Band 4 - Blutpakt
dass er dich gesehen hat. Verdammt, dieser Hirsch stinkt schlimmer als das benutzte Klopapier eines Fairys. Lass uns hier abhauen.«
Ich konnte ihm nur von Herzen zustimmen und verdrängte meine beunruhigenden Gedanken an die Stärke, die Tiermenschen fanden, wenn sie sich verbanden. Ich kroch aus meinem Versteck und sprang in meiner Eile einfach über Nick hinweg. Seine Augen öffneten sich ruckartig, und er richtete sich auf einem El bogen auf, als er Jenks sah. Blätter fielen von ihm und bedeckten die starren Augen des toten Hirsches. »Ich bin eingeschlafen«, sagte er beschämt. »Tut mir leid.«
»Wir sind hinter ihrer Kette.« Jenks half ihm beim Aufstehen, und ich wartete, während Nick langsam auf die Füße kam und sich dabei an dem morschen Baum abstützte.
Seine Hände waren geschwol en, und auf einigen seiner Wunden lag ein dünner Flüssigkeitsfilm, an dem jetzt Dreck und Blätterfetzen klebten. Ich jaulte ein wenig, um Jenks zu bitten, freundlicher zu sein, aber er schaute mich nicht an und setzte sich stattdessen in Bewegung, um uns zur Straße zu führen.
Ich versuchte, Zeichen der eindringenden Tiermenschen zu finden, während wir uns vorwärtsbewegten, sah aber nichts.
Nick stolperte hinter mir her und stank dabei nach totem Hirsch. Sorgsam achtete ich darauf, einen Weg zu finden, der ihm leichtfal en würde. Er fing an, zu keuchen, als das Gebüsch dünner wurde und wir auf der Straße herauskamen.
So schnel wie möglich überquerten wir sie, und der Wald schloss sich wieder hinter uns.
Jenks war für mein Wolfsgehör fast nicht wahrnehmbar, und auch ich selbst war ziemlich leise. Nick bemühte sich, aber jeder falsch gesetzte Schritt ließ Zweige brechen und Laub rascheln. Es half auch nicht, dass er barfuß war, und ich überlegte, warum wir eigentlich niemandem die Stiefel abgenommen hatten. Nach ein paar Augenblicken trottete ich zu Jenks und warf dem Pixie einen Blick zu, den ich für bedeutungsschwer hielt, bevor ich davonsprang, um sicherzustel en, dass niemand in der Nähe war. Geräusche trugen im Wald nicht so gut, wie man denken mochte, und solange niemand in der Nähe war, konnte Nick so viel Lärm machen, wie er wol te.
»Rachel«, zischte Jenks, als ich davonlief. »Spielst du den Kundschafter?« Ich nickte unwölfischerweise mit dem Kopf.
Nick schloss keuchend zu Jenks auf und lehnte sich gegen einen toten Baum, der prompt mit einem Geräusch wie ein Gewehrschuss zerbrach.
Während Jenks ihn mit kaum verhohlener Abscheu verfluchte, schlich ich in das Unterholz und begann eine Linkskurve, als ich Nicks Gestolpere nicht mehr hören konnte. Irgendwo vor uns lag unsere Tauchausrüstung.
Viel eicht könnten wir uns eine Weile auf Round Island verstecken, es sei denn, Marshai war durch irgendein Wunder noch da. Ich betete, dass er weg war, weil ich diese Entscheidung einfach nicht treffen müssen wol te.
Jenks und Nick bewegten sich mit viel eicht einem Drittel meiner Geschwindigkeit, und es dauerte nicht lange, bis ich sie einmal umkreist und dabei nichts entdeckt hatte. Ich lief zurück und wieder nach vorne, mit einem Ohr auf ihr Vorankommen konzentriert und einem Ohr nach vorne.
Früher als erwartet wurde das grüne Licht, das durch die Blätter fiel, hel er, und ich hörte etwas, das ich für die Brandung hielt. Dann blieb fast mein Herz stehen, als ich erkannte, dass das, was ich für Meeresrauschen gehalten hatte, in Wirklichkeit das weiße Rauschen eines Funkgeräts war.
»Sie halten die Funkstil e«, sagte eine Stimme, und ich erstarrte mit einer Pfote in der Luft und ließ mich dann langsam zu Boden sinken. Al meine Muskeln protestierten gegen diese kauernde Haltung. Im Hintergrund hörte ich vereinzelte Schläge, die über das Wasser hal ten. Ich war mir sicher, dass wir dort waren, wo wir den See verlassen hatten, und nicht am Hafen. Und nachdem Bret gesagt hatte, dass sie unser Boot nicht gefunden hatten, konnten sie eigentlich auch unsere Tauchausrüstung nicht entdeckt haben. Das mussten Leute von den sechs Booten sein, von denen wir gehört hatten. Super. Einfach super. Vom Regen in Regierungshände.
»Sie haben ihn noch nicht wieder«, war eine höhere männliche Stimme aus dem Funkgerät zu hören. »Der dritte Satz Druckluftflaschen und Tauchausrüstung lässt vermuten, dass sie wahrscheinlich genau auf euch zuhält. Ankert die Boote hinter der Küstenkurve und haltet Wache. Mit etwas Glück laufen sie euch genau vor die Nase. Wenn ihr ihn erwischt,
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