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Band 4 - Blutpakt

Band 4 - Blutpakt

Titel: Band 4 - Blutpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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zurück.« Er schluckte schwer, und sein Atem beschleunigte sich. »Aber du hast es geschafft. Danke. Ich schulde dir was. Ich schulde dir mein Leben.«
    Seine Hände zitterten und krampften sich um das Lenkrad, als er mir in die Augen schaute. »Ich dachte, du wärst tot. Du musst mir glauben.«
    Ich glaubte ihm. Er hätte die Rose in dem Einweckglas nicht hinterlassen, wenn es anders gewesen wäre.
    Jenks gab ein erfreutes Geräusch von sich. »Hat irgendwer Hunger?«, rief er über den Wind und das Geheul des Motors.
    »Ich habe ihre Essensvorräte gefunden.«
    Nick zuckte herum. »Ich verhungere«, sagte er, fast panisch, als er über die Schulter zurückschaute.
    Jenks' zuerst finstere Grimasse entspannte sich, als er Nicks Augen sah. »Yeah«, sagte er leise und bedeutete Nick, sich zu bewegen. »Wahrscheinlich tust du das. Du isst, ich fahre.«
    Ich sprang auf den Co-Pilotensitz, um ihm aus dem Weg zu gehen, und Nick stand wackelig auf, hielt sich an der Reling fest und zitterte im Takt mit den Wel en. Er taumelte zur hinteren Sitzbank, brauchte eine Weile, um die Wol decke, die Jenks gefunden hatte, über seine Schultern zu ziehen, und riss dann mit den Zähnen einen Schokoriegel auf. Seine Fingernägel waren bis aufs Nagelbett gesplittert und abgerissen.
    Jenks nahm seinen Platz hinter dem Lenkrad ein. Er drehte das Boot leicht Richtung Brücke, und die Fahrt wurde sanfter.
    Ich beobachtete die Emotionen, die über sein glattes Gesicht glitten. Ich wusste, dass er wütend war wie ein sitzen gelassener Trol vorm Altar, weil Nick seinen Sohn vom rechten Weg abgebracht hatte, aber wenn man Nick so sah, zusammengeschlagen, missbraucht und so schwach, dass er kaum eine Riegelverpackung öffnen konnte, fiel es offensichtlich auch Jenks schwer, kein Mitleid zu empfinden.
    Einfach, weil ich wol te, dass er ein bisschen freundlicher wurde, legte ich meinen Kopf in seinen Schoß und schaute zu ihm auf.
    »Schau mich nicht so an, Rachel«, knurrte Jenks, während seine Augen unermüdlich die sich nähernde Küstenlinie nach dem heruntergekommenen Segelhafen absuchte, den wir im Vorfeld als möglichen Landungsort ausgespäht hatten. »Ich habe gesehen, wie du die Tour bei Nick gefahren hast, und bei mir funktioniert das nicht. Ich habe vierundfünfzig Kinder, und es wird nicht funktionieren.«
    Ich seufzte schwer und hob meine Wolfsbrauen. Und tatsächlich, er schaute nach unten.
    »Tinks Unterhosen«, murmelte er. »Okay, ich werde netter sein. Aber sobald er sich ein bisschen erholt hat, werde ich ihn schlagen.«
    Erfreut hob ich den Kopf und leckte ihm über die Wange.
    »Lass das«, brummelte Jenks und wischte die Feuchtigkeit ab. Aber in seiner Betretenheit versteckte sich auch ein wenig Verständnis.
    Damit würde ich zufrieden sein, aber bevor ich nach hinten schwanken und sehen konnte, ob Nick mir wohl einen von diesen Regierungs-Energie-Riegeln öffnen würde, stand Jenks auf. Mit einer Hand hielt er das Lenkrad, mit der anderen drückte er die Kappe auf seinen Kopf. »Ahm, Rachel?«, fragte er über Motor und Wind hinweg. »Deine Augen sind viel eicht besser als meine. Ist das da auf dem Dock Ivy?«
    17
    Ich saß auf dem Sitz des Co-Piloten, blinzelte gegen den Wind und beobachtete, wie die jahrzehntealten, verrosteten Gaspumpen auf dem Dock langsam an Schärfe gewannen.
    Ivy stand lässig gegen einen Pfeiler gelehnt. Sie trug Jeans, einen langärmligen Pul over, Sonnenbril e und Stiefel. Und es gelang ihr, gleichzeitig genervt und elegant auszusehen.
    Neben ihr stand ein verrunzelter alter Mann, und sofort machte ich mir Sorgen, was wohl in Cincinnati so falsch gelaufen war, dass sie kommen musste, um mich zu holen.
    Außer, sie ist hier, weil sie glaubt, dass ich das nicht hinkriege.
    Der Mann neben ihr sah in seinem ausgeblichenen Arbeitsanzug gleichzeitig nervös und aufgeregt aus und stand vorsichtige zwei Meter entfernt von Ivy. Sein karierter Mantel wehte im Wind. Wahrscheinlich hatten sie hier oben nicht viele lebende Vampire, und seine Neugier überwog offensichtlich seine Angst.
    Jenks drosselte den Motor, und jetzt konnte ich die Geräusche von der Küste hören. Meine Gefühle rasten von einem Extrem ins andere. Wenn Ivy gekommen war, weil sie glaubte, ich würde das nicht hinkriegen, wäre ich sauer
    -selbst wenn es tatsächlich nicht so tol lief. Wenn sie hier war, weil es zu Hause ein Problem gab, würde ich mir Sorgen machen. Ich hatte gedacht, dass sie Cincinnati nicht mal verlassen konnte,

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