Band 4 - Blutpakt
trennen.
Ich fragte mich, ob es ihr gelungen war, und dann dachte ich darüber nach, in was für einer Höl e Ivy wohl lebte, wenn es mit dem wachsenden Gefühl der Liebe immer wahrscheinlicher wurde, dass sie genau diese Person verletzte.
Skimmer hatte keinerlei Skrupel in ihrer tiefen Zuneigung zu Ivy, und obwohl Ivy sie offensichtlich ebenfal s liebte, war Skimmer doch gleichzeitig al es, wovor Ivy floh. Je öfter Ivy Blut mit ihrer ehemaligen Geliebten teilte, umso größer wurde die Wahrscheinlichkeit, dass sie zu alten Verhaltensmustern verleitet wurde, einem Verhalten von wildem Blutsaugen, das sie mit Gewalt zurückwerfen würde, sobald sie versuchte, jemanden zu lieben, der nicht so stark war wie sie.
Und ich bin einfach gegangen, obwohl ich wusste, dass Skimmer wahrscheinlich wieder auftauchen würde. Gott, ich hätte nicht einfach so weggehen sol en.
Nur ein paar Tage, beruhigte ich mich selbst, schob die Pizzaschachtel auf den Boden und machte die Tischlampe an.
»Jax«, sagte ich, arrangierte die Karte und verschob Jenks'
sich erholende Pflanze an den Tischrand. »Du hast gesagt, dass sie ihn auf einer Insel festhalten. Welche?«
Er liebt mich vielleicht noch. Liebst du ihn noch? Aber habe ich ihn jemals wirklich geliebt? Oder habe ich nur geliebt, dass er mich akzeptierte?
Mein Armband klapperte gegen den Tisch, und Jax flog zu mir. Er landete und brachte den bitteren Geruch von Ahornsirup mit sich. »Diese hier, Ms. Morgan«, sagte er mit hoher Stimme. Pol enbrösel fielen auf die Karte, und ich pustete sie weg, während Jax wieder aufstieg, um sich auf den Lampenschirm zu setzen. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Jenks herumzappelte. Ich konnte das nicht mit einem halb ausgebildeten Pixie durchziehen. Ich brauchte Jenks.
Meine Fingerspitzen fuhren über die große Insel in einer engen Stel e des Sees, und ich fühlte mich wie Ivy mit ihren Karten und Leuchtstiften, wenn sie einen Auftrag plante. Ich hielt inne, und meine Sicht verschwamm. Ich erkannte plötzlich, dass al die Planung nicht ihrem Bedürfnis entsprang, organisiert zu sein. Es war eine nach außen gerichtete Mauer, hinter der sie ihre Minderwertigkeitskomplexe verbergen konnte.
»Verdammt«, flüsterte ich. Das war nicht gut. Ivy war um einiges zerbrechlicher, als sie sich anmerken ließ. Sie war ein Vampir, und damit von Geburt an dazu erzogen, die Führung eines anderen zu suchen, auch wenn sie die Aufmerksamkeit eines ganzen Raumes auf sich ziehen konnte, indem sie ihn nur betrat, und mein Genick ohne Probleme brechen könnte.
Ich sagte mir selbst, dass Nick meine Hilfe momentan dringender nötig hatte als Ivy mich brauchte, um sie vor dem Wahnsinn zu bewahren, verdrängte meine Sorge und schaute mir die Insel an, auf der Nick Jax' Aussage nach gefangen gehalten wurde. Laut der Angelbroschüre, die ich aus dem Büro mitgenommen hatte, war die Insel Bois Blanc bis vor dem Wandel im öffentlichen Besitz gewesen.
Kurz danach hatte ein relativ großes Rudel al es aufgekauft und die große Insel in eine Art Jagd-Erholungsressort verwandelt. Unbefugtes Betreten war keine gute Idee.
Ich verspannte mich nervös, und mein Puls wurde schnel er, als Jenks Rex auf dem Bett absetzte und sich in einer seltsamen Mischung aus verängstigtem Teenager und besorgtem Dad an mich heranschob. Ich holte tief Luft und sagte zur Karte: »Ich brauche deine Hilfe, Jenks. Ich mache es ohne Rückendeckung, wenn ich muss. Aber jedesmal, wenn ich das mache, fal e ich auf die Schnauze. Du bist der Beste, den ich neben Ivy kenne. Bitte? Ich kann ihn da nicht lassen.«
Jenks holte sich einen Stuhl mit gerader Lehne aus der Küche, zog ihn über den Teppich und setzte sich neben mich, damit er die Karte richtig herum sehen konnte. Er warf einen Blick zu Jax auf dem Lampenschirm, hinter dem durch die Hitze der Lampe Pixiestaub aufstieg. Ich konnte nicht sagen, ob er mir helfen würde oder nicht. »Wobei wurdet ihr zwei erwischt, Jax?«, fragte er.
Die Flügel des Pixies gerieten in Bewegung, und der Staub wurde dichter. »Du wirst wütend.« Sein winziges Gesicht wirkte verängstigt. Es war nicht wichtig, dass er in Pixie-Jahren erwachsen war, für mich sah er trotzdem aus wie ein Achtjähriger.
»Ich bin schon wütend«, sagte Jenks und klang wie mein Dad, als ich eine Woche Hausarrest gewählt hatte, statt ihm zu erzählen, warum ich aus der Rol schuhbahn geschmissen wurde. »Mit einem flügelamputierten Dieb wie dem abzuhauen. Jax, wenn du ein
Weitere Kostenlose Bücher