Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Band 6 - Blutnacht

Band 6 - Blutnacht

Titel: Band 6 - Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
als ich vor ihm verheimlicht hatte, dass Trent ein Elf war. Wenn Keasley Leon war, dann war er ein Runner. Und Jenks würde dieses Vertrauen um nichts in der Welt enttäuschen.
    »Jenks, kannst du ein Geheimnis bewahren?«, fragte ich und wurde langsamer, als Keasley uns sah, aufhörte zu fegen und den Rechen an den Zaun lehnte. Der alte Mann litt an so schlimmer Arthritis, dass er nur selten im Garten arbeiten konnte, trotz der Schmerzamulette, die Ceri für ihn anfertigte.

    »Viel eicht«, meinte der Pixie, der sich seiner eigenen Grenzen durchaus bewusst war. Ich schaute ihn scharf an und er zog eine Grimasse. »Yeah, ich werde dein dämliches Geheimnis bewahren. Was ist es? Trent trägt eine Männerkorsage?«
    Ein Lächeln spielte um meine Lippen, bevor ich wieder ernst wurde. »Keasley ist Leon Bairn.«
    »Heilige Scheiße!«, brach es aus Jenks heraus, und vor dem Schatten der Blätter sah ich einen glitzernden Strahl von Pixiestaub. »Da nehme ich mir mal einen Nachmittag frei, und prompt findest du heraus, dass Ceri schwanger ist und mit einer toten Legende zusammenlebt.«
    Ich grinste ihn an. »Trent war heute gesprächig.«
    »Ist das dein fairybeschissener Ernst?« Seine Flügel nahmen ein nachdenkliches Silber an. »Also, warum hat dir Trent so viel erzählt?«
    Ich zuckte mit den Achseln und ließ meine Finger über die Oberseite des Maschendrahtzauns gleiten, der Keasleys Vorgarten umgab. »Ich weiß es nicht. Um zu beweisen, dass er etwas weiß, was ich nicht weiß? Hat Jih dir erzählt, dass sie sich mit einem jungen Pixiemann zusammengetan hat?«
    »Was?«
    Sein Flügelschlag setzte aus und ich riss meine Hand alarmiert nach vorne, aber er fing sich wieder, bevor er auf meine Handfläche fal en konnte. Jenks schwebte vor mir, sein Gesicht eine Maske von elterlichem Horror.
    »Trent?«, quietschte er. »Trent hat dir das gesagt?« Und als ich nickte, konzentrierte er seinen Blick auf den Vorgarten des Hauses, der gerade erst anfing, den Segen einer Pixieanwesenheit zu zeigen, selbst jetzt im Herbst. »Heilige Mutter von Tink. Ich muss mit meiner Tochter reden.«
    Ohne auf meine Antwort zu warten, schoss er davon, nur um am Zaun abrupt zum Stil stand zu kommen. Er verlor ein gutes Stück an Höhe, riss ein pixiegroßes rotes Kopftuch aus seiner Tasche und band es sich um das Fußgelenk. Es war die Pixieversion einer weißen Flagge: ein Versprechen der guten Absicht und auch, nicht zu wildern. Er hatte es noch nie zuvor getragen, wenn er seine Tochter besucht hatte, und die Anerkennung ihres neuen Ehemannes musste gleichzeitig bitter und süß sein. Seine Flügel hatten ein trübseliges Blau, als er über das Haus in den hinteren Garten schoss, auf den Jih ihre bisherigen Bemühungen konzentriert hatte.
    Ich lächelte leise, hob bei Keasleys Gruß eine Hand, öffnete das Tor und trat in den Vorgarten.
    »Hi, Keasley!«, rief ich und betrachtete ihn mit völ ig neuem Interesse, das daraus geboren war, dass ich seine Geschichte kannte. Der alte Mann stand in der Mitte des Weges, seine bil igen Turnschuhe fast begraben unter Laub.
    Seine Jeans waren von Arbeit verblichen, nicht durch modernes Stonewashing, und sein rotschwarzes Karohemd sah aus, als wäre es eine Nummer zu groß, wahrscheinlich irgendwo im Ausverkauf erstanden.
    Seine Runzeln verliehen seinem Gesicht eine Beschaffenheit, die es einfach zu lesen machte. Der leichte Gelbstich in seinen braunen Augen machte mir Sorgen, aber er war gesund, wenn man mal von Alter und Arthritis absah.

    Ich konnte sehen, dass er einmal groß gewesen war; jetzt al erdings konnte ich ihm direkt in die Augen schauen.
    Das Alter machte seinem Körper ziemlich zu schaffen, aber bis jetzt hatte es seinen Geist nicht beeinflusst. Er war der weise alte Mann der Nachbarschaft, und der Einzige, der mir Ratschläge geben konnte, ohne dass ich wütend wurde.
    Aber am meisten mochte ich seine Hände. Man konnte an ihnen sein gesamtes Leben ablesen: dunkel, sehnig, knorrig von der Steifheit, aber ohne Angst vor Arbeit, fähig, Zauber anzurühren, Vampirbisse zu nähen und Pixiekinder zu halten.
    Al es drei hatte er vor meinen Augen getan, und ich vertraute ihm. Selbst wenn er vorgab, jemand zu sein, der er nicht war. Taten wir das nicht al e?
    »Schönen Nachmittag, Rachel«, rief er, und sein scharfer Blick senkte sich wieder vom Giebel und Jenks' Pixiestaub-spur. »Du siehst in diesem Pul i aus wie der fleischgewordene Herbst.«
    Ich schaute kurz nach unten auf das

Weitere Kostenlose Bücher