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Band 3 - Blutjagd

Band 3 - Blutjagd

Titel: Band 3 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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einfach auf.«
    »Oh, tol e Manieren, Baby«, sagte er möglichst laut in dem Versuch, mich zu beschämen, aber ich konnte mich selbst um einiges besser beschämen als er.
    Die Gespräche um den Spieltisch verstummten nach und nach, als ich mich auf ihn konzentrierte. Ich war bereit, ihm Saures zu geben, weil mein Selbstrespekt schon tief genug getroffen war, als Surferboy hinter mir erschien.
    »Sir«, sagte er ruhig, »das war der schlimmste Spruch, den ich je gehört habe. Er war nicht nur beleidigend, sondern zeugte auch von einem schweren Mangel an Voraussicht.
    Offensichtlich belästigen Sie die junge Frau. Sie sol ten lieber gehen, bevor sie Ihnen ernsthaften Schaden zufügt.«
    Er war beschützend, deutete aber gleichzeitig an, dass ich auf mich selbst aufpassen konnte. Das war in so wenigen Sätzen nur schwer zu machen, und ich war beeindruckt.
    Der Baggermeister atmete tief ein, hielt inne und änderte bei einem weiteren Blick über meine Schulter seine Meinung.
    Grummelnd sammelte er seinen Drink und seinen Kumpel ein und ging.
    Ich entspannte mich wieder und hörte mich selbst seufzen, als ich mich zu Surferboy umdrehte. »Danke«, sagte ich und schaute ihn mir bei dieser Gelegenheit genauer an. Seine Augen waren braun und seine Lippen schmal, und wenn er so offen und ehrlich lächelte, war beides daran beteiligt. Er hatte offenbar entfernte asiatische Vorfahren, die ihm glattes schwarzes Haar und sowohl einen kleinen Mund als auch eine kleine Nase vermacht hatten.
    Er senkte offenbar beschämt den Kopf. »Kein Dank nötig.
    Ich musste etwas tun, um die Männerwelt vor solchen Sprüchen zu bewahren.« Sein Gesicht mit dem charakterstarken Kinn nahm einen Ausdruck von falscher Aufrichtigkeit an. »Was sind deine anderen zwei Wünsche?«, fragte er und lachte in sich hinein.
    Ich lachte auch, schaute aber dann schnel auf den Craps-Tisch, als mir meine großen Zähne einfielen.
    »Mein Name ist Lee«, sagte er und brach das Schweigen, bevor es unangenehm werden konnte.
    »Rachel«, sagte ich und war erleichtert, als er einfach die Hand ausstreckte. Er roch nach Sand und Rotholz, und er ließ seine langen Finger in meinen Griff gleiten und erwiderte den Händedruck mit angemessener Kraft. Wir rissen unsere Hände auseinander, als ein Hauch von Kraftlinienenergie zwischen uns übersprang.
    »Entschuldigung«, murmelte er und versteckte seine Hand hinter dem Rücken. »Einer von uns muss zu wenig haben.«
    »Wahrscheinlich ich«, gab ich zu und weigerte mich, mir die Hand abzuwischen. »Ich sammle keine Linienenergie in meinem Familiaris.«
    Lees Augenbrauen hoben sich. »Wirklich? Ich konnte nicht anders als zu bemerken, dass Sie sich die Security-maßnahmen angesehen haben.«
    Das war mir jetzt wirklich peinlich. Ich nahm einen Schluck von meinem Drink und lehnte mich mit dem El bogen auf den Rand des Tisches. »Das war ein Unfal «, sagte ich, als die bernsteinfarbenen Würfel an mir vorbeirol ten.
    »Ich wol te den Alarm nicht auslösen. Ich habe nur versucht, einen genaueren Blick auf. . ahm. . na ja, Sie zu werfen«, beendete ich den Satz und war inzwischen wahrscheinlich genauso rot wie meine Haare. Oh Gott, ich setze das gerade wirklich übel in den Sand.
    Aber Lee schien amüsiert zu sein, und seine Zähne blitzten weiß in seinem dunklen Gesicht auf. »Ich auch.«
    Sein Akzent war sympathisch. Viel eicht Westküste? Ich mochte sein lockeres Auftreten, aber als er an seinem Weißwein nippte, fiel mein Blick auf sein aus dem Hemd hervorschauendes Handgelenk, und mein Herz setzte einen Moment aus. Es war vernarbt. Es war genau so vernarbt wie meines. »Sie haben eine Dämonenma . .« Seine Augen schössen zu meinem Gesicht, und ich hielt den Mund.
    »Entschuldigung.«
    Lee sah sich kurz unter den umstehenden Gästen um.
    Keiner schien etwas gehört zu haben. »Es ist okay«, sagte er leise und vorsichtig. »Es war ein Unfal .«
    Ich lehnte mich gegen den Tisch und verstand nun, warum ihn meine verunreinigte Aura nicht verschreckt hatte.
    »Kriegen wir sie nicht al e so?«, sagte ich und war überrascht, als er den Kopf schüttelte. Ich dachte an Nick und biss mir auf die Lippe.
    »Wie haben Sie Ihres bekommen?«, fragte er, und jetzt war es an mir, nervös zu sein.
    »Ich war am Sterben. Er hat mich gerettet. Ich schulde ihm etwas, weil er mich sicher durch die Linien befördert hat.«

    Ich hielt es nicht für nötig, Lee zu erzählen, dass ich der Familiaris des Dämons war. »Und Sie?«
    »Neugier.«

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