Band 4 - Blutpakt
größer war als er? Ich betrachtete Jenks, wie er das ruhige Kätzchen hielt, und zog die Augenbrauen hoch.
»Wil st du eine Katze?«
Er lachte, und die Kilometer zwischen uns verschwanden.
»Ich lebe auf meinem Boot, Rachel.«
»Katzen können auf Booten leben«, sagte ich und war froh, dass er in dem Moment aus Piscarys Wohnung ausgezogen war, als Skimmer einzog. Dass seine zweistöckige Yacht am Kai des Restaurants angedockt war, war immer noch nah genug.
»Hey, ahm, wie geht es Ivy?«, fragte ich leise und verschob mich so im Stuhl, dass ich meine Knie über die Armlehne legen konnte.
Kistens Seufzen war besorgt. »Skimmer ist in der Kirche, seitdem du weg bist.«
Meine Schultern verspannten sich. Er versuchte, herauszufinden, ob ich eifersüchtig war; ich konnte es hören.
»Wirklich«, sagte ich locker, aber mein Gesicht wurde kalt, als ich meine Gefühle analysierte und mich fragte, ob der leichte Verdruss von Eifersucht herrührte oder daher, dass mich die Idee störte, dass jemand in meiner Kirche war, an meinem Tisch aß und meine Keramiklöffel für Zauber dazu verwendete, Brownies zu backen. Ich warf das halb gegessene Stück Pizza zurück in die Schachtel.
»Sie verfäl t in alte Verhaltensmuster«, fuhr er fort und sorgte damit dafür, dass ich mich noch besser fühlte. »Ich kann es sehen. Sie weiß, dass es passiert, aber sie kann es nicht aufhalten. Rachel, Ivy braucht dich hier, damit sie nicht vergisst, was sie wil .« t Ich biss die Zähne zusammen, als meine Gedanken zu unserer Unterhaltung kurz vor der Abfahrt zurückwanderten.
Nach einem Jahr Zusammenleben mit Ivy hatte ich die Narben gesehen, die Piscarys Manipulationen in Ivys Gedanken und Handlungen hinterlassen hatten, auch wenn ich nicht gewusst hatte, wie genau sie entstanden waren. Zu hören, wie schlimm es gewesen war, hatte mir den Magen umgedreht. Ich konnte nicht glauben, dass sie dahin jemals freiwil ig zurückkehren würde, selbst wenn Skimmer die Tür für sie öffnete und versuchte, sie durchzuschieben. Kisten überreagierte. »Ivy wird nicht zusammenbrechen, nur weil ich nicht da bin. Gott, Kisten. Gesteh der Frau das zu.«
»Sie ist verletzlich.«
Mit gerunzelter Stirn ließ ich meinen Fuß hin und her schwingen und trat dabei gegen den Vorhang vor dem Fenster. Jenks hatte seine kränkelnde Pflanze auf dem Tisch abgestel t; sie sah schon besser aus. »Sie ist der mächtigste lebende Vampir in Cincinnati«, widersprach ich.
»Und genau deswegen ist sie verletzlich.«
Ich sagte nichts, weil ich wusste, dass er recht hatte. »Es sind nur ein paar Tage«, erklärte ich und wünschte mir, ich müsste das nicht über das blöde Telefon machen. »Wir kommen zurück, sobald wir Nick haben.«
Jenks gab ein harsches Grunzen von sich, und ich wandte den Blick von seiner Pflanze zu ihm.
»Seit wann holen wir Nick?«, fragte er, und sein junges Gesicht war ärgerlich. »Wir sind wegen Jax gekommen. Wir haben ihn. Morgen fahren wir.«
Überrascht riss ich die Augen auf. »Ahm, Kist, kann ich dich zurückrufen?«
Er seufzte. Offensichtlich hatte er Jenks gehört. »Sicher«, sagte er und hatte sich offenbar schon damit abgefunden, dass ich nicht zurückkommen würde, bevor Nick in Sicherheit war. »Wir hören uns später. Liebe dich.«
Mein Herz machte einen Sprung, und ich hörte die Worte noch einmal in meinen Gedanken. Liebe dich. Er tat es. Ich wusste es in meinem Innersten.
»Ich liebe dich auch«, sagte ich leise. Ich hätte es hauchen können, und er hätte es gehört.
Die Verbindung brach ab, und ich schaltete das Handy aus.
Es musste wiederaufgeladen werden, und während ich mich in Gedanken auf die anstehende Diskussion mit Jenks vorbereitete, grub ich mein Ladegerät aus der Tasche und steckte es ein. Als ich mich umdrehte, sah ich Jenks in seiner Peter-Pan-Pose dastehen, mit breiten Beinen, die Hände in die Hüften gestemmt. Irgendwie hatte sie ihren Effekt verloren, jetzt, wo er einen Meter neunzig groß war. Aber da er immer noch nur diese engen schwarzen Hosen anhatte, konnte er eigentlich stehen, wie er wol te.
Rex saß auf dem Boden und blinzelte mit schläfrigen Kätzchenaugen zu ihm hinauf. Jax ergriff die Gelegenheit, in die Küche zu fliegen und sich auf eine der Plastiktüten zu setzen. Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete er uns zwischen Bissen von der Mischung aus Pol en und Ahornsirup, die sein Vater für ihn angerührt hatte, kaum dass wir reingekommen waren.
»Ich fahre nicht ohne
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