Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Band 4 - Blutpakt

Band 4 - Blutpakt

Titel: Band 4 - Blutpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
seltsame Mischung: Jung, aber ein echter Vater, Ernährer, Beschützer -
    und fast am Ende seiner Lebenszeit.
    Mein Hals verengte sich, und ich blinzelte ein paar Mal. Ich würde ihn vermissen. Jax konnte niemals seinen Platz einnehmen. Wenn es einen Zauber oder ein Amulett gab, das sein Leben verlängern könnte, würde ich es einsetzen, zur Höl e mit den Kosten. Ich streckte die Hand aus, um ihm die Haare aus dem Gesicht zu streichen, ließ sie dann aber wieder sinken, bevor ich ihn berührte. Jeder starb. Die Überlebenden fanden Wege, mit dem Verlust umzugehen, und machten weiter.
    Deprimiert räumte ich ein Stück Tisch frei. Mit dem zusätzlichen Meersalz, das Jenks für seine Haustiere gekauft hatte, zog ich sorgfältig drei tel ergroße Kreise, die sich so überschnitten, dass sich innerhalb der drei Bögen der Kreise sieben klar abgetrennte Räume ergaben. Ich blickte mich noch einmal im dämmrigen Raum um, bevor ich den Fokus aus meiner Tasche zog, welche die ganze Nacht über zu meinen Füßen gestanden hatte, um sie vor Nick zu schützen.
    Jenks schlief am Tisch, und Ivy schlief im Hinterzimmer, seitdem sie kurz vor Sonnenaufgang von ihrer
    »Verabredung« zurückgekommen war. Nick und Jax waren draußen, um sicherzustel en, dass der Airbag nicht aufgehen würde, wenn Jenks heute Abend den LKW in uns hineinfuhr.
    Und die Flasche mit Lachgas für die Einspritzanlage. Ich durfte nicht die Lachgasflasche vergessen, die Nick in seinem scheußlichen Truck hatte und die so manipuliert wurde, dass sie beim Aufpral explodieren würde. Es gab keine bessere Zeit als jetzt, um das zu tun, was ich tun musste.
    Ich wünschte, ich könnte sagen, ich hätte so lange gewartet, weil ich die Ruhe brauchte und wusste, dass ich ungestört sein würde. In Wahrheit hatte ich einfach Angst.
    Die Macht der Statue kam von einem Dämonenfluch, und es würde einen Dämonenfluch brauchen, um sie zu übertragen.
    Einen Dämonenfluch. Was würde mein Vater sagen?
    »Zur Höl e damit«, flüsterte ich und zog eine Grimasse. Ich würde Peter töten. Was war damit verglichen schon ein wenig von einem Dämonenfluch stammendes Ungleichgewicht auf meiner Seele?
    Mein Magen verkrampfte sich, als ich die Statue in den ersten Kreis stel te und nur mühsam ein Schaudern unterdrücken konnte. Ich wischte mir die Finger ab, um das schleimige Gefühl des alten Knochens loszuwerden. Jenks hatte mich schon vorhin dabei beobachtet, also wusste ich, wie es weiterging. Aber niemand außer ihm wusste, dass der vorherige Durchgang mit der Wolfsstatue nur ein Probelauf gewesen war. Ich hatte die Kerzen entzündet, aber den Fluch nicht aktiviert. Der kleine Wolf mit seinem falschen Fluch hatte die ganze Nacht auf dem Tisch gestanden, und Nick hatte sorgfältig vermieden, ihn anzusehen.
    Ich warf noch einen Blick auf das durch die Vorhänge einfal ende Licht und stand dann auf, um zu Jenks' Sachen zu gehen, die sorglos neben dem Fernseher aufgestapelt lagen.
    Ich kramte die Totemstatue aus seinen Besitztümern und fühlte mich schuldig, obwohl ich ihn schon gefragt hatte, ob ich sie benutzen durfte. Nervös stel te ich das geschnitzte Totem mit dem stilisierten Wolf ganz oben in den zweiten Kreis. In den dritten legte ich eine Locke von meinem Haar, verdreht und verknotet.
    Mein Magen verkrampfte sich wieder. Wie oft hatte mein Vater mir gesagt, dass ich mein Haar nicht mal im Spaß verknoten sol te? Es war schlimm. Haare in Knoten zu winden, stel te eine sehr starke Verbindung zu einer Person her, besonders, wenn man sein eigenes Haar knotete.
    Was auch immer mit dem bisschen Haar passierte, das ich in den dritten Kreis legte, würde auch mir passieren.
    Umgekehrt würde al es, was ich sagte oder tat, in den Kreis gespiegelt werden. Es war nicht nur ein Symbol meines Wil ens, es war mein Wil e. Dass es in einem Kreis lag, um einen Fluch zu winden, verursachte mir Übelkeit.
    Obwohl das vielleicht auch vom Brimstone kommt, dachte ich, weil ich es Jenks durchaus zutraute, mir Brimstone unterzuschieben, obwohl ich beschlossen hatte, damit aufzuhören. Zumindest war es dieses Mal das medizinische Zeug, und ich musste mich nicht mit heftigen Stimmungsschwankungen herumschlagen.
    »Okay«, flüsterte ich und zog meinen Stuhl näher an den Tisch. Ich warf einen kurzen Blick auf Jenks und holte meine farbigen Kerzen aus der Tüte. Das sanfte Knistern des bunten Seidenpapiers, in das sie eingepackt waren, war irgendwie beruhigend. Beim ersten Mal hatte ich weiße

Weitere Kostenlose Bücher