Band 4 - Blutpakt
abgeschlossen hatte, war mir ein Rätsel. Viel eicht hatten Pixies keine Haare, außer auf dem Kopf.
Ich schlüpfte in meine Jeans, und das schabende Geräusch meines Reißverschlusses, als ich ihn hochzog, brachte mich aus der Fassung. Ich zog eine Grimasse und schob den Vorhang zur Seite. Vor mir erhob sich die Brücke und fül te fast das gesamte Blickfeld. Der Verkehr bewegte sich immer noch nur zäh, besonders, weil rechts und links jeweils eine Spur wegen Bauarbeiten gesperrt war. Aber Nicks Truck stand auf der anderen Seite der Enge in St. Ignace, also fuhren wir dorthin.
»Hey, Leute«, sagte ich und fand einen Platz, an dem ich mich so hinknien konnte, dass ich aus der Windschutzscheibe sehen konnte. »Ich bin wieder da.«
Ivy warf mir im Rückspiegel einen Blick zu und musterte meine längeren roten Locken. Nick schaute von der Mittelkonsole auf, in der er gerade nach Kleingeld für den Brückenzol kramte, und lächelte mich an, doch seine langen Pianistenfinger zitterten ein wenig. Er fand die richtige Summe, lehnte sich zurück und schob sich die feuchten Haare aus den Augen.
Die Dusche hatte ihm gutgetan. Nach einer entbehrungsreichen Woche war er völ ig ausgezehrt, mit hohlen Wangen und vorstehendem Adamsapfel. Wo seine schlaksige Gestalt bisher gelehrt ausgesehen hatte, wirkte er jetzt nur dürr. Die grauen Trainingshosen hingen lose an ihm, und ich fragte mich, wann er wohl das letzte Mal etwas Warmes gegessen hatte.
Seine blauen Augen hatten al erdings ein wenig von der teuflischen Intel igenz zurückgewonnen, die sonst aus ihnen geleuchtet hatte. Offensichtlich hatten ihm die Müsliriegel, die Entfernung und die Dusche dabei geholfen, mit dem umzugehen, was er erlitten hatte. Er war in Sicherheit
-zumindest momentan.
Ich dachte daran zurück, wie er an dem braunen Gebäude gelehnt hatte, ein gebrochener Mann, der weinte, als er den Abzug einer Flinte zog.
Ivy räusperte sich, und ich begegnete ihrem vorwurfsvol en Blick in dem länglichen Spiegel und erwiderte ihn mit einem Schulterzucken. Sie wusste, was ich gerade dachte.
»Das Auto!«, rief ich, und sie konzentrierte sich wieder auf die Straße. Ich hielt mich bereits fest, als sie in die Eisen stieg und knapp die Stoßstange des Toyotas vor uns verfehlte. Die Schubkraft der Bremsung drückte mich nach vorne, und ich starrte sie wütend an.
Nick hatte sich am Armaturenbrett abgestützt, hielt aber trotz seines angewiderten Gesichtsausdrucks den Mund. Ivy lächelte den wütenden Fahrer des Wagens vor uns an und zeigte dabei ihre spitzen Eckzähne, damit der Kerl Ruhe gab und glücklich war, dass wir nicht anhielten, um sicherzustel en, dass es al en gut ging.
Während wir darauf warteten, dass die Ampel wieder grün wurde, streckte ich mich nach meiner Tasche mit den Zaubern. Nick hatte Schmerzen, und es gab keinen Grund, nichts dagegen zu tun. Yeah, ich war wütend auf ihn, aber sein Schmerz würde niemandem weiterhelfen.
Ich ertastete die gleichmäßige Form von zwei Schmerzamuletten und ließ eines langsam wieder fal en. Mir tat überhaupt nichts mehr weh, seitdem ich mich wieder in einen Menschen verwandelt hatte - weder mein Rücken noch meine angebissene Hand machten sich bemerkbar.
Während ich mich darüber wunderte, grub ich in der Tasche nach einem Fingerstick. Das Pieksen der Nadel war leicht zu ignorieren, und ich massierte drei Tropfen Blut hervor. Es zog in das Amulett ein, und der klare Geruch von Rotholz breitete sich aus.
»Ahm, Rachel?«, rief Ivy drängend, als ich mir meinen Finger in den Mund steckte.
»Was?«
Es folgte ein kurzes Schweigen und dann: »Nichts.«
Sie öffnete das Fenster einen Spalt weit, und als der kalte Luftzug durch meine Haare fuhr, beschloss ich, mich eine Weile zurückzuhalten. Sie so schnel wie möglich wieder nach Hause zu schaffen war eine fantastische Idee. Vamps waren Stubenhocker - anspruchsvol e, partysprengende, schau-mich-nicht-schräg-an-oder-ich-töte-dich-Stubenhocker -, aber trotzdem Stubenhocker. Aus offensichtlichen Gründen.
Ich wusste immer noch nicht, warum sie hier war. Und ich machte mir Sorgen darüber, wie sie mit ihrem Hunger umgehen würde, ohne das Netz aus Leuten, das sie in Cincinnati zurückgelassen hatte. Viel eicht würde es ihr ohne Piscarys Einfluss leichter fal en. Ich konnte es nur schwer hoffen.
Der Van fuhr wieder an, und ich durchsuchte meine Tasche nach einem Teint-Zauber. Die Fahrt war zu holprig, um mich zu schminken, aber ich konnte wenigstens
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