Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Band 4 - Blutpakt

Band 4 - Blutpakt

Titel: Band 4 - Blutpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
klar, dass ihre Rufe eine Bedeutung hatten. Etwas Kleines schoss auf der Flucht durchs Unterholz und war verschwunden. Ich spitzte die Ohren und beobachtete den Teil der aufgewühlten Lichtung, den ich einsehen konnte. Sanfter, dann lauter, hörte ich den Wind.
    Ich konnte hören, wie sich Blätter bewegten, dann wieder nichts. Der Geruch von Öl, Benzin und Nylon drang mir in die Nase, und ein Adrenalinstoß ließ mich einfrieren. Sie waren überal um uns herum. Gott rette uns, wir hatten uns keinen Moment zu früh versteckt.
    Mit klopfendem Herzen schaute ich in das stil e Grün und traute mich nicht, meinen Kopf zu drehen. Ein Blatt fiel, und ich betete, dass Nick nicht aufwachte. Ich konnte niemanden sehen, aber ich konnte sie hören. Es war, als würden Geister an mir vorbeigleiten, lautlos und unsichtbar bis auf ihren Geruch.
    Meine Augen schossen zu der Stel e, an der die Sonne von glatter Haut reflektiert wurde. Meine Pfoten begannen zu zittern, und ich zwang mich dazu, stil liegen zu bleiben. Es waren zwei, einer auf zwei Beinen, einer auf vier Pfoten.
    Ich glaubte nicht, dass es Insel-Werwölfe waren, sondern eher welche von Mackinac Island - ihre Uniformen sahen mehr aus wie etwas, das von der Regierung ausgegeben wurde, und ihre Ausrüstung wirkte aggressiver.
    Der größere Tiermensch verzog bei dem Gestank das Gesicht, und ich schloss die Augen, als der Vierbeinige ihn anstieß und dann mit der Nase zeigte. Flüsternd sprach der Tiermensch in das Funkgerät an seinem Revers. Ich hörte das Knacken eines sich aktivierenden Geräts in zehn Meter Entfernung und sah einen entfernten Schatten in Braun und Grün anhalten, der offenbar wartete, bis klar war, was sie gefunden hatten.
    Mist. Es gab eine ganze Kette. Wenn wir entdeckt wurden, würden wir nicht nur gegen zwei Tiermenschen kämpfen, sondern gegen einen ganzen Zug.
    Ich hörte das Wort Jeep, aber ohne Jubel in der Stimme, also ging ich davon aus, dass Jenks immer noch auf freiem Fuß war. Erst jetzt betraten die zwei Tiermenschen die Lichtung, und der im Pelz fand die zertretenen Splat Bal s und die drei nassen Flecken Erde, an denen Aretha und ihr Rudel mit Salzwasser Übergossen worden waren, um den Gute-Nacht-Zauber zu brechen. Der andere berührte die Stel e, wo der Hirsch gelegen hatte. Sein Kopf schoss nach oben, und er schaute direkt auf den Kadaver. Ich verfiel in Panik, weil ich dachte, er hätte uns gesehen, aber er zog nur mit einem Zungenschnalzen die Aufmerksamkeit des pelzigen Werwolfes auf sich. Zusammen schauten sie sich die Lichtung an, auf der wir angegriffen worden waren, und diskutierten durch ihre Körperhaltung, was wohl passiert war.
    Den Hirschkadaver mieden sie.

    Die kreischenden Häher kamen näher und schrien für einen Moment direkt über uns, bevor sie weiter der unsichtbaren Kette von Leuten folgten. Der Tiermensch auf vier Pfoten biss in die Luft, und der andere stand auf. Er zog eine rote Flagge aus seiner Tasche und steckte sie in den Boden, um die Lichtung zu markieren. Lautlos bewegten sie sich weiter, mit Kurs auf das Innere der Insel. Ich hörte noch das leise Reiben von Stoff und dann nichts mehr.
    Mein Herz raste. Hier zu liegen und darauf zu warten, ob sie weitergingen, war unter den beängstigendsten Dingen gewesen, die ich je getan hatte. Die Rufe der Häher wurden leiser, und ich atmete tief aus und fing dann an zu hecheln.
    Während ich auf Jenks wartete, dachte ich über die ruhige Sicherheit nach, welche die einmarschierenden Tiermenschen gezeigt hatten. Ihre routinierte Vorsicht ließ die krasse Brutalität der drei Rudel, denen wir gerade entkommen waren, noch deutlicher hervortreten. Tiermenschen waren nicht wild - sie waren es einfach nicht -, und ich spürte einen sorgenvol en Stich, als ich mich an ihre scheußliche Wildheit um mich herum erinnerte. Das war mehr gewesen als nur der Wunsch, einen Kampf zu sehen. Sie waren fast eine andere Spezies gewesen, jünger und gefährlicher, ohne die Kontrol e, welche die Alphas ihnen gaben. Der Gedanke an die Probleme, auf die ein übermütiges Rudel in Cincy stoßen konnte, ließ mich schaudern. Der einzige Grund, warum Inderlander und Menschen friedlich nebeneinander existieren konnten, war, dass al e ihren Platz in der Gesel schaftsordnung kannten.

    Ich dachte so intensiv nach, dass ich vor Schreck fast gebel t hätte, als Jenks sich aus dem Baum über mir fal en ließ.
    »Heilige Scheiße«, flüsterte er mit leuchtenden Augen. »Ich war mir sicher,

Weitere Kostenlose Bücher