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Banditenliebe

Banditenliebe

Titel: Banditenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Carlotto
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behagliches Haus finden würde, in dem eine schöne Mutter ein paar angenehme Stunden mit dem Unterzeichneten verbringen könnte.«
    »Und diese schöne Mutter soll ich sein?«
    »Ja.«
    »Dann darfst du keine halben Sachen machen und musst mich um meine Hand bitten.«
    »Macht man das auch unter Liebhabern?«
    »Natürlich. Und Treue versprechen musst du mir auch.«
    »Aber du bist deinem Mann nicht treu.«
    » Ich brauche zwei Männer, aber du brauchst nicht zwei Frauen. Oder genüge ich dir nicht? Falls das so ist, können wir’s gleich lassen.«
    »Virna, darf ich was fragen? Meinst du das im Ernst?«
    »Ja. Ich will dich mit keiner anderen teilen müssen, aber ich mag auch nicht mit einem weinerlichen Typen dasitzen, wie es so viele in deinem Alter sind.«
    »In Ordnung. Ich werd’s versuchen.«
    »Nein. Du musst sicher sein. Melde dich wieder, wenn du es bist.«
    Und sie legte auf. Die reinste Naturgewalt.
    Ich war immer noch in sie verliebt, und außerdem … außerdem begehrte ich sie. Allein der Gedanke brachte meinen Unterleib in Aufruhr. Ich wollte eine Frau treffen, und wenn ich gekonnt hätte, hätte ich Morena angerufen. Sie hätte wenigstens so getan, als würde sie mir zuhören.
    Hingegen meldete sich eine Stunde später ihr schöner Polizist.
    »Was Neues?«
    »Nichts.«
    »Dann erklär mir mal, was du in der geheimen Kneipe von den Peja-Kosovaren zu tun hattest. Ich sehe nicht, wie das zu unserer Absprache passt.«
    Ich hätte mir denken können, dass das Lokal beobachtet wurde. »Das wirst du schon noch verstehen.«
    »Versuch nicht, mich mit diesem Scheiß abzuspeisen, Buratti. Wenn jemand die Stelle der Serben übernehmen will, dann ganz genau diese Scheißkosovaren.«
    »Mein Plan sieht vor, auch Arben Alshabani dranzukriegen, aber ich muss sicher sein können, dass ihr mich nicht beschattet.«
    Er dachte nach. Unsere Absprache wurde immer vielseitiger. »Nur die Ruhe. Wir haben eine Videokamera vor der Kneipe, nicht mehr.«
    »Ich bin ganz ruhig. Du musst es aber auch sein.«
    Er prustete wenig überzeugt. »Muss ich dich daran erinnern, was passiert, wenn du mich verarschst?«
    Mein Gott, diese ganze Sache war auf Drohungen und Vorspiegelungen aufgebaut. »Jetzt geh mir nicht auf die Nerven.«
    »He, Freundchen, immer langsam. Du bist zu mir gekommen, nicht umgekehrt.«
    »Aber sitz mir nicht im Nacken.«
    »Du musst dich an den Gedanken gewöhnen, dass ich tue, was ich will, denn ich bin hier der Gute.«
    Ich legte auf. Scheißbulle.
    Der einzige Anruf, auf den ich ungeduldig wartete, kam nicht. Hatten wir uns in Arben getäuscht? Vielleicht hatte er eine so schwierige Entscheidung lieber in die Hände der Familie gelegt.
    Ein echter Scheißtag. Nichts lief so, wie es sollte. Max’ und Virnas Worte gingen mir nicht aus dem Kopf. Zwischen den Beinen hatte ich Sehnsucht nach Zärtlichkeit und Austoben. Nur der Blues konnte mich jetzt noch retten, aber es war zu früh, nach Castelfranco zu fahren. Also ging ich in eine Kneipe am Stadtrand, wo früher Leute verkehrten, die Gesellschaft suchten, ohne den Geldbeutel zücken zu müssen. Die Einrichtung war noch dieselbe, aber hinterm Tresen standen drei junge Chinesen, zwei junge Männer und eine Frau, mit Essstäbchen von einer strengen Mama dirigiert. Auch die Kundschaft war durchweg eine andere.
    Im Grunde war ich zufrieden so, ich hätte mich ohne weiteres auf einen One-Night-Stand eingelassen, nach dem es mir sowieso nur noch schlechter gegangen wäre. Mir fiel ein, dass ich noch nicht gegessen hatte, und ich bestellte ein Brötchen und ein Bier. Danach Tee. Mein Tisch stand am Fenster, und ich beobachtete längere Zeit die ernsten, konzentrierten Gesichter der Passagiere in den Bussen. Zwei Frauen waren dabei, in die ich mich sofort hätte unendlich verlieben können.
    »Alles gut?«, fragte die Inhaberin in gebrochenem Italienisch, als ich an der Kasse zahlte.
    »Schon, aber ich könnte kein Stammgast bei Ihnen werden. So den Autobussen zuzuschauen, ist doch bedrückend und wirklich nicht das, was ich zurzeit im Leben brauche.«
    Sie lächelte ununterbrochen und nickte resigniert zu meinen Worten, von denen sie kein einziges verstanden hatte. Alles, was sie hören wollte, war ja oder nein.
    Während meines Aufenthalts in der Schweiz hatte man jede Menge neuer Straßen, Autobahnkreuze und Kreisverkehre gebaut, nur damit der Fernlastverkehr schneller lief. Jetzt in der Krise aber gab es weniger Verkehr. Trotzdem dauerte es verglichen mit

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