Band 6 - Blutnacht
ten, schicken Laden um.
Nachdem Ivy die erste Frau, die uns gegrüßt hatte, böse angestarrt hatte, hatte sich uns niemand aufgedrängt, um zu helfen, und dafür war ich dankbar. Wie zur Höl e sol te ich Ivy erklären, dass das gesamte letzte Jahr für sie nichts als Zeitverschwendung gewesen war, und dass sie niemals wieder ihre Zähne in mir versenken würde? Selbst wenn unsere Auren sich vermischt hatten? Auf jeden Fal würde sie wütend werden. Und dann ausziehen. Und dann würde Jenks mich umbringen. Viel eicht würde al es einfach verschwinden, wenn ich es ignorierte. Das klang nach einer tol en Idee - was leider bedeutete, dass es keine war.
Die Schwingtür der Umkleidekabine quietschte, als Ivy herauskam. Ihr Gesichtsausdruck war hoffnungsvol , während sie für mich posierte, und nur dieser Hauch eines sanfteren Gefühls in ihren Augen machte sie schon wunderschön.
»Verdammt nochmal, Mädchen! Du siehst tol aus!«, erklärte ich enthusiastisch und dachte gleichzeitig, dass ihr mit diesem sanften, zögerlichen Lächeln auf den Lippen einfach al es stehen würde. Das Top lag perfekt an ihrem Oberkörper an und die schwarze Spitze bildete einen scharfen Kontrast zu ihrer bleichen Haut.
»Das musst du nehmen. Es wurde für dich gemacht.« Ich nickte, um meine Zustimmung noch zu unterstreichen. Es war die perfekte Vampirherausforderung aus Spitze und Haut. Ich konnte es nicht tragen, aber Ivy? Absolut.
Ivy schaute an dem schwarzen Material herunter, das gerade mal die paar wichtigsten Stel en bedeckte. Ein Aufblitzen von Silber und Rot verriet, wo ihr Bauchnabel-Pierring saß, und sie hob die Hand, um die tief sitzende Narbe zu verdecken, die Cormel ihr verpasst hatte. Ich fragte mich unwil kürlich, was sie gerade dachte, als sie murmelte:
»Es ist nett.«
Nett, nett, nett, al es ist so verdammt nett. Ich sah nicht hin, als sie sich umdrehte und zurück in die Kabine ging.
Kaufst du nichts?«, fragte sie über die Tür hinweg. »Das ist der dritte Laden, und du hast noch nicht mal etwas anprobiert.«
Ich lehnte mich in dem weichen Leder zurück und starr-te wieder zur Decke. »Budget«, sagte ich nur.
Ivys Schweigen ließ mich den Kopf senken, und ich sah, wie sie auf meinen Hals starrte, mit einem Ausdruck vol er Selbsthass in ihren braunen Augen.
»Du vertraust mir nicht«, sagte sie wie aus dem Nichts, und ihre überwiegend von der Tür verdeckten Bewegungen erstarben. »Du vertraust mir nicht und du schämst dich meiner, und ich kann es dir nicht mal übelnehmen. Du musstest mich verletzen, um mich aufzuhalten. Ich bin auch von mir enttäuscht.«
Anspannung packte mich und ich setzte mich aufrecht hin.
Zwei Kunden in der Nähe drehten sich zu uns um und ich starrte Ivy leer an. Was zur Höl e?
»Ich habe gesagt, ich könnte es, und ich habe versagt«, fuhr sie fort. Ihre Schultern waren nackt, dann zog sie sich mit abgehackten Bewegungen ihr T-Shirt wieder an.
Ich stand auf und kämpfte darum, zu verstehen, was vorging. Ich hätte sie nicht zum Shoppen schleppen sol en; ich hätte sie betrunken machen sol en.
»Du hast nicht versagt. Gott, Ivy, ja, du hast die Kontrol e verloren, aber du hast sie wiederbekommen. Erinnerst du dich überhaupt daran, was passiert ist?«
Sie stand mit dem Rücken zu mir, als sie das Spitzentop auf den Bügel hängte, und ich wich zurück, als sie aus der Umkleide kam. Es war. . fantastisch gewesen. Aber es wird nicht wieder passieren.
Sie musste es in meinem Gesicht gesehen haben. Ivy stand wie erstarrt vor mir, das Spitzenoberteil auf dem Bügel in der Hand, makel os arrangiert und bereit für die nächste Kundin.
»Warum schämst du dich dann für mich?«, fragte sie leise.
Ihre Finger zitterten.
»Tue ich nicht!«
Ohne ein Wort schob sie sich an mir vorbei, hängte das Top mit einem scharfen Klicken an genau die Stel e, wo sie es gefunden hatte, und verließ den Laden.
»Ivy, warte.« Ich starrte ihr hinterher und ignorierte die dämliche Verkäuferin, die uns fröhlich erklärte, wir sol ten doch für den großen Ausverkauf morgen zurückkommen.
Der Zauberdetektor am Eingang gab wegen meines Teint-Amuletts ein Piepen von sich, aber niemand stoppte mich.
Ivy war schon einen Laden weiter. Ihr Haar glitzerte in der Sonne, die durch das Glasdach fiel, und ich rannte hinter ihr her. Typisch Ivy, vor dem emotionalen Zeug wegzulaulen.
Aber nicht dieses Mal.
»Ivy, stopp«, sagte ich, als ich aufholte. »Was zum Wandel hat dich auf den Gedanken
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