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Band 4 - Blutpakt

Band 4 - Blutpakt

Titel: Band 4 - Blutpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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konnten.
    Ich beobachtete, wie er sich seinen Weg zurückbahnte und aufmerksam in beide Richtung spähte, bevor er das Unterholz verließ und in den Jeep sprang. Er würgte ihn fast ab, bevor er zurück auf die Straße fuhr und mit der Begeisterung eines Achtzehnjährigen, der Räuber und Gendarm spielt, davonfuhr.
    Mir gefiel das gar nicht, aber ich drehte mich um und folgte Nick. »Ein toter Hirsch?«, fragte er und schaute zu mir runter. »Ist es das, was ich rieche?«
    Was konnte ich sagen? Geräuschlos drückte ich meine Schulter gegen ihn, um ihn nach rechts zu schieben, während ich gleichzeitig versuchte, zu wittern, ob Aretha in der Nähe war. Ich nahm es nicht an. Es war laut geworden, und auch wenn sie keine Angst vor Werwölfen hatte, hatte sie ihr Rudel doch wahrscheinlich zu den dichter bewachsenen Teilen der Insel geführt.
    Nick zog eine Grimasse, als wir den Hirsch fanden. Ich setzte mich und dachte darüber nach, wie wir das Ganze verbessern konnten. Die Lichtung war mit Zeichen unseres früheren Kampfes übersät. Der Geruch von Wölfen, Jenks, mir und Tiermenschen verschwand fast unter dem Geruch von verwesendem Gewebe und Salzwasser, aber wir konnten uns nicht einfach nur danebensetzen und hoffen, dass jeder die Stel e mied, weil es hier stank.
    Mit zusammengekniffenen blauen Augen schaute sich Nick die Situation an. »Da«, sagte er und zeigte mit seiner geschwol enen Hand auf ein Loch im Boden, das ein umstürzender Baum mit seinen Wurzeln in die Erde gerissen hatte. »Wenn ich den Kadaver dahin schaffen kann. .«
    Ich beobachtete, wie er seinen Ärmel nach unten schüttelte, um ihn als Isolierung zu benutzen, und dann damit den Huf des Hirsches packte. Er kämpfte darum, ihn die nötigen sechs Meter zu schleppen. Nick wurde kreidebleich, als unter dem toten Tier hunderte Maden zum Vorschein kamen, und ich warf würgend Blätter über sie, um sie zu bedecken.
    Nick al erdings saß eine Angst in den Knochen, die offensichtlich stärker war als jeder Ekel. Jenks war weg, und ich konnte quasi sehen, wie er wieder anfing zu denken. Mit neuer Kraft zog er den Hirsch zu dem Baum, dessen Wurzelbal en in die Luft stand. Er zog den Kadaver bis vor die Aushöhlung unter den Wurzeln und ließ das Bein fal en.
    Fragend schaute er mich an, und ich nickte. Auch wenn es widerwärtig war: wenn er sich zwischen den Hirsch und den Baumstumpf schob und sich viel eicht noch mit Blättern bedeckte, wäre er sowohl fast unsichtbar als auch nicht zu wittern.
    Nick verzog vor Abscheu das Gesicht, als er sich langsam zwischen den Hirschkadaver und die herausstehenden Wurzeln des umgestürzten Baumes schob und jedesmal zuckte, wenn herabhängende Wurzelteile über die verbrannten Stel en auf seiner Haut rieben. Vorsichtig kehrte er den Schmutz aus dem Windschatten der Höhle zusammen und bedeckte sich, wobei er von den Beinen aufwärts sorgsam trockene Blätter obenauf legte.
    »Gut?«, fragte er, als er fertig war und sogar sein Kopf leicht bedeckt war. Ich nickte, und er schloss erschöpft die Augen. Sein Dreck verschmolz wie eine Tarnung mit dem Rest des Waldes; der Geruch nach Infektion wurde von dem Gestank der Verwesung überdeckt.
    Nervös schob ich mich näher und versuchte, nicht zu atmen, als ich in die Lücke hinter ihm kroch und mich so hinlegte, dass mein Kopf auf seiner Schulter lag. Meine Ohren berührten die Decke unseres höhlenartigen Schutzdaches. Es war fast zu viel für mich, aber ich konnte immerhin meinen Schwanz über meine Nase legen und als Atemfilter benutzen. Al es, was es noch zu tun gab, war auf Jenks zu warten. Die Wurzeln bildeten ein Dach nach oben, und der Geruch nach Erde war eine angenehme Alternative.
    Ich konnte mich kaum davon abhalten, meine Nase hineinzurammen. Eine blaue Schmeißfliege kroch über den Hirsch und legte Eier ab, die ich nicht sehen konnte. Wenn sie auf mir landen sol te, war ich hier weg.
    Während die Häher schrien und der Wind die Baumwipfel bewegte, studierte ich Nicks ausgezehrtes Gesicht, das so nah neben meinem lag. Die Wärme, die sich an den Stel en bildete, wo unsere Körper sich berührten, fühlte sich trotz schlechten Gewissens gut an. Sein Atem ging langsam, und mir ging auf, dass er schlief, als seine Augäpfel in der REM-Phase hin und her zuckten. Ich hatte keine Ahnung, was er erlitten hatte, aber ich konnte mir nicht vorstel en, dass das, was sie wol ten, es wert war.
    Das Kreischen der Häher kam näher, und mit einem Anfal von Angst wurde mir

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