Band 6 - Blutnacht
genau wie du! Ihr sol tet mal zusammen ins Kino gehen, oder so.«
»Mom, er ist ein. .« Ich zögerte. »Er ist kein Runner«, sagte ich dann, nachdem ich es gerade noch geschafft hatte, das Wort Dämon zurückzuhalten. »Und er ist garantiert niemand, mit dem man ausgeht.« Schuld überschwemmte mich. Ich hatte sie gestresst und jetzt rutschte sie in alte Verhaltensmuster. Ich verfluchte mich selbst und zwang meine Aufmerksamkeit zurück zu Minias, weil ich das al es einfach nur noch hinter mich bringen wol te, um hier rauszukommen. »Entschuldigung«, sagte ich stel vertretend für meine Mutter.
Minias' Gesicht war immer noch ausdruckslos. »Ich verkehre nicht mit Hexen.«
Es fiel mir schwer, mich dadurch nicht beleidigt zu fühlen, aber Jenks rettete mich davor, mich total zum Narren zu machen, indem er mit den Flügeln klapperte, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
»Also lass uns das klarstel en«, sagte er. Er schwebte wenige Zentimeter über dem klebrigen Tisch, hatte eine Hand in die Hüfte gestemmt und zeigte mit der Büroklammer auf Minias. »Du hast deinen bequemen Babysitterjob verloren und versuchst jetzt, einen Dämon zu kontrol ieren, der nur eingeschränkte Ressourcen und Macht hat. Und du schaffst es nicht?«
»Es geht nicht darum, ihn zu kontrol ieren«, protestierte Minias beleidigt. »Wir können ihn fangen. Wir können ihn nur nach Sonnenuntergang einfach nicht halten. Wie ich schon gesagt habe, beschwört ihn jemand aus der Haft.«
»Und ihr könnt das nicht stoppen?«, fragte ich und dachte an die verzauberten Zip-Strips, welche die I.S. verwendete, um Kraftlinienmagier davon abzuhalten, durch die Linien aus dem Gefängnis zu fliehen.
Minias schüttelte den Kopf und seine Bril e reflektierte das Licht. »Nein. Wir fangen ihn, setzen ihn fest, und wenn die Sonne untergeht, verschwindet er, ausgeruht und gut gefüttert. Er lacht über uns. Über mich.«
Ich überspielte mein plötzliches Zittern, indem ich einen Schluck von meinem Kaffee nahm. »Irgendeine Idee, wer es ist?« Meine Gedanken schossen zu Nick, und der Kaffee verwandelte sich in meinem Magen in Säure.
»Nicht mehr.« Seine Stiefel kratzten über den dreckigen Boden. »Sobald ich sie finde, sterben sie.«
Nett. Ich tastete unter dem Tisch nach der Hand meiner Mom und drückte sie einmal.
»Hast du irgendeine Idee, wer ihm helfen könnte?«, fragte Minias als Nächstes, und ich zwang mich dazu, weiter zu atmen.
Nick, dachte ich, aber das würde ich nicht laut sagen.
Nicht mal, wenn er wirklich AI schickte, um mich zu verletzen - denn wenn es Nick war, würde ich mich selbst um ihn kümmern. Ich konnte Jenks' Blick auf mir fühlen. Er wol te, dass ich es aussprach, aber ich tat es nicht.
»Warum schafft ihr nicht einfach seinen Beschwörungsnamen ab?«, fragte ich auf der Suche nach anderen Möglichkeiten. »Wenn ihr das macht, kann ihn niemand mehr beschwören.«
Die Haut in Minias' Augenwinkeln, die ich neben der Sonnenbril e sehen konnte, spannte sich. Er wusste, dass ich etwas verschwieg. »Man kann ein solches Passwort nicht einfach wegwerfen. Wenn man einmal eines hat, gehört es einem.« Er zögerte, und ich fühlte, wie sich Ärger zusammenbraute. »Al erdings kann man es mit dem von jemand anderem tauschen.«
Meine Brust verengte sich und al meine Warnflaggen gingen hoch.
»Wenn jemand den Namen mit ihm tauschen würde«, sagte Minias langsam in die von Geplapper erfül te Luft,
»könnten wir ihn festsetzen. Unglücklicherweise, wegen seines Jobs, war er sehr sorglos mit seinem Beschwörungsnamen. Es gibt eine erstaunliche Menge von Leuten auf dieser Seite der Linien, die ihn kennen, und kein Dämon würde den Namen freiwil ig übernehmen.« Minias starrte mich an. »Sie haben keinen Grund dazu.«
Meine Finger am Plastikbecher spannten sich an, jetzt, wo ich wusste, warum Minias hier mit mir saß und ein Tässchen trank. Ich hatte ein Passwort. Ich hatte einen Grund zu tauschen. Ich hatte ein Riesenproblem.
»Und was hat das al es mit meiner Tochter zu tun?«, fragte meine Mutter in warnendem Tonfal . Angst brachte sie dazu, die geistesabwesende Fassade fal en zu lassen, die sie normalerweise vor sich hertrug, um den Schaden zu verbergen, den der Tod meines Vaters bei ihr angerichtet hatte.
Minias rückte seine Bril e zurecht, um sich Zeit zu verschaffen, damit er die Emotionen am Tisch abwägen konnte. »Ich möchte, dass deine Tochter mit AI das Passwort tauscht.«
»Auf keinen
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