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Band 3 - Blutjagd

Band 3 - Blutjagd

Titel: Band 3 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Hexen oder Hexer, zumindest, wenn mein Bauchgefühl recht hatte. Ich fragte mich, wo wohl der Pokertisch war. Viel eicht im ersten Stock? Poker war das Einzige, was ich spielen konnte. Na ja, ich konnte auch Blackjack, aber das war für Memmen.
    »Wie wäre es mit Blackjack?«, fragte Kisten, während er mich unauffäl ig in diese Richtung steuerte.
    »Klar«, sagte ich lächelnd.
    »Wil st du einen Drink?«
    Ich sah mich unter dem Umstehenden um. Cocktails waren die Regel, bis auf einen Mann, der Bier trank. Er trank es aus der Flasche, was sein gesamtes Auftreten versaute, trotz Smoking. »Dead Man's Float?«, fragte ich, als Kisten mir auf einen Hocker half. »Mit doppelt Eis?«
    Die Bedienung nickte. Nachdem sie auch Kistens Bestel ung aufgenommen hatte, ging sie. »Kisten?« Mein Blick hob sich, angezogen von einer riesigen runden Metal platte, die unter der Decke hing. Bänder eines glänzenden Materials führten davon weg wie die Strahlen einer Sonne und zogen sich bis zu den Rändern des Raums.
    Es hätte eine Dekoration sein können, aber ich war bereit, zu wetten, dass das Metal sich hinter den Holzvertäfelungen weiterzog, und wahrscheinlich auch unter dem Boden.
    »Kisten, was ist das?«, flüsterte ich, während ich ihn antippte.
    Sein Blick glitt zu der Scheibe. »Wahrscheinlich ihr Sicherheitssystem.« Er sah mich aufmerksam an und lächelte.
    »Sommersprossen«, stel te er fest. »Sogar ohne deine Zauber bist du die schönste Frau hier.«
    Ich errötete bei dem Kompliment - und war mir jetzt absolut sicher, dass die riesige Scheibe mehr war als Art deco
    -, aber als er sich dem Geber zuwandte, schaute ich panisch zu der Spiegelwand in der Nähe der Treppe. Meine Schultern sanken herab, als ich mich in meinem mondänen Outfit sah, nur dass ich jetzt Sommersprossen hatte und mein Haar sich zu kräuseln begann. Das gesamte Boot war eine zauberfreie Zone - zumindest für uns Erdhexen, die auf Zauber in Amuletten angewiesen waren -, und ich vermutete, dass die große runde Scheibe auch etwas zu bieten hatte, um Kraftlinienhexen zu stoppen.
    Al ein dadurch, dass das Boot auf dem Wasser lag, hatte es schon einen gewissen Schutz gegen Kraftlinienmagie, da man durch Wasser hindurch keine Linien anzapfen konnte, außer man wählte den umständlichen Weg durch einen Familiaris. Al er Wahrscheinlichkeit nach dämpfte das Sicherheitssystem des Bootes auch schon aktivierte Kraftlinienzauber und würde jeden entdecken, der versuchte, durch einen Vertrauten eine Linie anzuzapfen, um einen neuen zu wirken. Eine kleinere Version eines solchen Zaubers hatte ich einmal in meinen schon lang verschwundenen I.S.Handschel en gehabt.
    Während Kisten mit dem Geber über seinen mageren Fünfzig-Dol ar-Chip scherzte, lehnte ich mich zurück und beobachtete die Leute. Es waren ungefähr dreißig im Raum, al e gut gekleidet und zum Großteil älter als Kisten und ich.
    Ich runzelte die Stirn, als mir auffiel, dass Kisten der einzige Vampir hier war: Hexen, Tiermenschen und ein paar rotäugige Menschen, die über ihre Schlafenszeit hinaus auf waren, aber keine Vampire.
    Das fühlte sich falsch an, deswegen öffnete ich meinen Geist, während Kisten sein Geld in ein paar Partien verdoppelte. Ich wol te den Raum mit dem zweiten Gesicht sehen. Ich benutzte das zweite Gesicht nicht gerne, besonders nicht nachts, wenn ich die Überlagerungen aus dem Jenseits sehen konnte, aber ich setzte mich lieber einem Anfal von üblem Gruseln aus als nicht zu wissen, was vorging. Ich dachte kurz darüber nach, ob Algaliarept wohl wissen konnte, was ich tat, beschloss dann aber, dass er das nicht konnte, solange ich keine Linie anzapfte. Was ich nicht tun würde.
    Ich richtete mich ein und schloss die Augen, damit mein selten benutztes zweites Gesicht nicht mit meiner weitlichen Sicht konkurrieren musste, und öffnete nach einem kleinen mentalen Schubs mein inneres Auge. Sofort bewegten sich die Haarsträhnen, die sich aus meiner Frisur befreit hatten, in dem Wind, der immer im Jenseits wehte. Die Präsenz des Schiffs löste sich in nichts auf und stattdessen erschien die deprimierende Landschaft der Dämonenstadt.
    Ich gab ein leises, angewidertes Geräusch von mir und erinnerte mich selbst daran, warum ich das sonst niemals so nah am Zentrum von Cincinnati tat; die Dämonenstadt war zerstört und hässlich. Der abnehmende Mond stand inzwischen wahrscheinlich am Himmel, und die Wolken wurden von unten durch ein deutlich erkennbares rotes Glimmen

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