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Band 6 - Blutnacht

Band 6 - Blutnacht

Titel: Band 6 - Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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sie hatte auch markiert, wo alte Brücken ihn überspannten. Es sah aus wie Cincy und die Hol ows. Warum nicht? Beide Seiten der Realität hatten einen großen Schutzkreis auf dem Fountain Square.
    Ich drehte mich weg und wühlte in meiner Tasche herum.
    »Wil st du was trinken?«, fragte ich leise, während ich eine Flasche hervorzog. Als er nickte, gab ich sie ihm. Das Knacken des Plastiksiegels war laut, und Trent erstarrte, bis er sicher war, dass der Wind noch wehte und die Nacht ruhig war.
    Er schaute mich mit seinen im roten Licht schwarzen Augen an. »Rate mal, was auf dem Stück heiligen Boden steht, auf dem sie ihre Proben aufbewahren«, drängte er und tippte mit einem Finger auf die Karte und Ceris Stern darauf.
    Ich schaute auf die Karte und dann an ihm vorbei auf die zerfal enden Überreste dessen, was wir noch erkunden mussten. In der Nähe standen kleine Türme, die im frühen Mondlicht leuchteten. Richtige, vertraute Türmchen.
    »Nein. .«, flüsterte ich und schob mir eine Strähne hinters Ohr. »Die Basilika?«
    Der Wind spielte mit den Ecken der Karte, während Trent trank. Sein Adamsapfel hüpfte auf und ab, als er das Wasser in sich hinein schüttete.
    »Was sonst könnte es sein?«, fragte er, als er die leere Flasche in seinen Rucksack schob. Dann ließ ihn das Geräusch von rutschenden Steinen aufschrecken. Mein Puls raste plötzlich.
    Trent machte sein »speziel es Licht« aus, aber jetzt stand nicht mal dreißig Meter von uns entfernt eine verwachsene, gebeugte Silhouette - und starrte uns an. Das Wesen trug Schuhe, und Leggins reichten ihm bis zu den Schienbeinen.
    Im kalten Wind dahinter flatterte ein hüftlanges Cape.
    Es drehte seinen unbedeckten Kopf nach Osten, wie um zu lauschen, dann zurück zu uns. Wartend? Testend? In dem Versuch, herauszufinden, ob wir Freund oder Feind waren?
    Ein Schaudern überlief mich, das nichts mit den ständigsinkenden Temperaturen zu tun hatte.
    »Steck die Karte weg«, flüsterte ich und erhob mich langsam. »Wir müssen hier weg.«
    Ich dankte Gott, dass es uns nicht folgte.
    Dieses Mal war ich vorne und meine Anspannung ließ mich durch die Ruinen gleiten, während Trent öfter stolperte, auf Steinhaufen ausrutschte und jedes Mal fluchte, wenn es geschah. Er kämpfte darum, mit meinen von Angst angetriebenen Schritten mitzuhalten. Wir sahen keine Oberflächen-Dämonen mehr, aber ich wusste, dass sie da waren, weil immer mal wieder Steine rol ten. Ich hinterfragte nicht, warum ich es einfacher fand, in den scharfen Schatten des roten Lichts die Ruinen zu durchqueren als die normale Landschaft. Ich wusste nur, dass unsere Anwesenheit bemerkt worden war und ich mich nicht aufhalten wol te.
    Mein erster Blick auf den Mond erschütterte mich, und nach einem ersten, schockierten Starren versuchte ich, ihn nicht mehr anzuschauen. Er war ein kränklicher, rotverschmierter Kreis. Aufgedunsen hing er über der zerstörten Landschaft wie ein Belagerer.
    Die wenigen Male, wo ich mein zweites Gesicht verwendet hatte, um aus der Sicherheit meiner Seite der Linien ins Jenseits zu sehen, war der Mond immer silbern gewesen. Das reine Leuchten unseres Mondes musste diese rot verschmierte Hässlichkeit überstrahlt haben. Dass ich ihn jetzt so sah, mit meinen Füßen auf fremdem Boden, überzogen mit Rot, wie meine Seele überzogen war von Dämonenschmutz, machte mir auf unheimliche Weise klar, wie weit wir wirklich von zu Hause entfernt waren.
    Wir trabten immer wieder, wenn das Gelände es zuließ, und navigierten durch die zerstörten, verfal enen Gebäude und an gelegentlichen kleinen Wäldchen vorbei, die uns zeigten, wo früher Al een gewesen waren. Immer tiefer drangen wir in die Überreste von Beton und frostüberzogenen Laternenpfählen ein, stets auf die Türmchen zu. Ich fing an, mich zu fragen, ob die dünnen, immer dreister werdenden, gebeugten Figuren Elfen oder Hexen waren, die nicht die Seiten gewechselt hatten.
    Viel eicht entkommene Vertraute? Sie hatten Auren, aber ihr Leuchten war unregelmäßig und schwach, wie zerrissene Kleidung. Es war, als wären ihre Auren beschädigt worden in dem Versuch, im giftigen Jenseits zu leben.
    Besorgt runzelte ich die Stirn, als wir uns an verbogenem Metal vorbeibewegten, das viel eicht mal eine Bushaltestel e gewesen war. Vergifte ich mich selbst, indem ich hier bin? Und wenn es so war, wieso war Ceri in Ordnung? Kam es daher, weil sie nicht gealtert war, während sie Als Vertrauter gewesen war?
    Oder viel eicht

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