Band 4 - Blutpakt
eine Hose und ein paar Schuhe heraus, die wahrscheinlich für einen zurückkehrenden Tiermenschen versteckt worden waren, damit der was zum Anziehen hatte. Die Schuhe waren wahrscheinlich zu klein, aber immerhin besser als das, was er jetzt anhatte.
Vornübergebeugt und in seine Decke gewickelt schlurfte er an die Reling und hielt vor Ivy an, weil sie ihm im Weg stand.
»Du hast mehr Glück als Verstand«, sagte sie mit einer Hand an der Hüfte. »Ich hätte dich verrotten lassen.«
Er hielt mit einer verkrampften Hand sejne Decke geschlossen, als er sich um sie herum schob. »Frag mich, ob es mich interessiert.«
Ivy sah aus, als wol e sie etwas erwidern, doch in diesem Moment streckte er die Hand nach einem Pfahl aus, um sich aus dem Boot zu ziehen, wobei die Decke verrutschte und seine Brandmale sichtbar wurden. Entsetzt schaute sie mich an.
Nick hatte nicht gemerkt, dass sie etwas gesehen hatte, presste sich seine Kleidung an die Brust und ging übervorsichtig zu einem nahe stehenden Blockhaus, an dem ein blaues Schild hing, das Duschen versprach. Der Hafenmeister schlenderte mit einer Plastikmarke in der Hand aus seinem Büro. Während der Mann Nick ein Stück Seife gab und ihn mitfühlend an der Schulter berührte, kam .lenks langsam zu uns zurück.
Nicks ausgezehrte, übel zugerichtete Gestalt verschwand um die Ecke. Ich drehte mich um und sah, dass Ivy inzwisehen neben dem Stuhl des Kapitäns stand.
»Mein Gott, was haben sie mit ihm gemacht?«, flüsterte sie.
Als ob ich antworten könnte.
Jenks hielt auf dem Dock über uns an, kniff die Augen zusammen und spähte zur Insel. »Wir haben nicht genügend Zeit, dass er duschen gehen kann«, meinte er und rückte seine Mütze zurecht. Sein Pflaster war verschwunden. Er hatte die Kappe auf links gedreht, sodass man das Emblem nicht mehr sah, und sie sah jetzt richtig gut aus.
Wahrscheinlich würde er damit einen Trend anstoßen.
»So wie er riecht, kommt er mir nicht in Kistens Van.« Ivys Blick fiel auf die Plane, unter der sich unsere Tauchausrüstung verbarg. »Was wol t ihr damit tun?«
Jenks schaute mich hilfesuchend an, und ich kläffte kurz.
»Bring sie mit«, sagte er. »Marshai wird sie zurückhaben wol en. Al erdings sol ten wir sie behalten, bis wir in Sicherheit sind.«
»Marshai?«, fragte Ivy.
Jenks grinste, sprang ins Boot und breitete die Plane neben der Ausrüstung aus, um sie dann daraufzulegen. »Eine einheimische Hexe, die Rachel bezirzt hat, uns die Ausrüstung zu vermieten. Netter Kerl. Rachel und er haben ein Date, wenn das hier vorbei ist.«
Ich jaulte, und Jenks lachte. Ivy dagegen war nicht amüsiert, zumindest sagte das die Art und Weise, wie sie sich von dem Stuhl abstieß, ohne etwas zu sagen, und wie sie meinem Blick auswich, während sie Jenks dabei half, die Plane mit dem Tauchzeug zu befül en. Mit Vampirstärke und Pixieausdauer hoben sie dann das schwere Paket aufs Dock.
So hatten unsere Zuschauer wenigstens keine Ahnung, was darin war.
Während ich auf dem Dock saß und den beiden zusah, taten Jenks und Ivy so, als würden sie das Boot säubern, eigentlich entfernten sie aber unsere Fingerabdrücke. Sie arbeiteten sich vom Bug bis zum Heck vor, befestigten nach und nach auch wieder al e Abdeckplanen und entfernten jeden offensichtlichen Beweis, dass wir auf dem Boot gewesen waren. Jenks sprang als Letzter aufs Dock und zeigte dabei eine solche athletische Eleganz, dass Ivy anerkennend die Augen aufriss.
»Du hast die Kontrol e über deine Beine gewonnen, sehe ich«, murmelte sie und griff sich dann ein Ende der Plane.
Jenks grinste und nahm das andere Ende. Als wöge die zusammengerol te Plane kaum mehr als eine Kühltasche, trugen sie das Paket zum Van. Ich folgte ihnen schlecht gelaunt. Ich war seit fast vierundzwanzig Stunden wach, müde und hungrig. Wenn einer von ihnen versuchen sol te, mir eine Leine anzulegen, würde ich jemanden beißen.
Jenks ging schnel er, sobald sie den Parkplatz erreichten. Er war guter Laune, obwohl er sein Nachmittagsschläfchen verpasst hatte. »Woher wusstest du, dass wir hier auftauchen würden?«, fragte er Ivy, als er seine Seite der Plane absetzte und mit einem schleifenden Geräusch die Seitentür des Vans öffnete.
»Dad!«, kreischte Jax und explodierte aus dem Inneren, um in Kreisen um uns herumzufliegen. »Wie lief es? Wo ist Nick?
Habt ihr ihn gesehen? Ist er tot? Oh, wow! Ms. Morgan ist ein Wolf!«
»Ahm, wir haben ihn. Er ist unter der Dusche. Weil er
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