Band 4 - Blutpakt
geschah.
Ich öffnete ein Auge und schaute Jenks an. Sein Gesichtsausdruck spiegelte blankes Entsetzen. Ich drückte den Knopf noch einmal.
»Lass mich versuchen«, sagte er, schnappte sich die Fernbedienung und drückte den Knopf selbst. Das kleine Plastikding gab ein fröhliches Klicken von sich, aber es folgt kein großes Ka-Woom.
»Jenks!«, zischte ich erregt. »Hast du das verkabelt?«
»Es ist nicht mein Fehler!«, sagte er mit weit aufgerissenen grünen Augen. »Ich habe es selbst verkabelt. Die Einspritzanlage hätte explodieren müssen. Verfickte, verdammte Drecksfernbedienung. Ich hätte es Jax machen lassen sol en. Ich kann mit dem Dreckseisen, das Nick hatte, nicht löten. Ich muss das fairyfickende Teil kaputt gemacht haben.«
»Jenks«, ermahnte ich ihn, weil ich der Meinung war, dass das das Schlimmste war, was ich je aus seinem Mund gehört hatte. In meinem Magen bildete sich eines von diesen »Oh Scheiße«-Gefühlen, während ich zu den Werwölfen schaute.
Sobald die offiziel en Kerlchen anfingen, im Truck herumzugraben, wäre die Statue verschwunden und damit auch mein Leben verwirkt, kaum dass sie rausfanden, dass es eine Fälschung war. »Kannst du sie reparieren?«, fragte ich.
»Fünf Minuten mit einem Lötkolben, den ich nicht habe, in einer verschwiegenen Ecke, die es hundertzweiundacht-zig Meter hoch auf einer Brücke nicht gibt, auf der man von zweihundert guten Samaritern umringt ist, die keine Ahnung haben. Da kannst du drauf wetten. Zur Höl e, viel eicht ist es ja sogar nur die Batterie.«
Das war nicht gut. Ich saß und schmorte im eigenen Saft, während Jenks die Batterie herauszog und sich damit selbst einen Stromstoß in die Zunge verpasste. Während er fluchte und wegen des milden Schlags herumtanzte, zog ich die Knie an die Brust, um aufzustehen, und verzog das Gesicht, weil mein Bein pochte. Ivy und Nick standen immer noch neben der Tür der Zugmaschine, und Nick sah mit dem normalen Verkleidungszauber überhaupt nicht aus wie er selbst. Der Wind, der unter Ivy aus dem Gitter kam, ließ ihre Haare wehen. Sie machte eine unauffäl ige Geste, und ich warf ihr einen verlorenen Blick zu. Sie presste die Lippen aufeinander und drehte sich auf dem Absatz zu Nick um.
Nick hielt den Kopf gesenkt, und es blieb auch so, als sie die Hände in die Hüften stemmte und ihn mit ungehörten Fragen beschoss. Blut sickerte aus einem seiner Hosenbeine, und er sah bleich aus. Dass er verletzt war, würde es einfacher machen, ihn in das Krankenhaus zu bringen, in dem der Vampirarzt wartete, der bereit war, ihn an einer Komplikation »sterben« zu lassen, die nötigen Papiere auszustel en und ihn dann aus der Hintertür und damit aus meinem Leben zu schieben. Al es war wunderbar. Aber der dämliche Truck wol te einfach nicht explodieren.
»Was sind unsere Möglichkeiten?«, fragte ich Jenks, nahm ihm die Fernbedienung ab und ließ sie in meine Tasche fal en.
»Viel eicht ist es der Schalter an den Tanks«, meinte er.
»Wenn Jax hier wäre -«
»Ist er nicht.«
Jenks nahm meinen El bogen, als ich schwankte. »Kannst du ihn mit deiner Kraftlinienmagie in die Luft jagen?«
»Du meinst, wie wenn ich Kerzen anzünde?« Ich zog meine Tasche höher auf die Schulter und schüttelte den Kopf. »Ich kann über Wasser keine Linie anzapfen. Und ich habe keinen Vertrauten, durch den ich mich mit einer Landlinie verbinden könnte.« Meine Gedanken schössen zu Rex. Vielleicht sol te ich das ändern. Das wird langsam nervig.
»Nick viel eicht.«
Ich erschauderte, als ich mich daran erinnerte, wie ich vor ungefähr einem Jahr Trents Fähigkeit, eine Linie anzuzapfen, benutzt hatte, um einen Schutzkreis zu errichten. Ich hatte ihm wehgetan. Es war mir im Moment völ ig egal, ob ich Nick wehtat - ich wol te die Sache einfach nur zu Ende bringen -, aber die Frage war sowieso rein akademisch; ich wusste nicht, ob Nick überhaupt einen Vertrauten hatte. »Lass uns fragen gehen«, erklärte ich und setzte mich schlurfend in Bewegung.
Meine Brust tat weh. Ich zwang mich dazu, langsam zu atmen, schlang die Arme um mich und versuchte, mich gerade zu halten. Der Schmerz war den Versuch, unverletzt auszusehen, nicht wert, und ich fiel wieder in mich zusammen und atmete flach. Der Wind, der über die Enge pfiff, hatte jetzt eine beißende Qualität, und die sinkende Sonne war hinter Wolken verborgen. Es würde schon bald richtig kalt sein. Jax für Katzensittingdienste im Motel abzustel en, war eine wirklich
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