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Band 4 - Blutpakt

Band 4 - Blutpakt

Titel: Band 4 - Blutpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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zu sagen, dass das daher kam, weil ich genauso gefährlich war, war lachhaft. . oder wäre es gewesen, wenn ich nicht den gestrigen Tag als Wolf/Hexen-Hybrid verbracht hätte, was ich einem Dämonenfluch zu verdanken hatte, der von meinem Blut entzündet worden war, und jetzt hier in einer nagelneuen Haut saß, ohne Sommersprossen oder Falten.
    »Dann bist du eben eine Bedrohung«, sprach Ivy weiter, und der Duft von Kakao schwebte zwischen uns, als sie sich auf die Kartons mir gegenüber setzte. »Dann brauchst du eben den Nervenkitzel des möglichen Todes, um deine Seele wachzuhalten und um dich zu erregen. Das ist nicht schlimm.
    Es sagt nur aus, dass du ein mächtiges Weib bist, egal, ob du es weißt oder nicht.« Sie lehnte sich vor und gab mir die angeschlagene Tasse. »Gefährlich heißt nicht automatisch nicht vertrauenswürdig. Trink deinen Kakao und finde dich damit ab. Und dann finde jemanden, dem du vertraust und der es wert ist.«
    Mit zusammengebissenen Zähnen starrte ich auf die Tasse in meinen Händen. Der Kakao war für mich? Ich hatte ihr in der Nacht Kakao gemacht, als Piscary sie vergewaltigt hatte, körperlich, geistig und seelisch. Ich ließ meine Augen an ihrer Gestalt nach oben gleiten: von den engen Jeans, über ihren langen, formlosen schwarzen Pul i, der bis zu den Oberschenkeln reichte, bis zu ihrem Gesicht.
    »Deswegen warte ich«, flüsterte sie, als unsere Augen sich trafen.
    Ich atmete keuchend ein, als ich bemerkte, dass meine unsichtbare Narbe unter meiner neuen Haut anfing, zu kribbeln.
    Ivy musste es gespürt haben, denn sie stand auf. »Es tut mir leid«, sagte sie und streckte die Hand nach dem Türgriff aus.
    »Ivy, warte.« Was sie mir gesagt hatte, machte mir Angst, und ich wol te nicht al ein sein. Ich musste mir das zusammenreimen. Viel eicht hatte sie recht. Oh, Gott, war ich wirklich so verkorkst?
    Ihre langen Finger lagen schon auf dem Griff, bereit, die Tür aufzuziehen. »Der Van stinkt nach uns beiden«, sagte sie, ohne mich anzusehen. »Es sol te noch für ein paar Tage funktionieren, aber der Stress. . ich muss hier raus. Es tut mir leid - verdammt noch mal.« Sie holte tief Luft. »Es tut mir leid, aber ich kann dich nicht trösten, ohne dass mir mein Blutdurst in die Quere kommt.« Sie sah mich mit einem angestrengten, bitteren Lächeln an. »Eine großartige Freundin, oder?«
    Ohne aufzustehen, streckte ich meine Hand an dem Vorhang des Fensters neben mir vorbei und schob es auf.
    Mein Herz klopfte, und ich atmete tief den Geruch von Kiefernadeln ein.
    »Du bist eine gute Freundin. Hilft das?«, fragte ich zögerlich.
    Ivy schüttelte den Kopf. »Komm zurück ins Zimmer. Jenks wird Nick bald zurückbringen. Wir können al e zusammen einen Film schauen und so tun, als wäre nie etwas passiert.
    Es müsste unglaublich unbehaglich werden. Total unterhaltsam. Mir sol te es gut gehen, solange ich nicht neben dir sitze.«
    Ihr Gesichtsausdruck war entspannt, aber sie klang bitter.
    Ich verzog das Gesicht und schloss meine Finger wieder um die Wärme der Tasse. Ich wusste nicht, was ich denken sol te, aber auf keinen Fal sol te Nick wissen, dass er mich zum Weinen gebracht hatte. »Geh nur. Ich komme nach, wenn meine Augen nicht mehr so rot sind.«
    Ich fühlte mich verloren, als Ivy aus dem Van stieg und sich dann mit gegen die Kälte um sich geschlungenen Armen zu mir umdrehte. Sie wusste offensichtlich, dass es mir immer schwerer fal en würde, den Mut zu finden, zurück ins Motelzimmer zu gehen, je länger ich hier draußen blieb.
    »Hast du kein Teint-Amulett?«, fragte sie.
    »Sie wirken nicht bei blutunterlaufenen Augen«, mauerte ich. Verdammt, was war nur mit mir los?
    Ivy blinzelte gegen die Sonne und den scharfen Wind an, dann hel te sich ihre Miene auf. »Ich weiß.. «, meinte sie, stieg wieder in den Van und schloss die Tür hinter sich. Ich beobachtete, wie sie den Vorhang zu den Vordersitzen zur Seite schob und in der Mittelkonsole herumgrub.
    »Kisten hat hier wahrscheinlich eines«, murmelte sie und drehte sich dann mit einer Tube in der Hand um, die aussah wie ein Lippenstift. »Ta-da!«
    Ta-da, hm? Ich setzte mich gerade hin, als sie sich ihren Weg durch den Van suchte und sich neben mir auf die Pritsche setzte. »Lippenstift?«, fragte ich. Ich war es nicht gewöhnt, dass sie mir so nahe kam. ,
    »Nein. Du tust es unter die Augen, und die Dämpfe halten die Pupil en verengt. Es wird auch das Rot wegnehmen. Kist benutzt das, wenn er einen Kater hat -

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