Band 4 - Blutpakt
blutige Hand wieder zu meinem Bein und kontrol ierte zum zweiten Mal meinen Puls und Blutdruck.
Ich konnte sehen, dass sie ein hochkastiger lebender Vampir war, auch wenn sie es auf die altmodische Art verbergen wol te, und fühlte mich bei ihr sicher. Sie würde ihren Blutdurst sorgfältig kontrol ieren, während sie an mir arbeitete. So waren lebende Vampire. Kinder und Verletzte waren sakrosankt.
Ich holte langsam Luft, immer noch wütend über meine Jeans, und starrte auf das Chaos, das vom orangefarbenen Schein der untergehenden Sonne erleuchtet wurde. »Lassen Sie mich sehen«, sagte sie dann, und ich ließ mein Bein los.
Besorgt schielte ich nach unten. Wenn man es nach dem Maßstab betrachtete, ob ich am Verbluten war, sah es gar nicht so schlimm aus - nur ein bisschen nass und etwas, das wie eine sich bildende riesige Prel ung aussah -, aber es tat unglaublich weh. Ohne etwas zu sagen, öffnete Dr. Lynch ihre Tasche und brach das Siegel an einer kleinen Flasche.
»Entspannen Sie sich, es ist nur Wasser«, sagte sie, weil ich mich verkrampfte, als sie Anstalten machte, es über mein Bein zu schütten.
Sie musste mein Bein mit eisernem Griff festhalten, während sie in der Wunde herumstocherte und sie säuberte.
Gleichzeitig murmelte sie etwas über Arteriolen vor sich hin und dass es ewig brauchte, bis sie aufhörten zu bluten, dass ich aber überleben würde. Meine drei Jahre alte Tetanus-Impfung schien sie zu befriedigen, aber bis sie endlich beschloss, dass ich genug gefoltert worden war, und einen Druckverband anbrachte, war mein Magen völ ig verkrampft.
Jemand regelte den Verkehr, um die Gaffer zum Weiterfahren zu bringen, damit die Brücke offen blieb.
Zwei Autos mit Werwölfen darin hatten angehalten, um zu
»helfen«, und das machte mir Sorgen. Ich wol te, dass sie die Statue im Fußraum des Beifahrersitzes herumrol en sahen, aber dass sie uns so nahe waren, war ein zweischneidiges Schwert.
Langsam schob ich die Fernbedienung für die Detonation unter mein gesundes Bein außer Sicht. Der Wind in der Enge blies mir die Haare aus den Augen. Während ich die gegen die Scheibe gepressten Gesichter betrachtete, die an uns vorbeizogen, begann ich zu lachen, was meine Rippen schmerzen ließ. »Ich bin in Ordnung«, sagte ich, als die Frau mir einen scharfen Blick zuwarf. »Ich stehe nicht unter Schock. Ich lebe.«
»Und es sieht so aus, als würde es auch so bleiben«, erklärte sie, griff sich meine Hände und zog sie nach vorne, sodass sie über meinem Schoß hingen. »Sind Sie nicht ein Glückspilz?«
Sie schüttete Wasser auf meine Hände, um den Schotter abzuwaschen, und legte sie dann mit den Handflächen nach oben auf meinen Schoß, wo sie einen nassen Fleck hinterließen. Angewidert beobachtete ich, wie sie ein zweites Paket aus der Tasche zog und es aufriss. Der Geruch von Desinfektionsmittel breitete sich aus und wurde vom Wind davongeweht. Wieder zuckte ich zusammen und schrie schmerzhaft auf, als sie den restlichen Dreck und das Glas von meinen Händen wischte, was mir einen weiteren
»Schwächling«-Blick von ihr einbrachte.
Mehr Leute hatten angehalten, und an Nicks Truck sah man die Malarbeiten, weil der neue Lack abblätterte. Jenks war immer noch bei Peter im Innenraum. Sie versuchten, ihn rauszubekommen. Werwölfe hatten sich am Rand der Menge gesammelt, einige in Jeeps, einige in teuren Limousinen, und manche in schnel en Straßenflitzern. Ich fühlte die Fernbedienung unter meinem Bein und wol te sie einfach nur benutzen und diese Sache zu Ende bringen. Ich wol te nach Hause.
Nick. »Wo ist der Kerl, der uns gerammt hat?«, fragte ich, scannte die Menge und fand ihn nicht.
»Ihm geht es bis auf ein verletztes Knie gut«, sagte die Frau, als sie fertig war. Ich zog meine Hände zu mir und untersuchte die kleinen halbmondförmigen Schnitte, die meine Fingernägel hinterlassen hatten. »Viel eicht braucht er irgendwann eine Operation, aber er wird es überleben.«
Ihre dunkelbraunen Augen glitten zu der Naht an meinem Hals. »Ihr Gnomon ist bei ihm«, fügte sie noch hinzu, und ich blinzelte. Gnomon? Was zur Höl e ist das?
»Sie hält ihn beschäftigt, bis die I.S. ankommt, um seine Aussage aufzunehmen«, erklärte sie, und ich riss die Augen auf. Die Frau meinte Ivy. Sie dachte, ich wäre Ivys Nachkomme, und Gnomon war wohl die andere Seite der Medail e. Das ergab Sinn - ein Gnomon war das Dingsbums an einer Sonnenuhr, das den Schatten warf. Ich war kurz davor, ihr zu
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