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Band 3 - Blutjagd

Band 3 - Blutjagd

Titel: Band 3 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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konnte. Plötzlich bekam ich Kopfweh, und meine Augen tränten. Offenbar war Matalinas Schimpftirade so hoch, dass ich sie nicht hören konnte.
    Erschöpft richtete ich mich ganz auf und zog meinen Pul over gerade. Kleine nasse Stel en wie von Wassertropfen zeigten, wo ich getroffen worden war. Wären es Fairy-kil er mit Zaubern gewesen statt Pixies mit Schneebäl en, wäre ich jetzt tot. Mein Herzschlag verlangsamte sich, und ich schnappte mir meine Tasche vom Fußboden. »Es ist okay«, sagte ich peinlich berührt und wünschte mir, Jenks würde einfach den Mund halten. »Kein Aufstand. Kinder sind nun mal Kinder.«
    Jenks schwebte vor mir, offensichtlich unentschlossen.
    »Yeah, aber es sind meine Kinder, und wir sind hier Gäste. Sie werden sich bei dir entschuldigen. Und das ist nur der Anfang.«
    Ich bedeutete ihm noch mal, dass er es gut sein lassen sol te, und stolperte auf der Suche nach der Quel e des Kaffeedufts den dunklen Flur entlang. Zumindest hat niemand gesehen, wie ich mich auf dem Boden gewälzt habe, um Pixie-Schneebällen auszuweichen, dachte ich. Tumult dieser Art war seit dem ersten Frost und dem Einzug von Jenks Familie fast al täglich geworden. Al erdings konnte ich jetzt definitiv nicht mehr so tun, als wäre ich nicht da.
    Außerdem hatten sie wahrscheinlich sowieso die frische Luft gerochen, als ich reingekommen war.
    Ich kam an den gegenüberliegenden, ursprünglich einmal für Damen und Herren konzipierten Toiletten vorbei, die inzwischen in ein normales Badezimmer und ein Bad mit Waschraum umgewandelt worden waren. Das zweite war meins. Mein Zimmer lag auf der rechten Seite des Flurs, Ivys direkt gegenüber. Als Nächstes kam die Küche, und ich bog nach links ab. Der Plan war, mir einen Kaffee zu holen und mich dann in meinem Zimmer zu verkriechen, um Kisten nicht begegnen zu müssen.
    Ich hatte den Fehler gemacht, ihn in einem Lift einmal zu küssen, und er ließ sich keine Gelegenheit entgehen, mich daran zu erinnern. Da ich zu diesem Zeitpunkt gedacht hatte, dass ich die Nacht nicht überleben würde, hatte ich al e Vorsicht über Bord geworfen, mich einfach amüsiert und der Verlockung der vampirischen Leidenschaft nachgegeben.
    Und was noch schlimmer war: Kisten wusste, dass ich die Kontrol e verloren hatte und kurz davor gewesen war, Ja zu sagen.
    Erschöpft betätigte ich mit dem El bogen den Lichtschalter und ließ meine Tasche auf die Anrichte fal en. Neonleuchten gingen flackernd an und ließen Mr. Fish panisch in seinem Glas herumschießen. Sanfte Jazzmusik und eine gemurmelte Unterhaltung drangen aus dem uneinsehbaren Wohnzimmer zu mir herüber. Kistens Ledermantel lag über der Lehne von Ivys Computersessel. Die Kaffeekanne war halb vol , und nach kurzem Nachdenken schüttete ich den gesamten Rest in meine riesige Tasse. Ich setzte neuen Kaffee auf und bemühte mich, dabei möglichst leise zu sein. Ich wol te nicht lauschen, aber Kistens Stimme war warm und schmeichelnd wie ein Schaumbad.
    »Ivy, Liebes«, bettelte er, als ich den Kaffee aus dem Kühlschrank holte. »Es ist nur eine Nacht. Viel eicht nur eine Stunde. Rein und wieder raus.«
    »Nein.«
    Ivys Stimme klang kalt, und die Warnung, die darin lag, war offensichtlich. Kisten bedrängte sie länger, als ich es wagen würde, aber die beiden waren auch zusammen aufgewachsen. Beide waren sie Kinder wohlhabender Eltern, und diese Eltern erwarteten von ihnen, dass sie die Familien vereinten und kleine Vampir-Gören in die Welt setzten, um Piscarys Dynastie von lebenden Vampiren fortzuführen, bevor sie starben und zu richtigen Untoten wurden. Das würde nicht passieren - also die Hochzeit, nicht das zu Untoten werden. Sie hatten es schon einmal mit einer Beziehung probiert, auch wenn keiner von beiden darüber sprach; es war klar, dass es abgekühlt war, bis es nicht viel mehr war als eine etwas ungewöhnliche Geschwisterliebe.
    »Du musst nicht mal etwas tun«, bemühte sich Kisten nun mit seinem aufgesetzten britischen Akzent, Ivy zu überzeugen. »Sei einfach nur da. Ich werde reden.«
    »Nein.«
    Jemand schaltete abrupt die Musik ab, und ich öffnete auf der Suche nach dem Messlöffel für das Kaffeepulver leise die Besteckschublade. Drei Pixiemädchen schossen kreischen daraus hervor. Ich unterdrückte mit Mühe einen Aufschrei, und mein Herz klopfte, als sie in Richtung Flur verschwanden. Meine Bewegungen waren nach dem Schreck hektisch, fahrig wühlte ich in der Schublade herum und fand nichts. Schließlich

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