Band 4 - Blutpakt
also musste es schlimm sein, was auch immer es war.
Als das Boot langsamer wurde, verlagerte ich mein Gewicht und zitterte vor Sorge. Jenks legte den Leerlauf ein, und wir trieben näher. »Können wir hier anlegen?«, schrie er zu dem Mann herüber, der wahrscheinlich der Hafenverwalter war.
»Da kannst du drauf wetten!«, rief er mit hoher Stimme zurück. »Fahrt sie direkt zu Anlegeplatz dreiundfünfzig. Eure Freundin hat bereits dafür bezahlt.« Er deutete aufgeregt in die Richtung, in der er uns haben wol te. »Das ist ein großer Hund, den Sie da haben. Auf dieser Seite der Enge haben wir eine Leinenpflicht.«
Ich beobachtete Ivy, um ihre Reaktion darauf zu sehen, dass ich ein Wolf war, aber sie wirkte lediglich amüsiert, als ob das al es nur ein Witz wäre.
»Kommt zu mir, wenn ihr richtig angekommen seid«, sagte der Mann und zögerte kurz, als er den unter seiner Decke zusammengesunkenen Nick sah. »Ich muss euch registrieren.«
Genial. Ein Beweis, dass wir hier waren.
Ivy ging bereits das leere Dock entlang zu dem Anlegeplatz, auf den der Mann gezeigt hatte. Hinter mir schlurfte Nick durchs Boot, suchte nach den nötigen Seilen und warf die Puffer über die Reling. »Hast du je ein Boot angelegt?«, fragte er Jenks.
»Nein, aber bis jetzt mache ich mich doch nicht so schlecht.«
Ich blieb, wo ich war, während die zwei Männer uns mit kurzen Geschwindigkeitsstößen, gefolgt von Rückwärts-fahren, langsam in den Anlegeplatz manövrierten. Ivy stand auf dem Dock und beobachtete das Ganze, gemeinsam mit ein paar anderen Leuten, die ihr Boot für eine Ausfahrt bereit machten. Nervös versteckte ich mich im tiefsten Bereich des Bootes. Die Tiermenschen von der Insel, und die Tiermenschen, denen wir das Boot gestohlen hatten, würden nach uns suchen, und ein großer, roter Hund brannte sich ins Gedächtnis. Wir mussten schnel stmöglich Land zwischen uns und das »geliehene« Boot bringen.
Jenks machte den Motor aus, stieß sich ab und landete geschmeidig auf dem hölzernen Steg, um das letzte Seil festzubinden, während Ivy sich aufrichtete, nachdem sie das Bugseil vertäut hatte.
»Was bei Tinks vertraglicher Höl e tust du hier?«, fragte Jenks und warf erst dann einen Blick zu den Leuten, die ganz in der Nähe den Rumpf ihres Schiffes abschliffen. »Hast du gedacht, wir schaffen es nicht?«, setzte er leiser hinzu.
Ivy runzelte die Stirn. »Hübsches Pflaster, Jenks«, sagte sie sarkastisch, woraufhin er es kurz berührte. »Du bist jetzt groß genug, um gebissen zu werden, Moskito, also halt den Mund.«
»Dafür müsstest du mich erst mal erwischen«, erklärte er und wurde rot. »Gesteh uns wenigstens das zu. Es war ein einfaches Rein-und-raus-Ding.«
Ich hätte ihm ja gesagt, dass er sich entspannen sol te, wenn meine Gedanken nicht ziemlich ähnliche Wege gegangen wären. Ivy schob mit einem Fuß ein Seil über den Rand des Docks, damit niemand darüber stolpern konnte, und ihre Bewegungen verrieten, dass sie wütend war.
»Hal o, Nick«, sagte sie und musterte ihn, wie er da in seiner Decke stand, vornübergebeugt und barfuß. »Hat jemand dir Ärger gemacht?«
Unter ihrem missbil igenden Blick versuchte Nick sich zu seiner vol en Größe aufzurichten, stoppte die Bewegung dann aber mit einem Stöhnen. Er sah furchtbar aus. Sein Bart war scheußlich, sein Haar fettig, und jetzt, wo der Fahrtwind nicht mehr al es verwehte, war sein Geruch stechend.
»Hi, Ivy«, sagte er mit kratziger Stimme. »Hat Piscary dich losgeschickt, um Fudge zu holen?«
Sie versteifte sich und drehte sich weg. Mein Puls beschleunigte sich bei der Erwähnung des untoten Vamps.
Ivy sol te nicht hier sein. Sie würde einen Preis dafür zahlen müssen, und deswegen beschloss ich, dass es um mehr gehen musste, als nur Jenks und mich zu kontrol ieren. Um das zu tun, hätte sie auch anrufen können.
Ich bel te leise, um Jenks auf mich aufmerksam zu machen, aber an seinem plötzlich besorgten Gesichtsausdruck war deutlich abzulesen, dass er denselben Schluss gezogen hatte. Mit in die Hüften gestemmten Händen holte er Luft, als wol te er sie genau das fragen, dann schaute er zu Nick und atmete wieder aus. »Hey, ahm, Ivy«, meinte er schließlich versöhnlich. »Wir müssen hier verschwinden.«
Ivy folgte seinem Blick zu dem verschwommenen Fleck am Horizont, der die Insel war. »Ist euch jemand auf den Fersen?«, fragte sie, und als er nickte, fügte sie hinzu: »Dann lasst ihn uns zum Van bringen.«
Endlich
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