Band 4 - Blutpakt
streckte die Hand aus, zögerte dann aber. »Kisten, es tut mir leid«, sagte ich mit brüchiger Stimme, und er nickte.
»Mir auch.« Seine rauchige Stimme durchlief mich wie Wasser und ließ mich warm und prickelnd zurück. »Tu mir einen Gefal en und mach das nicht wieder.«
»Darauf kannst du wetten.« Ich zog sein Sweatshirt aus, ließ es aufs Bett fal en und verschränkte die Arme. Das Kribbeln an meinem Hals verschwand, und ich fühlte mich zittrig und von Herzen schlecht. Ich hatte gewusst, dass es ein Blutaphrodisiakum war, unsere Gerüche zu vermischen, aber nicht, wie heftig es war, oder dass es so schnel wirkte.
Ich machte immer noch Fehler. Fast ein Jahr, und ich machte immer noch Fehler.
Kisten hob den Kopf, und ich war nicht überrascht, als ich hörte, wie sich die Vordertür öffnete. Nach kaum drei Sekunden schossen sechs silbergoldene Gestalten auf Kopfhöhe an meiner Tür vorbei. Zwei Sekunden später rasten sie zurück.
»Hi, Ms. Morgan«, hörte ich eine hochfrequente Stimme, und ein Pixiemädchen hielt kurz vor der Tür an und spähte in den Raum. Ihr hel es Haar wehte in der Brise ihrer Flügel. Im Wohnzimmer hörte man einen Knal , und sie schoss davon, wobei sie so hoch schrie, dass mein Kopf davon wehtat. Die Musik wurde lauter und ging dann aus.
Ich machte einen Schritt zur Tür und blieb sofort wieder stehen, als Matalina vor mir anhielt.
»Es tut mir leid, Rachel«, sagte die hübsche Pixiefrau und sah erschöpft aus. »Ich kümmere mich darum. Ich schaffe sie raus zum Baumstamm, sobald es aufhört zu regnen.«
Ich zog die rauen Enden meines Knöchelverbandes glatt und versuchte, die letzte Leidenschaft und die Angst vor Kisten zu verdrängen. Er hatte sich nicht bewegt und war anscheinend immer noch darum bemüht, die Kontrol e zurückzugewinnen. »Mach dir keine Gedanken«, sagte ich.
»Ich hatte keine Zeit, die Kirche pixiesicher zu machen.« Ich hörte noch einen Knal , diesmal aus der Küche. Eine Handvol Pixies flog vorbei, und al e redeten gleichzeitig. Matalina folgte ihnen und ermahnte sie, aus meinen Schränken rauszubleiben.
Meine Sorge vertiefte sich, als Ivy vorbeistiefelte. Jenks saß auf ihrer Schulter. Er warf mir einen unsicheren Blick zu und nickte zur Begrüßung. Ivy sah Kisten und ging ein paar Schritte zurück, wobei ihre kürzeren Haare schwangen. Ihr Blick fiel auf sein Shirt auf dem Bett, dann bemerkte sie meine Schuld und das Zittern meiner Hände. Sie witterte und sog die Vamp-Pheromone genauso auf wie meine Angst. So verstand sie in Sekunden, was passiert war. Ich zuckte hilflos mit den Schultern.
»Wir sind zurück«, sagte sie trocken und ging dann weiter zur Küche. Ihre angespannte Körperhaltung und ihre lauteren Schritte waren die einzigen Anzeichen dafür, dass sie wusste, dass ich Kisten zu weit getrieben hatte.
Kisten vermied den Blickkontakt, aber meine Schultern entspannten sich, als ich sah, dass etwas Blau in seine Augen zurückgekehrt war. »Bist du in Ordnung?«, fragte ich, und er warf mir ein angestrengtes Lächeln zu.
»Ich hätte dir keine geben sol en, die ich schon getragen habe«, sagte er, nahm das Shirt und stopfte es in die Tüte.
»Viel eicht sol test du sie waschen.«
Verlegen nahm ich die Tüte, als er sie mir entgegenstreckte. Er folgte mir in den Flur und ging in Richtung Küche, während ich die andere Richtung einschlug, um die Waschmaschine anzuwerfen. Der scharfe Geruch der Seife kitzelte mich in der Nase, und ich fül te einen ganzen Becher ein und schüttete noch etwas nach. Dann schloss ich den Deckel und stützte mich mit den Händen und gesenktem Kopf auf der Maschine ab, als sie anlief. Mein Blick fiel auf meine gebissene Hand. Manchmal hatte ich das Gefühl, die dümmste Hexe zu sein, die je geboren worden war. Ich richtete mich auf, zwang einen freundlichen Ausdruck auf mein Gesicht und machte mich auf den Weg zur Küche, wo ich Ivys höhnischen Blick erwartete.
Ich war unfähig, irgendwem in die Augen zu schauen, und ging direkt zur Kaffeemaschine, um mir eine Tasse zu holen, hinter der ich mich verstecken konnte. Al e Pixiekinder waren im Wohnzimmer, und das Geräusch ihrer Spiele vermischte sich mit dem Regen vor dem offenen Küchenfenster.
Ivy warf mir von ihrem Platz in der Ecke, wo sie hinter ihrem Computer verschanzt saß, einen trockenen Blick zu, bevor sie sich wieder ihren E-Mails zuwandte. Jenks stand mit dem Rücken zu mir auf der Fensterbank und schaute in den nassen Garten, und Kisten
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