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Band 4 - Blutpakt

Band 4 - Blutpakt

Titel: Band 4 - Blutpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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nichts Unbedachtes tun wird.«
    Seine freundliche Fassade fiel, und sein eiserner Wil e trat zutage.
    »Capiche?«, fragte er Jenks, und jede Andeutung von freundlichem Landjungen war verschwunden.
    Jenks nickte mit gleichzeitig ernstem und verängstigtem Gesicht. Mir war egal, ob das ihre standardmäßige Good Cop/Bad Cop-Masche war, solange ich nicht zum See gehen musste. Erleichtert lächelte ich Bret an, wobei ich meine Dankbarkeit nicht heucheln musste. Im hel eren Licht am Rand des Parkplatzes konnte ich sehen, dass sein Haar vom Alter silbern war und nicht blond, was ihn eher Richtung vierzig rückte. Als Bret mein Lächeln erwiderte, legte sich sein Gesicht in Falten. Seine Augen funkelten amüsiert, weil er offensichtlich verstand, dass ich die hilflose Gefangene nur spielte und keineswegs so harmlos war, wie ich tat.
    »Randy?«, rief er, und der Werwolf auf Pfoten spitzte die Ohren. »Du kommst mit mir.« Er drehte sich auf dem Absatz um und schritt zum zweitgrößten Gebäude am Parkplatz, neben ihm ein Werwolf von der Größe eines Ponys. Der Fahrer beobachtete sie kurz, und seine Lippen bewegten sich in einem unhörbaren Fluch. Offensichtlich wütend gestikulierte er mit seiner Waffe und bedeutete uns so, dass wir einen anderen Weg einschlagen sol ten. Jenks und ich bewegten uns vorwärts, bevor die Männer uns berühren konnten. War es jetzt Zeit für ein bisschen Bad Cop?
    Wir entfernten uns von der Grube, aber ich fühlte mich nicht viel besser. Der Weg war mit Schieferplatten belegt, und Jenks' Schritte neben mir waren in seinen Laufschuhen lautlos, während man das Stiefelschlurfen der Tiermenschen hinter uns deutlich hören konnte. Das Gebäude, auf das wir zugingen, sah aus, als wäre es in deni Siebzigerjahren gebaut worden und hatte schmale, hohe Fenster, die auf den See hinausgingen. Der mittlere Teil war höher als der Rest, und ich stel te mir vor, dass er hohe Decken hatte, da er nicht hoch genug war für einen richtigen zweiten Stock. Als wir den Eingang erreichten, wurde ich langsamer und konnte nicht anders, als zu registrieren, dass die massive Tür aus Holz und Stahl aussah, als gehöre sie zu einer Gruft.
    »Ich sol einfach reingehen?«, fragte ich zögernd.
    Er grinste höhnisch, aber man konnte ihm ansehen, dass er nicht glücklich war, diese heikle Aufgabe übertragen bekommen zu haben. Er würde bestraft werden, wenn wir flohen. Und er hatte offensichtlich nicht vergessen, dass Bret das einzige Rudelmitglied mitgenommen hatte, das wahrscheinlich eine Chance hätte, uns zu erwischen.
    Jenks nahm das als ein Ja, streckte die Hand aus, um die Tür zu öffnen, und beschmierte dabei die Klinke mit Blut.
    Das wäre eine gute Markierung, um zu zeigen, wo wir waren, fal s jemand nach uns suchen sol te und sie vergaßen, es abzuwischen. Ich glaubte nicht, dass irgendwer es auch nur bemerkte, als wir hineingingen.
    »Den Flur entlang und dann nach links«, sagte der Fahrer und zeigte mit dem Gewehrkolben in die entsprechende Richtung.
    Ich war seines Auftretens müde, es war nicht mein Fehler, dass Bret wütend auf ihn war. Ich nahm Jenks' El bogen
    -anscheinend war ihm beim Anblick seines eigenen Blutes wieder schummrig geworden - und führte ihn die kahlen Wände entlang zu dem hel en Lichtfleck am Ende des Ganges. Es war klar erkenntlich ein Wohnzimmer, und ich schätzte seine Möglichkeiten ab, während der Fahrer sich leise mit den bewaffneten Wachposten an der Tür unterhielt.
    Noch mehr Waffen, aber keine Tarnbemalung im Gesicht oder Abzeichen, wenn man mal von dem Rudel-Tattoo absah.
    Die niedrige Decke des Flurs hob sich zu der Höhe von eineinhalb Stockwerken, die ich von außen bemerkt hatte.
    Rechts von mir öffneten sich eine Reihe von Fenstern auf einen von Mauern umschlossenen Hof, in dem sich Beete mit Gebüschen und ein Springbrunnen befanden. Links von uns war die Wand, die auf den See hinausging, mit einem Steg unter den hohen Fenstern. Der ganze tief liegende Raum schrie Verteidigungsfähigkeit, und meine Gedanken kehrten zu meiner ersten Idee zurück: dass das hier eine paramilitärische Gruppierung war, Survivalfreaks.
    Ich war bereit, darauf zu wetten, dass uns auch jemand beobachten würde, wenn sie uns al ein ließen, also war ich nicht überrascht, als Jenks murmelte: »Hier drin sind sechs Kameras. Ich kann sie nicht al e orten, aber ich höre ihre verschiedenen Frequenzen.«
    »Echt jetzt?«, meinte ich, und meine Augen schossen durch den Raum, ohne in dem

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