Band 3 - Blutjagd
einschränkend.
Ich schnappte mir eine Tüte der überteuerten Süßigkeiten, neben denen ein handgeschriebenes Schild verkündete, dass jeder Einkauf dabei helfen würde, die Kinderheime der Stadt, die von einem Feuer beschädigt worden waren, wieder aufzubauen. Die Kassentussi hatte mir meine Gesamtsumme zwar schon gesagt, aber sie konnte den Preis ja noch drauf rechnen. Und wenn die Vamps hinter mir ein Problem damit hatten, konnten sie sich ja hinlegen und zweimal sterben. Es war schließlich für die Waisen, in Gottes Namen.
Das Mädchen griff nach der Schokolade und piepte sie mit einem überheblichen Blick auf mich in ihre Kasse. Die Registrierkasse zwitscherte, um mir meine neue Summe zu nennen, und während sie al e warteten, schlug ich mein Scheckbuch auf, blinzelte und erstarrte. Es war in ordentlichen kleinen Nummern bilanziert worden. Ich hatte mir nicht die Mühe gemacht, Buch zu führen, weil ich wusste, dass ich Tonnen von Geld hatte, aber jemand hatte es getan.
Ich hielt mir das Buch näher vor die Augen und starrte.
»Das ist der ganze Rest?«, rief ich aus. »Das ist al es, was noch übrig ist?«
Jenks räusperte sich. »Überraschung«, sagte er kraftlos.
»Es lag in deinem Schreibtisch rum, und ich dachte, ich bilanziere es für dich.« Er zögerte, »'tschuldigung.«
»Es ist fast al es weg!«, stammelte ich. Wahrscheinlich war mein Gesicht gerade so rot wie meine Haare. Die Augen des Kassenmädchens wirkten plötzlich wachsam.
Peinlich berührt schrieb ich meinen Scheck aus. Sie nahm ihn und rief nach ihrem Vorgesetzten, um prüfen zu lassen, ob er auch wirklich gedeckt war. Hinter mir gab das Pärchen einen bösartigen Kommentar ab. Ich ignorierte sie und blätterte stattdessen durch mein Scheckbuch, um herauszufinden, wo mein Geld geblieben war.
Fast zweitausend für meinen neuen Schreibtisch und die Schlafzimmerkommode, weitere vier, um die Kirche isolieren zu lassen und dreitausendfünfhundert für die Garage für mein neues Auto. Ich hatte nicht vor, es im Schnee stehen zu lassen. Dann waren da noch die Versicherung und das Benzin. Ein großer Batzen ging an Ivy für meine geschuldete Miete, ein weiterer Batzen war von der Nacht aufgefressen worden, die ich wegen eines gebrochenen Arms im Krankenhaus verbracht hatte. Damals war ich noch nicht versichert gewesen. Noch ein Riesenbetrag war verschwunden, um endlich versichert zu sein. Und der Rest. .
ich schluckte. Es war immer noch Geld auf meinem Konto, aber ich hatte genussvol in nur drei Monaten meinen Reichtum von zwanzigtausend auf eine hohe vierstel ige Zahl reduziert.
»Ahm, Rache?«, fragte Jenks. »Ich wol te eigentlich später fragen, aber ich kenne da diesen Kerl, der Buchhaltung macht. Wil st du, dass er eine Rentenvorsorge für dich organisiert? Ich habe mir deine Finanzen angeschaut, und du müsstest auch noch ein paar Rücklagen bilden, nachdem du bis jetzt nichts für die Steuern zurückgelegt hast.«
»Eine Steuerrücklage?« Ich fühlte mich krank. »Es gibt nichts mehr, womit ich sie bilden könnte.« Ich nahm dem Mädchen meine Tüten ab und machte mich auf den Weg zur Tür. »Und wieso schaust du dir überhaupt meine Finanzen an?«
»Ich lebe in deinem Schreibtisch«, sagte er trocken. »Da liegt al es mehr so rum.«
Ich seufzte. Mein Schreibtisch. Mein wunderschöner Eichenholzschreibtisch mit dem Geheimfach unter dem Boden der linken Schublade. Der Schreibtisch, den ich nur drei Monate lang benutzen konnte, bis Jenks und seine Brut einzogen. Mein Schreibtisch, der jetzt so dicht mit Topfpflanzen bedeckt war, dass er aussah wie die Kulisse eines Films über Kil erpflanzen, die die Weltherrschaft übernehmen wol ten. Aber entweder so, oder ich hätte sie in die Küchenschränke einziehen lassen müssen. Nein. Nicht meine Küche. Es war schlimm genug, dass sie sich jeden Tag zwischen den aufgehängten Töpfen und Küchenwerkzeugen irgendwelche Schlachten lieferten.
Mechanisch zog ich meinen Mantel enger um mich. Die automatischen Türen öffneten sich, und ich blinzelte in das hel e Licht, das vom Schnee reflektiert wurde.
»Whoa, warte!«, kreischte Jenks in mein Ohr, als uns eine Wel e kalter Luft traf. »Was zur Höl e tust du da gerade, Hexe? Sehe ich aus, als wäre ich aus Fel gemacht?«
»Entschuldigung.« Ich bog schnel nach links ab, um aus dem Zug zu kommen, und öffnete meine Schultertasche für ihn. Immer noch fluchend ließ er sich hineinfal en, um sich darin zu verstecken. Er hasste das, aber
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