.«
    »Das stel e man sich mal vor«, sagte David. Ich konnte das Lachen in seiner Stimme hören und warf ihm einen trockenen Blick zu, als er noch ein letztes Mal seine Stiefel abstampfte und hereinkam. »Sie sehen gut aus für eine tote Hexe.«
    »Danke.«
    »Ihr Haar ist fast wieder normal. Wie steht's um den Rest?«
    Ich schloss die Tür und war von dem besorgten Ton in seiner Stimme geschmeichelt. Howard stand in der Mitte des Altarraums, und sein Blick wanderte über Ivys Flügel und meinen Schreibtisch. »Mir geht's halbwegs. Meine Ausdauer ist dahin, kommt aber langsam wieder. Meine Haare al erdings. .« Ich schob mir eine braun-rote Strähne hinters Ohr, unter die weiche Strickmütze, die meine Mutter mir am Nachmittag geschenkt hatte. »Auf der

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