Band 4 - Blutpakt
das hier nicht richtig machen, werden sie al e an meine Tür klopfen.«
»Davon habe ich nicht gesprochen. Ich meinte, dass du Leuten vertraust, die dich verletzen können.«
Ich lief rot an und war plötzlich auf der Hut vor ihr, wie sie da im Dunkeln am Ende des Vans stand.
»Oh.«
Das Wasser im Kessel fing an zu kochen und verbarg ihr Gesicht hinter aufsteigendem Dampf. »Du brauchst den Nervenkitzel, Rachel.«
Oh, Gott. Ich versteifte mich und warf einen schnel en Blick zur geschlossenen Tür.
Ivys Haltung veränderte sich. »Komm runter«, sagte sie, stel te die Tasse auf die winzige Arbeitsfläche und steckte den Wasserkocher aus. »Daran ist nichts Falsches. Ich habe dich beobachtet, seitdem wir in der i.S. Partner waren. Du hast jeden Kerl, mit dem du dich getroffen hast, wieder weggejagt, kaum, dass du rausgefunden hattest, dass die Gefahr nur in deiner Einbildung existierte.«
»Was hat das damit zu tun, dass Nick mich an einen Dämon verkauft hat?«, fragte ich, und meine Stimme war ein klein bisschen lauter als es klug war.
»Du hast ihm vertraut, als du es nicht hättest tun sol en, damit du ein Gefühl von Gefahr finden konntest«, sagte sie mit ärgerlichem Gesicht. »Und ja, es tut weh, dass er dieses Vertrauen verraten hat, aber das wird dich nicht davon abhalten, wieder genau danach zu suchen. Du fängst besser damit an, dir deinen Nervenkitzel sorgfältiger auszuwählen, oder er bringt dich irgendwann um.«
Verwirrt lehnte ich mich mit dem Rücken gegen die Wand.
»Wovon zur Höl e redest du?«
Ivy drehte sich zu mir um. »Lebendig sein ist für dich nicht genug«, erklärte sie. »Du musst dich lebendig fühlen, und du benutzt den Nervenkitzel der Gefahr dazu. Du wusstest, dass Nick mit Dämonen verkehrt. Ja, er, hat seine Grenzen überschritten, als er Informationen über dich eingetauscht hat, aber du warst bereit, es zu riskieren, weil Gefahr dich anmacht. Und wenn du mal über den Schmerz hinweggekommen bist, wirst du wieder der falschen Person vertrauen - nur damit du den Kick fühlen kannst, dass viel eicht wieder al es schiefläuft.«
Ich hatte Angst, etwas zu sagen. Der Geruch von Kakao breitete sich aus, als sie heißes Wasser in die Tasse schüttete.
Ich fürchtete, dass sie recht hatte, und dachte über meine Vergangenheit nach. Es würde eine Menge erklären.
Bis zurück zur High-School. Nein. Auf keinen verdammten Fal . »Ich brauche kein Gefühl der Angst, um scharf zu werden«, protestierte ich heftig.
»Ich sage nicht, dass das etwas Schlechtes ist«, sagte sie neutral. »Du bist eine Bedrohung, und du brauchst etwas Ähnliches. Ich weiß das, weil ich es lebe. Al e Vampire tun das. Deswegen bleiben wir auch unter uns, mal abgesehen von bil igen Aufrissen und One-Night-Stands. Jeder, der weniger gefährlich ist als wir selbst, ist nicht gut genug, um mitzuhalten, ihn in der Nähe zu halten, am Leben zu halten, oder um uns zu verstehen. Nur diejenigen, die dazu geboren wurden, können es verstehen. Und du.«
Mir gefiel das nicht. Mir gefiel das überhaupt nicht.
»Ich muss weg«, sagte ich und verlagerte mein Gewicht, um aufzustehen. Sie rammte ihre Handfläche gegen die Seitenwand des Vans und schnitt mir so mit ihrem Arm den Weg ab. »Sei ehrlich, Rachel«, sagte sie, als ich verängstigt aufsah. »Du warst niemals das brave Mädchen von nebenan, egal, wie sehr du auch versuchst, genau das zu werden.
Deswegen bist du zur I.S. gegangen, und selbst da hast du nicht hingepasst, weil du - ob du es weißt oder nicht - eine potenziel e Bedrohung für jeden um dich herum warst. Die Leute spüren das irgendwie. Ich sehe das ständig. Die Gefährlichen fühlen sich wegen der Verlockung eines Gleichgestel ten zu dir hingezogen, und die Schwachen haben Angst. Dann meiden sie dich, oder sie geben sich wirklich Mühe, dir das Leben zu vermiesen, damit du verschwindest und sie sich weiter vormachen können, sie wären sicher. Du hast Nick vertraut, obwohl du wusstest, dass er dich viel eicht verrät. Das Risiko hat dich angemacht.«
Ich schluckte den in mir aufsteigenden Protest herunter, weil ich mich an die quälende High-School-Zeit erinnerte, und an meine lange Geschichte übler Freunde. Ganz zu schweigen von meiner idiotischen Entscheidung, zur I.S. zu gehen, und dann meiner noch dämlicheren Entscheidung, zu kündigen, als Denon anfing, mir langweilige Fäl e zu übergeben und damit den Spaß aus der Sache nahm.
Ich wusste, dass ich gefährliche Männer mochte, aber
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