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Band 6 - Blutnacht

Band 6 - Blutnacht

Titel: Band 6 - Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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nicht Nick gewesen.
    18
    Ich hielt das schwarze Spitzenoberteil vor mein schwarzes T-Shirt und wusste sofort, dass ich diesen Busenvergrößerungszauber brauchen würde, um es anständig auszufül en und dafür zu sorgen, dass die Teile mit der undurchsichtigen Spitze an den richtigen Stel en landeten. Es war die Peinlichkeit nicht wert, fal s ich ein Amulettversagen haben sol te, also hängte ich es zurück auf den Ständer und griff stattdessen nach einem weniger durchsichtigen Oberteil. Lächelnd zog ich ein seidiges silberschwarzes Teil hervor, das fantastisch an mir herabfließen und genau am Ansatz meiner Hüftjeans enden würde. Es war exakt die Mischung aus unterschwel iger Eleganz und gewagter Anständigkeit, die Kisten gefal en hätte.
    Ich erinnerte mich an seine blauen Augen, und es gelang mir, das Lächeln auf den Lippen zu halten, auch wenn es ziemlich melancholisch wurde. Ich betrachtete die Bluse.
    Ich brauchte sie nicht. Ich würde in nächster Zeit kaum irgendwohin gehen, wo etwas so Schickes angesagt war.

    Ivy driftete von dem Ständer neben mir herüber. Sie bewegte sich fast mit vampirischer Schnel igkeit, während sie konzentriert ein Kleidungsstück nach dem anderen anschaute und sie nach einem System einordnete, das ich nicht verstand. Wir waren immer gerne zusammen shoppen gegangen, aber als ich vorgeschlagen hatte, dass wir heute Nachmittag losziehen sol ten, hatte sie nur mit verdächtiger Zurückhaltung zugestimmt. Sie ahnte wohl, dass ich sie in gute Laune versetzen wol te, bevor ich mit ihr über gestern sprach. Zwar hatte sie mir immer noch kein Zeichen gegeben, dass sie bereit wäre, darüber zu reden, aber je länger es dauerte, desto lahmer würde meine Argumentation klingen.
    Zusammen einkaufen würde ihre Laune auf keinen Fal weit genug heben, dass sie meinen heiligen Eid, sie niemals wieder meine Haut durchbrechen zu lassen, einfach schlucken würde, aber irgendwo musste ich ja anfangen. So sehr ich es auch hasste, ich musste langsam erwachsen werden. Ich konnte mein Leben nicht mehr für etwas so flüchtiges wie Ekstase riskieren, selbst wenn sie eine tiefere Bindung mit Ivy förderte. Die Tatsache, dass wir al es wieder unter Kontrol e gehabt hatten, bevor Jenks dazwi-schengegangen war, hatte den Großteil seiner Bedeutung verloren, nachdem ich ihr hatte wehtun müssen, damit sie die Kontrol e über ihre Blutlust zurückgewann. Jenks hatte Recht damit gehabt, dass sie noch nicht bereit war, und ich würde es nicht riskieren, ihr nochmal wehtun zu müssen.
    Sie war besser gewesen, um ein fantastisches Maß, aber Ivys Instinkte waren immer noch stärker als ihr Wil e. Das al ein wäre nicht genug gewesen, um mich meine Entscheidung überdenken zu lassen - was dafür gesorgt hatte, waren die beängstigenden dreißig Sekunden, in denen ich geglaubt hatte, gebunden zu sein.
    Ich musste damit anfangen, kluge, auch mal unangenehme Entscheidungen zu treffen. In einer perfekten Welt hätten wir viel eicht tun können, was wir wol ten, ohne dass es Konsequenzen nach sich zog, aber wir lebten nicht in einer perfekten Welt. In einer perfekten Welt hätte ich heute Abend auch ausgehen können. Aber nun war es so, dass ich es nicht riskieren konnte. Ich vertraute nicht darauf, dass Tom die klügere Entscheidung treffen würde.
    Und kluge Entscheidungen stinken, dachte ich schlechtgelaunt, als ich das silberschwarze Top anstarrte. Ich hatte viel mehr Spaß, als ich noch dumm war.
    Ich warf einen Blick auf Ivy und ihre gerunzelte Stirn.
    Viel eicht nach Kaffee und Cookies. . mit einem Eimer Doppelschoko-Eiscreme zur Hand, fal s ein Notfal eintrat.
    »Das ist nett«, sagte Ivy und hielt dasselbe Stück Spitze hoch, das ich gerade zurückgehängt hatte. »Nicht für mein Kostüm, aber mir gefäl t es trotzdem.«
    »Probier es an«, drängte ich, und sie drehte sich zum nahegelegenen Umkleidebereich um. Mein Lächeln verblasste, als sie hinter der Tür verschwand, aber wir konnten uns immer noch unterhalten, da ihr Kopf darüber hinausragte.
    Müde ließ ich mich in einen der flauschigen Sessel fal en, die für gelangweilte Freunde herumstanden, und starrte an die Decke. In meinem gestreckten Hals ziepten die verheilenden Bisse und ich schob an dem Teintzauber herum, um sicherzustel en, dass er meine Haut berührte.
    Ivy zog schweigend ihr Shirt über den Kopf und zog das andere an. Die Musik aus dem Laden neben uns wummerte wie ein Herzschlag und ich schaute mich in dem einigermaßen gut gefül

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