Band 5 - Blutlied
noch verschickt werden.«
Eddens Stirnfalten vertieften sich. »Es ist der einzige Raum mit Beobachtungsspiegel, in den sie al e passen würden.«
»Beobachtungsspiegel?«, schäumte ich. »Ich wil einen Raum, kein FIB-Publikum.«
»Ich werde Sie nicht mit diesen Leuten in einem Raum al ein lassen«, sagte Edden. »Sie haben mich hier reingezogen, Morgan, also werden Sie es auf meine Weise machen.«
Jenks unterdrückte ein Kichern, und ich stemmte die Hände in die Hüften und versuchte, in Spitze und Kil erstiefeln cool zu wirken. »Was auch immer«, sagte ich dann, weil ich wusste, dass ich ihm ausgeliefert war.
Befriedigt zog Edden den Officer noch näher. »Schnappen Sie sich ein paar Jungs und räumen Sie den Tisch ab. Und lassen Sie jemanden Ms. Morgans Wunschliste in den Raum bringen.«
Mein Nacken wurde kalt, als Jenks abhob. »Ich hole sie«, bot er an, und der FIB-Officer sah erleichtert aus. Edden wol te protestieren, aber als er sah, dass Jenks bereits vor den zwei Werwölfen schwebte, zögerte er. Als Nächstes kam Piscary, der ihnen folgte. In seiner Ecke schloss Quen sein Handy, nickte Jenks zu und setzte sich in Bewegung, bevor Jenks überhaupt bei ihm ankam. AI bemerkte den Massenauszug und gesel te sich dazu, aber nicht, bevor er der Rezeptionistin nicht zum Abschied einen Handkuss verpasst hatte.
»Verdammt«, fluchte Edden leise, griff meine El bogen und schob uns vor ihnen in den Flur. »Ich muss einen Pixie auf die Gehaltsliste setzen.«
Ich grinste. »Die sind teuer«, warnte ich.
Die beruhigend leeren Wände kamen näher, und der Lärm hinter uns wurde leiser. »Ich dachte, sie arbeiten für Zuckerwasser und Nektar«, sagte Edden, und ich wurde langsamer, als mir klar wurde, dass wir gerade an den Verhörräumen vorbeigingen.
»Ich meinte von der Loyalität her«, erklärte ich und zwang Edden stehen zu bleiben, als ich Trents Raum fand. Hinter der Tür hörte man ein leises Murmeln, und als er meinen Gesichtsausdruck sah, versteinerte Eddens Miene. Es gab eine weitere Person, die ich im Raum haben wol te. Quen war nicht genug. Ich wol te Trent.
»Nein«, sagte Edden, weil ihm offensichtlich klar war, warum ich angehalten hatte. Dann trat er an die Wand, als die Werwölfe, AI, Quen und Piscary in erwartungsvol em Schweigen an uns vorbeigingen. Mrs. Sarongs Absätze klapperten geschäftig, und AI warf mir über seine getönte Bril e hinweg ein amüsiertes Grinsen zu. Quen schwieg, und die muskulösen Schultern unter seinem Smoking waren angespannt. Jenks war bei ihnen, und ich nickte ihm zu, als er weiterflog, um als meine Ohren zu agieren.
Skimmer und Ivy waren bei Piscary, und mein Herz zog sich zusammen, als Ivy nicht reagierte, als ich versuchte, ihren Blick einzufangen. Sie sah bleich und leer aus, ihr perfektes Gesicht ausdruckslos und wunderschön, elegant in ihrem grauen Kleid. Es tat mir weh, sie so zu sehen, und die Erinnerung an ihre Stimme klang durch meinen Kopf, das gebrochene Geräusch, als sie mich angebettelt hatte, die Sonne von ihr fernzuhalten, nachdem Piscary ihren Geist und ihren Körper vergewaltigt und sie geglaubt hatte, sie wäre tot.
Ich trat zurück und zwang mich, nicht die Hand auszustrecken, um sie zu schütteln. Piscary lächelte in selbstgefäl iger Befriedigung, als er meinen Schmerz sah.
Seine Hand lag an ihrem Rücken, und er schob sie voran.
Ich beobachtete sie, bis sie um die Ecke bogen. Wie konnte ich nichts tun? Wie konnte ich hier stehen und sie vorbeigehen lassen, ohne etwas zu unternehmen? Sie war meine Freundin. Zur Höl e, sie war mehr. Und bei diesem Gedanken konnte ich fühlen, wie mein Gesicht kalt wurde.
Kisten und Ivy boten mir dieselbe Chance, Blutekstase zu finden; Kistens Angebot war so verpackt, dass meine Erziehung kein Problem damit haben würde, trotzdem hatte ich zu ihm Nein gesagt. Immer wieder. Und die ganze Zeit liebäugelte ich mit der Katastrophe, während ich sowohl mit meinen Vorurteilen kämpfte als auch Todesgefahr in Kauf nahm, um dasselbe mit Ivy zu finden. Warum?
Ich schloss die Augen und drängte die Welt zurück, um den Gedanken zu vertiefen. Ich wol te etwas Dauerndes mit Ivy.
Ja, dieses Frühjahr hatte ich mich damit auseinandergesetzt, dass ich wahrscheinlich in die Kirche eingezogen war mit dem unterbewussten Wunsch, dass sie mich beißen würde. Sicher, ich hatte sie ein paarmal angstvol zurückgeschlagen, aber wenn der Van-Vorfal diesen Frühling irgendein Zeichen war, konnte ich das nicht mehr.
Ich
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