Band 4 - Blutpakt
en. Sie würde super aussehen in Mr. Fishs Glas.«
Jenks ließ den Stuhl wieder auf seine vier Beine zurücksinken. »Mr. Fishs Glas?«, sagte er fragend, und ich warf einen kurzen Blick zur Zimmertür. In Jenks' Gesicht breitete sich Verstehen aus, dann Wut; er mochte ja was Innenarchitektur betraf ein wenig unterentwickelt sein, aber er war nicht dumm. »Du machst dir Sorgen um. .«
Ich gab ein leises Geräusch von mir. Ich wol te nicht, dass er es aussprach. Dass er meine Sorge in Worte fasste, dass Nick die kleine Wolfsstatue stehlen könnte, die so deutlich die bessere Wahl für den Dämonenfluch war. Aber sie waren beide aus Bein gemacht, also. .
»Yeah«, sagte Jenks plötzlich, nahm mir das Totem aus der Hand und stel te es mitten auf den Tisch. »Ich werde dir eines besorgen, sobald ich das nächste Mal unterwegs bin.«
In der Vitrine hatte es nur das eine gegeben, aber ich sah, dass er verstanden hatte, holte langsam Luft und griff nach meinem Rezept. Mit dem Bleistift in der Hand beugte ich mich darüber und schob mir eine Locke hinters Ohr. Verarsch mich einmal und sei verdammt. Verarsch mich zweimal, und du kannst dich von deinem Al erwertesten verabschieden.
30
Mit gleichmäßigen Bewegungen massierte ich meinen angestochenen Zeigefinger, um das Blut zu bekommen, das ich für den letzten Massenträgheits-Dämpfungszauber brauchte. Nach al den Zaubern, die ich aktiviert hatte, tat mir der Finger langsam wirklich weh. Es war ja nicht so, als könnte ich einfach eine Phiole mit meinem Blut fül en und es tropfenweise mit einer Pipette austeilen. Wenn das Blut nicht direkt aus meinem Körper kam, wären die Enzyme, die den Zauber beschleunigten, schon zersetzt, und das Ganze würde einfach nicht aktiviert. Auf dem Tisch lagen eine Menge Amulette.
Das zweite Paar Massenträgheits-Dämpfungs-Zauber war eine schnel e, aus Schuldbewusstsein entstandene Ergänzung.
Das Blut kam einfach nicht, also drückte ich, bis sich unter Schmerzen ein roter Tropfen bildete. Ich ließ ihn auf die erste Hälfte des Zaubers fal en und presste dann weiter, bis der nächste Tropfen auf das zweite Amulett fiel. Das Blut wurde gespenstisch schnel aufgesogen und ließ den Geruch von verbranntem Bernstein durch das Zimmer wehen. Ich hätte al es gegeben für ein Fenster, das sich öffnen ließ.
Verbrannter Bernstein, nicht Rotholz, als Beweis, dass es Dämonenmagie ist. Gott, was tat ich nur?
Ich ließ meinen Blick durch den ruhigen, dämmrigen Raum gleiten. Das Licht, das durch die Lücken des zugezogenen Vorhangs fiel, verriet mir, dass es fast Mittag war. Bis auf ein Nickerchen um Mitternacht herum war ich schon den gesamten Morgen auf den Beinen. Irgendjemand hatte mir offensichtlich Brimstone untergejubelt.
Verdammte
Mitbewohner.
Ich rieb Daumen und Zeigefinger gegeneinander, um das letzte Blut verschwinden zu lassen, streckte mich, und legte dann die letzten, aktivierten Amulette zu den anderen, die neben Jenks aufgereiht waren. Er saß mir gegenüber. Sein Kopf war auf den Tisch gesunken, und er schlief.
Doppelgänger-Amulett für Peter, Doppelgänger-Amulett für Nick, normaler Verkleidungszauber für Jenks. Und zwei Paar Massenträgheits-Dämpfungszauber, dachte ich, und schob die neuesten Amulette unter die anderen. Nachdem ich Peter getroffen hatte, änderte ich nun den Plan, aber das wusste außer mir niemand.
Jenks wachte auch von dem Geklapper der Amulette nicht auf, und ich lehnte mich mit einem langen Seufzer zurück.
Ich war vor Übermüdung völ ig schlapp, aber ich war noch nicht fertig. Ich musste noch einen Fluch winden.
Ich zwang mich dazu, mich aufrecht hinzusetzen, und griff nach meiner Tasche, wobei ich mich vorsichtig bewegte, um Jenks nicht zu wecken. Er hatte über mich gewacht, während ich geschlafen hatte, hatte dafür sein übliches Mitternachtsschläfchen geopfert und war völ ig erschöpft.
Rex schnurrte unter dem Tisch auf Jenks' Schoß, undJenks'
weiche, ausgestreckte Hand berührte fast den winzigen Salzwassertank mit Urzeitkrebsen, den er irgendwo unterwegs gekauft hatte.
»Das sind die perfekten Haustiere, Rache«, hatte er mit leuchtenden Augen verkündet. Er konnte die Reaktion seiner Kinder offenbar kaum erwarten. Ich hoffte nur, dass wir al e lang genug leben würden, um uns darüber Sorgen zu machen, wie wir die Viecher lebendig nach Hause bekommen sol ten.
Ich lächelte, weil sein junges Gesicht im Schlaf gleichzeitig schurkisch und unschuldig aussah. Er war so eine
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