Band 4 - Blutpakt
dem riesigen Lastwagen abwenden zu können. Was tat ich nur?
»Bitte lass mich nicht verbrennen, wenn der Tank explodiert. Bitte, Rachel?«
Mein Kopf tat weh. Ich konnte nicht atmen. »Ich werde dich nicht verbrennen lassen«, versprach ich, und mein Gesicht unter den Tränen war kalt. »Ich werde bei dir bleiben, Peter. Das verspreche ich. Ich werde deine Hand halten. Ich werde bleiben, bis du gegangen bist; ich werde da sein, wenn du gehst, damit du nicht vergessen wirst.« Ich faselte.
Es war mir egal. »Ich werde dich nicht vergessen, Peter. Ich werde mich an dich erinnern.«
»Sag Audrey, dass ich sie liebe, selbst wenn ich mich nicht daran erinnere, warum.«
Das letzte Auto zwischen uns war weg. Ich hielt die Luft an.
Mein Blick war wie festgesaugt an den Reifen des Lastwagens. Sie bewegten sich. »Peter!«
Es ging schnel .
Der LKW raste über die gelbe Linie. Meine Füße trampelten auf die Bremse, weil mein Selbsterhaltungstrieb die Kontrol e übernahm. Ich versteifte meinen Arm und umklammerte mit der einen Hand das Lenkrad und mit der anderen Peters Hand.
Nicks Truck brach aus. Der Lastwagen erhob sich vor uns und seine seitliche Front schien die gesamte Welt zu fül en.
Er versuchte völ ig auf unsere Spur zu kommen und in Peters Seite zu rammen, um mich nicht zu treffen. Panisch riss ich mit zusammengebissenen Zähnen das Lenkrad herum. Er versuchte, nicht mich zu treffen. Er versuchte, nur die Beifahrerseite zu treffen.
Die Zugmaschine rammte in uns wie eine Abrissbirntv Mein Kopf wurde nach vorne geschleudert, und ich keuchte auf. Dann setzte die Wirkung des Massenträgheits-Dämfungsfluches ein. Ich konnte nicht atmen, als der Airbag mich schmerzhaft ins Gesicht traf wie ein nasses Kissen.
Erleichterung machte sich breit, dann traf mich die Schuld, weil ich sicher war, während Peter. . Oh, Gott, Peter. .
Mein Herz raste, und ich fühlte mich, als wäre ich in Watte gewickelt. Ich konnte mich nicht bewegen. Ich konnte nichts sehen. Aber ich konnte hören. Auf das Quietschen von Reifen folgte das schreckliche Kreischen sich verbiegenden Metal s.
Mir gelang ein Atemzug, ein keuchend Luftschnappen tief aus der Brust. Mein Magen hob sie und die Welt drehte sich, als der Schwung uns herumschleuderte.
Ich drückte gegen das nach Öl riechende Plastik und zwang es von meinem Gesicht. Wir drehten uns immer noch, und der Schock ließ mich zittern, als der Lastwagen in die Leitplanke der Baustel e rammte und auf die nördlichen Spuren pflügte. Unser Fahrzeug zitterte, als wir gegen etwas knal ten und abrupt zum Stehen kamen.
Ich drückte den Airbag weg, kämpfte zitternd gegen ihn, blinzelte in der dröhnenden Stil e. Ich war mit Rot verschmiert und schaute auf meine Hände. Sie waren rot. Ich blutete. Blut drang aus den Wunden, die ich durch meine eigenen Fingernägel verursacht hatte. Ja, dachte ich betäubt und schaute auf den grauen Himmel und das dunkle Wasser.
So sol ten die Hände eines Mörders aussehen.
Der Wind auf der Brücke wehte die Hitze des Motors zu mir. Splitter von Sicherheitsglas bedeckten den Sitz und mich. Blinzelnd versuchte ich, durch die zerschmetterte Windschutzscheibe etwas zu sehen. Peters Seite des Trucks war in einen Betonpfeiler gerammt worden. Auf dieser Seite gab es für ihn kein Herauskommen. Wir standen komplett auf den leeren nördlichen Spuren, und an Peter vorbei konnte ich die Inseln sehen und die Leitplanke, die gerade repariert wurde. Irgendwas. . irgendwas hatte die Motorhaube von Nicks Truck abgerissen. Scheiße, sie lag fast zusammen mit der Windschutzscheibe auf meinem Schoß.
Ein Mann schrie. Ich konnte Leute hören und das Zuschlagen von Autotüren. Dann drehte ich mich zu Peter um. Oh, Höl e.
Ich versuchte mich zu bewegen, und Panik ergriff mich, als mein Fuß hängen blieb. Dann kam ich zu dem Ergebnis, dass er eingeklemmt war, aber nicht gebrochen. Er war zwischen dem Armaturenbrett und dem Sitz verkeilt. Meine Jeans wurde vom Schenkel abwärts langsam schwarz, und ich entschied, dass ich irgendwo einen Schnitt haben musste.
Wie betäubt ließ ich meine Augen mein Bein entlangwandern. Es war mein Unterschenkel. Ich hatte eine Verletzung am Unterschenkel.
»Lady!«, rief ein Mann, der zu meinem Fenster geeilt war.
Er umfasste den leeren Fensterrahmen mit festem Griff. An seinem Ringfinger steckte ein Ehering. »Lady, sind Sie in Ordnung?«
Schick, dachte ich und blinzelte ihn an. Ich versuchte, etwas zu sagen, aber mein Mund
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