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Band 3 - Blutjagd

Band 3 - Blutjagd

Titel: Band 3 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Versuch nicht, mir das in die Schuhe zu schieben. Je mehr du es brauchst, desto heftiger trifft es dich, das ist al es. Und darum hat auch niemand auch nur ansatzweise schlecht von dir gedacht -
    viel eicht halten sie jetzt sogar ein bisschen mehr von dir.«
    Bestürzung ließ mich eine entschuldigende Miene aufsetzen, »'tschuldigung.« Ich mochte es irgendwie, dass er zu clever war, um sich von verdrehter weiblicher Logik manipulieren zu lassen. Das machte die Sache interessanter.
    Langsam entspannte er sich und schaltete Heizung und CD-Player aus.
    »Du warst innerlich verletzt«, erklärte er, als er die CD der singenden Mönche aus dem Gerät nahm und wieder in ihre Hül e legte. »Wegen Nick. Ich habe gesehen, wie du gelitten hast, seitdem du diese Linie durch ihn angezapft und dafür gesorgt hast, dass er dich fürchtete. Und die Vamps heute Abend haben es genossen zu sehen, wie du dich entspannst.« Er lächelte mit einem abwesenden Ausdruck in den Augen. »Sie haben sich gut dabei gefühlt, dass die große böse Hexe, die Piscary zusammengeschlagen hat, ihnen vertraut. Vertrauen ist ein Gefühl, das uns nicht oft entgegengebracht wird, Rachel. Lebende Vampire gieren fast so sehr danach wie nach Blut. Deswegen ist Ivy auch bereit, jeden zu töten, der eure Freundschaft bedroht.«
    Ich sagte nichts und starrte vor mich hin. Langsam machte vieles Sinn.
    »Das wusstest du nicht, richtig?«, fügte er hinzu, und ich schüttelte den Kopf. Ich fühlte mich nicht wohl dabei, in die
    >Warums< meiner Freundschaft mit Ivy vorzudringen. Das Auto wurde langsam kalt, und ich fröstelte.
    »Und dass du deine Verletzlichkeit gezeigt hast, war wahrscheinlich auch gut für deinen Ruf«, sagte er. »Dass du dich nicht von ihnen bedroht gefühlt hast und es hast geschehen lassen.«
    Ich schaute auf das Boot, das vor uns auf dem Fluss lag und mit unzähligen Lichtern übersät war. »Ich hatte keine Wahl.«
    Er streckte seinen Arm zu mir aus und rückte den Kragen seines Mantels an meinem Hals zurecht. »Doch, hattest du.«
    Gelassen zog er die Hand zurück, und ich schenkte ihm ein schwaches Lächeln. Ich war nicht überzeugt, aber zumindest fühlte ich mich nicht mehr wie ein totaler Idiot. Mein Verstand ging die Sache noch einmal durch, den ganzen langsam Prozess von der Entspannung bis hin zum Schlaf, und auch die Reaktionen der Leute in meiner Nähe. Ich hatte mich getröstet und gut aufgehoben gefühlt. Niemand hatte über mich gelacht. Und keiner von ihnen hatte auch nur einen Hauch von Blutlust gezeigt. Ich hatte nicht gewusst, dass Vampire so sein konnten.
    »Linedancing, Kisten?«, fragte ich schließlich und konnte fühlen, wie meine Lippen sich zu einem Lächeln verzogen.
    Er lachte nervös und senkte den Kopf. »Hey, ahm, könntest du viel eicht einfach niemandem davon erzählen?« Seine Ohren wurden rot. »Was im Piscarys passiert bleibt im Piscarys. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz.«

    Ich war dumm genug, meine Hand auszustrecken und einen Finger über den Rand seiner geröteten Ohrmuschel gleiten zu lassen. Er strahlte und drehte sich, um meine Hand zu nehmen und mit seinen Lippen über meine Finger zu streichen. »Außer, du wil st auch da Hausverbot«, ergänzte er.
    Ich erschauderte, als sein Atem meine Finger traf, und zog meine Hand zurück. Sein abschätzender Blick drang direkt bis in mein Innerstes vor und brachte meinen Magen dazu, sich in Vorfreude zu verknoten.
    »Du hast gut ausgesehen auf der Tanzfläche«, sagte ich, und es kümmerte mich nicht die Bohne, ob es ein Fehler war.
    »Habt ihr auch Karaoke-Nächte?«
    »Mmm«, murmelte er und drehte sich in seinem Sitz um, sodass er sich in seiner Böser-Junge-Haltung gegen die Tür lehnen konnte. »Karaoke. Das ist mal eine Idee. Die Dienstage laufen nicht so gut. Wir haben nie genug Leute da, um die richtige Stimmung zu erzeugen. Das ist viel eicht genau das, was wir brauchen.«
    Ich wandte den Kopf zum Fenster und schaute auf das Boot, um mein Lächeln zu verbergen. Ein Bild von Ivy auf der Bühne, wie sie »Round Midnight« sang, schoss mir durch den Kopf. Kistens Blick folgte meinem zu dem Dampfer. Es war eines dieser neugebauten zweistöckigen Flussboote. »Wenn du wil st, bringe ich dich heim.«
    Mit einem Kopfschütteln rückte ich seine Krawatte gerade.
    »Nein, ich wil sehen, wie du eine Flussrundfahrt mit Abendessen auf einem zugefrorenen Fluss mit sechzig Dol ar bezahlst.«

    »Das ist nicht das Abendessen. Das ist der Unterhaltungsteil.«

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