Band 4 - Blutpakt
an.
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»Rache!«, schrie Jenks, und mir ging auf, dass er bei mir war. Seine Hände waren warm und sauber, nicht klebrig wie meine - und nachdem er eine Weile mit der Tür des Trucks gekämpft hatte, griff er nach innen, um sie zu öffnen. Ich lockerte meinen Halt an Peter, als die Tür sich öffnete. Mein nach hinten gestrecktes Bein fühlte sich irgendwie kalt an.
Ich schaute es an und fühlte mich schummrig. Auf meinen Jeans war ein kalter, nasser Fleck und mein nagelneuer Laufschuh hatte jetzt einen roten Streifen. Viel eicht war mein Bein doch schlimmer verletzt, als ich gedacht hatte?
»Hol Peter raus«, flüsterte ich. »Au. Au, hey!«, rief ich, als Jenks mich quer über den Sitz und von Peter weg zog. Seine Arme umfassten mich so, dass ich Peters Blut auf ihn schmierte, als er mich zu einem sauberen Fleck auf dem kalten Asphalt trug.
»Stehen«, flüsterte ich. Mir war kalt, und ich fühlte mich wie losgelöst. »Leg mich nicht hin. Drück den Knopf nicht, bevor du ihn rausgeholt hast. Hörst du mich, Jenks? Hol ihn raus!«
Er nickte, und ich fragte: »Wo ist der Lastwagenfahrer?«, weil ich noch rechtzeitig daran gedacht hatte, ihn nicht Nick zu nennen.
»Irgendeine Frau im Labormantel untersucht ihn gerade.«
Linkisch zog ich mir meine Hälfte des Massenträgheits-Dämpfungszaubers vom Hals. Ich schob ihn Jenks zu, und er gab mir dafür die Fernbedienung, um die Einspritzanlage in die Luft zu jagen. Ich hielt sie in der Hand und beobachtete, wie er das Amulett durch das nächstliegende Straßengitter schob und damit eine Hälfte der Beweise für unseren Versicherungsbetrug zerstörte. David würde Zustände kriegen.
»Warte mit dem Drücken, bis ich zurück bin, ja?«, murmelte er mit einem Blick auf meine verkrampfte Faust.
Ohne auf eine Antwort zu warten, schritt er zum Truck und rief zwei Männern zu, dass sie ihm helfen sol ten. Eine Frau mit einem purpurnen Laborkittel kam auf mich zu.
»Gehen Sie weg!«, rief ich und stieß sie von mir. Wie war sie so schnel hierhergekommen? Vom gerufenen Notarztwagen war noch nicht mal die Sirene zu hören.
»Ich bin Dr. Lynch«, sagte sie angespannt und runzelte die Stirn, als sie die Blutspur sah, die ich auf ihrem Kittel hinterlassen hatte. »Das fehlt mir noch. Sie sehen aus, als wären Sie ein schlimmerer AS-Patient als ich.«
»AS?«, fragte ich und schlug ihr auf die Hand, als sie an meine Schultern griff und versuchte, mich auf den Boden zu legen.
Sie zog ihre Hände zurück und verzog wieder das Gesicht.
»Absolut schrecklich«, erklärte sie. »Ich muss Ihren Blutdruck nehmen und den Pulscheck im Liegen machen. Danach können Sie sich meinetwegen wieder hinsetzen, bis Sie in Ohnmacht fal en. Mir ist es egal.«
Ich versuchte, um sie herum nach Jenks zu sehen, aber er war bei Peter im Truck. »Abgemacht«, sagte ich.
Ihre Augen wanderten zu meinem Bein, das ab dem Unterschenkel nass war. »Glauben Sie, dass Sie das belasten können?«
Ich nickte, und mir wurde langsam schlecht. Das würde wehtun. Ich hielt gegen den Schmerz den Atem an, ließ sie meine Schultern nehmen und mir zu Boden helfen. Mit gebeugtem Knie fasste ich mir an den Teil meines Beins, der am meisten schmerzte, und tat mir damit noch mehr weh.
Während sie sich al e Zeit der Welt nahm, lauschte ich auf die Geräusche der Panik und starrte in den sich verdunkelnden Himmel neben den Brückenkabeln. Ich hielt mir die Rippen und versuchte gleichzeitig, es nicht so aussehen zu lassen, fal s sie sonst auch noch auf die Idee kam, die ebenfal s zu untersuchen. Ich dachte an mein Schmerzamulett und betete, dass es Peters Schmerzen gelindert hatte. Ich verdiente es, Schmerzen zu haben.
Sie murmelte, dass ich stil halten sol te, als ich meinen Kopf drehte, um den vorbeifahrenden Verkehr zu beobachten. Mitten auf der nördlichen Spur stand ein schwarzes Cabrio. Ihres?
Ein scheußliches, reißendes Geräusch ließ mich zusammenzucken, und dann spürte ich auf einmal einen Luftzug an meinem Bein. »Hey!«, schrie ich, presste meine verletzten Handflächen gegen den Asphalt und schob mich nach oben. Ich hielt den Atem an, als meine Sicht plötzlich vor Schmerz flimmerte, und wurde dann wütend, als mir klar wurde, dass sie meine Jeans bis zum Knie hinauf aufgeschnitten hatte. »Verdammt noch mal, die haben fünfzig Kröten gekostet!«, rief ich, aber sie warf mir nur einen kalten Blick zu.
»Ich hatte mir gedacht, dass Sie das wieder hochbringen würde«, sagte sie, schob meine
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