Band 4 - Blutpakt
darauf, mein Nachkomme zu sein«, sagte Peter leise, »obwohl es ihr sehr schwerfal en wird.«
Ich wol te anhalten. Ich wol te genau da auf der Mitte der Brücke anhalten und darüber nachdenken. Peter sah elend aus, und ich fragte mich, wie lange er sich mit der Frage gequält hatte, ob er so bleiben sol te, wie er war und ihr damit Schmerzen verursachen, oder ein Untoter werden, um ihr eine andere Art von Schmerz zuzufügen.
»Weiß Ivy das?«, fragte ich. »Das mit den Auren?«
Er nickte, und seine Augen glitten kurz zu den Stichen an meinem Hals. »Natürlich.«
»Peter, das ist. . ist -«, setzte ich verwirrt an. »Warum versteckt ihr das vor al en?«
Er ließ eine Hand über sein Gesicht gleiten, eine wütende Geste, die mich so sehr an Nick erinnerte, dass ich erschrak.
»Hättest du Ivy dein Blut nehmen lassen, wenn du gewusst hättest, dass sie deine Aura nimmt, das Licht deiner Seele?«, fragte er plötzlich und starrte mich direkt an.
Ich schaute kurz von der Straße auf und antwortete ohne zu überlegen: »Ja. Ja, hätte ich. Peter, es ist wunderschön. Es gibt dem Ganzen einen Sinn.«
Seine Miene veränderte sich von Verärgerung zu Überraschung. »Ivy ist eine sehr glückliche Frau.«
Ich fühlte, wie mir die Brust eng wurde, und blinzelte ein paarmal. Ich würde nicht weinen. Ich war frustriert und verwirrt. Weniger als drei Meilen, und ich würde Peter töten.
Ich saß auf einem Zug, den ich nicht anhalten konnte. Ich musste nicht weinen, ich musste verstehen.
»Nicht jeder sieht es so«, sagte er. Die Schatten der vorbeifliegenden Pfosten huschten über sein Gesicht. »Du bist wirklich seltsam, Rachel Morgan. Ich verstehe dich überhaupt nicht. Ich wünschte, ich hätte die Zeit dafür.
Viel eicht gehen wir mal tanzen, wenn ich tot bin, und reden.
Ich verspreche, dass ich dich nicht beißen werde.«
Ich kann das nicht tun. »Ich mache das Licht an.«
Ich biss die Zähne zusammen und beugte mich vor, um den Knopf zu erreichen. Er war noch nicht fertig. Er musste noch Dinge lernen. Er hatte mir noch Dinge beizubringen, bevor er seinen Bewusstseinsfaden für immer fal en ließ.
Peter bewegte sich nicht, als ich den Knopf drückte. Ich lehnte mich im Sitz zurück, und mir wurde kalt, als das Armaturenbrett dunkel blieb. Ich drückte den Knopf noch einmal und zog ihn wieder heraus. »Es funktioniert nicht«, sagte ich, als wieder ein Auto an uns vorbeifuhr. Ich drückte noch einmal. »Warum zur Höl e funktioniert es nicht?!«
»Ich habe Jenks gebeten, es abzuklemmen.«
»Hurensohn!«, schrie ich, schlug auf das Armaturenbrett und tat mir selbst trotz Schmerzamulett an der Hand weh.
»Dieser verdammte Hurensohn!« Erste Tränen rannen mir über die Wangen, und ich drehte mich im Sitz um, in dem verzweifelten Versuch, das al es zu stoppen.
Peter ergriff meine Schulter und zwickte mich.
»Rachel!«, rief er, und der schuldgeplagte Ausdruck, den ich in Nicks Gesicht sah, erschütterte mich. »Bitte«, bettelte er. »Ich wol te es auf diese Art beenden, weil es jemandem helfen würde. Ich hoffe, dass Gott mich auch ohne Seele nehmen wird, weil ich euch helfe. Bitte - hör nicht auf.«
Inzwischen weinte ich. Ich konnte nichts dagegen tun. Ich hielt meinen Fuß auf dem Gaspedal und den Abstand zwischen mir und dem Auto vor mir konstant bei fünf Metern. Er wol te sterben, und ich würde ihm dabei helfen, egal, ob ich ihm zustimmte oder nicht.
»So funktioniert das nicht, Peter«, sagte ich mit hoher Stimme. »Es gibt eine Studie darüber. Ohne den Geist, um auf sie aufzupassen, hat die Seele nichts mehr, was sie zusammenhält, und sie zerfäl t. Peter, es wird nichts mehr übrig sein. Es wird sein, als hätte es dich nie gegeben -«
Er schaute auf die Straße. Sein Gesicht wurde bleich. »Oh, Gott. Da ist er.«
Ich holte tief Luft und hielt den Atem an. »Peter«, sagte ich verzweifelt. Ich konnte nicht umdrehen. Ich konnte nicht langsamer werden. Ich musste das tun. Die Schatten der Stützpfosten schienen schnel er zu flackern. »Peter!«
»Ich habe Angst.«
Ich schaute über die anderen Autos hinweg auf den weißen Lastwagen, der auf uns zuhielt. Ich konnte Nick in der riesigen Zugmaschine sehen, nicht mehr unter Peters Doppelgänger-Zauber, sondern mit einem normalen Verkleidungsamulett. Meine Hand suchte und fand Peters.
Sie war nass vor Schweiß, und er umklammerte sie mit der Stärke eines verzweifelten Kindes. »Ich werde da sein«, sagte ich atemlos und ohne den Blick von
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