Band 4 - Blutpakt
woran ich glauben kann, außer dem Tod. Ich werde hin- und hergereicht wie eine Lampe, Rachel.« Seine Stimme versagte kurz. »Du verstehst es nicht, weil du noch nicht mit deinem Leben fertig bist. Aber ich bin fertig, und wenn du fertig bist. . weißt du es einfach.«
Am Auto vor mir leuchteten die Bremslichter auf, und ich nahm meinen Fuß vom Gaspedal. »Aber eine Lampe kann einen Raum erhel en«, protestierte ich, doch mein Wil e wurde schwächer.
»Nicht, wenn die Birne durchgebrannt ist.« Sein El bogen lag auf dem Fensterbrett, und er hatte den Kopf in die Hand gestützt. Die Sonne in seinem Gesicht verwandelte sich in Lichtblitze, als sich die Stützbalken der Brücke um uns erhoben. »Viel eicht kann ich durch das Sterben geheilt werden«, sagte er über das Brummen eines entgegenkommenden Lastwagens hinweg. »Viel eicht kann ich etwas Gutes tun, wenn ich tot bin. Während ich noch lebe, bin ich für nichts gut.«
Ich schluckte schwer. Er würde überhaupt nichts tun, nachdem er gestorben war, außer es deckte sich mit seinem Verlangen.
»Es wird okay«, fuhr Peter fort. »Ich habe keine Angst vor dem Tod. Ich habe Angst vor dem Sterben. Nicht mal dem Sterben an sich, sondern der Art und Weise, wie ich sterbe.«
Er lachte, aber es lag eine Menge Bitterkeit in dem Geräusch.
»DeLavine hat mir gesagt, dass geboren werden und sterben die einzigen zwei Dinge sind, die wir perfekt machen. Es gibt eine hundertprozentige Erfolgsrate. Man kann es nicht falsch machen.«
»Das klingt aus dem Mund eines Toten irgendwie lustig«, warf ich ein, und mir stockte kurz der Atem, als ein riesiger Lastwagen an uns vorbeirumpelte und das Gitter erschütterte, über das wir gerade fuhren. Das ist falsch. Das ist so falsch.
Peter nahm seinen El bogen vom Fenster und schaute mich an. »Er hat gesagt, dass ich nur kontrol ieren kann, wie ich mich fühle, wenn ich sterbe. Ich kann Angst haben, oder ich kann mutig sein. Ich wil es mutig tun - selbst wenn es wehtut. Ich bin des Schmerzes müde, aber ein bisschen mehr geht noch.«
Ich fing an zu zittern, obwohl die Luft, die durch mein Fenster kam, von der untergehenden Sonne erwärmt war.
Seine Seele würde für immer verschwinden. Der Funken von Kreativität und Mitgefühl - erloschen.
»Kann. . Kann ich dich was fragen?«, wagte ich mich vor.
Der entgegenkommende Verkehr war dünner geworden, und ich betete, dass sie nicht aus irgendeinem Grund die südlichste Spur geschlossen hatten. Aber wahrscheinlich war es nur Nick, der langsam fuhr, damit wir uns wie geplant irgendwo in der Mitte begegneten.
»Was?«
Seine Stimme war zugleich müde und wachsam, und der Unterton verlorener Hoffnung darin ließ meinen Magen noch mehr verkrampfen. »Als Ivy mich gebissen hat«, ich warf ihm einen kurzen Seitenblick zu, »ist ein Teil meiner Aura auf sie übergegangen. Sie hat zusammen mit meinem Blut meine Aura genommen. Nicht meine Seele, nur meine Aura. Der Virus braucht Blut, um aktiv zu bleiben, aber steckt da noch mehr dahinter?«
Sein Gesichtsausdruck war unlesbar, und ich platzte noch mit dem Rest heraus, solange ich noch Zeit hatte: »Viel eicht braucht der Geist eine Aura, um ihn zu beschützen«, riet ich.
»Viel eicht braucht der noch lebendige Geist die Il usion einer Seele um sich, oder er würde versuchen, den Körper dazu zu bringen, sich selbst zu töten, damit die Seele, der Geist und der Körper wieder in Balance sind.«
Peter schaute mich aus Nicks Gesicht heraus an, und ich sah, was er wirklich war: ein verängstigter Mann, der ohne jedes Sicherheitsnetz in eine neue Welt trat, gleichzeitig sehr mächtig und unendlich verletzlich, weil er sich auf jemand anderen verlassen musste, seinen Geist und Körper zusammenzuhalten, nachdem seine Seele verschwunden war.
Er sagte nichts, und so wusste ich, dass ich recht hatte. Ich atmete schnel er und leckte mir über die Lippen. Vampire nahmen sich die Auren anderer, um ihrem Geist die Il usion zu vermitteln, dass er immer noch in einer Seele ruhte. Das würde erklären, warum Ivys Vater seinen eigenen Tod riskierte, um ihre Mutter mit seinem Blut zu versorgen, und zwar nur mit seinem. Er ließ ihren Geist in seiner Aura ruhen in der Hoffnung, dass sie sich daran erinnerte, was Liebe war.
Und viel eicht tat sie es, während des Aktes selbst.
Endlich verstand ich. Freudig starrte ich auf die Straße vor mir, ohne sie wirklich zu sehen. Mein Herz raste, und ich fühlte mich schwerelos.
»Deswegen besteht Audrey
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