Banditenliebe
einen schönen Schluck Bier, um mich dann nach den Details der Sache zu fragen.
»Wie schon gesagt, wir haben mit dem Tod von Fatjion Bytyçi nichts zu tun. Um das zu beweisen, können wir den Namen des Auftraggebers und die von zwei Ausführenden beschaffen. Wenn du deine Leute überzeugen kannst, dass sie sich nicht an uns rächen, bekommst du von uns zehn Kilo bearbeitetes Gold.«
»Ihr wisst viel über Fatjions Tod. Schwer zu glauben, dass ihr nichts damit zu tun habt.«
Ich kaute mein Croissant zu Ende, langsam und mit Genuss. Er sollte begreifen, dass ich keine Angst vor ihm hatte. Aber er sollte denken, ich sei dümmer als er, nicht abgebrühter.
»Wir hatten zwei Jahre für unsere Untersuchungen, so haben wir herausgefunden, wer verantwortlich war. Wer unsere Namen ins Spiel gebracht hat, wissen wir allerdings noch nicht.«
Er zog die Schultern hoch. »Agim, Fatjions jüngerer Bruder. Er hat Fatjions Leiche nach Peja gebracht und allen erzählt, er sei bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Aber in der Familie wusste man, dass er wegen einer Frau umgebracht worden war. Er hatte sie einem Italiener geraubt, der ihm mit zweien seiner Freunde folgte, ihn irgendwo in Frankreich auftrieb und es ihn hat bezahlen lassen.«
Ich spitzte die Ohren. Die Version kam mir eher zurechtgelegt vor. »Und wie wurde er getötet?«
»Das weißt du nicht?«
»Keine Ahnung.«
»Er fuhr mit dem Auto aus dem Restaurant nach Hause, und sie haben ihn mitten auf dem Land abgepasst. Neben Fatjion wurden auch seine Bodyguards kaltgemacht.«
»Warum hat dieser Agim nicht die Wahrheit erzählt, das verstehe ich nicht.«
»Fatjion war verwitwet, aber er stand kurz davor, die Tochter eines anderen Bosses zu heiraten.«
Also war die Geschichte von dem Bordell in Corenc allen verborgen geblieben, auch der Mafia-Familie. Fatjions Vater, der Boss, und auch Agim fanden, es sollten nicht alle erfahren, dass derjenige, der die Mafia von Peja erben und überdies durch Heirat eine Verbindung zu einem anderen Clan herstellen wollte, ein perverser Bastard war.
»Und jetzt wird Agim das Mädchen zum Altar führen, oder?«
»Ja. Und die beiden Clans werden zusammen sehr viel mächtiger sein, aber das geht dich nichts an. Sag mir lieber, wie die Sache laufen soll, falls ich mitmache.«
»Ganz einfach. Wir verabreden uns und überbringen dir den Auftraggeber, die Namen der Killer und das Gold. Natürlich nur die Hälfte. Die andere bekommst du, wenn du uns beweisen kannst, dass unsere Probleme wirklich vorbei sind.«
»Ihr bringt mir den Auftraggeber schon hübsch verpackt?«
»Ja, als Zeichen guten Willens. Du kannst mit ihm machen, was du willst. Ihn als Geschenk an Agim Bytyçi schicken oder ihm eine Kugel in den Kopf jagen.«
Er kicherte. »Ihr wollt wirklich gern weiterleben.«
»Wir wissen, wie unbarmherzig euer Kodex ist.«
Er lächelte stolz. »Aber ich will das ganze Gold. Sonst verarschst du mich und sagst was von wegen, es hätte keine Absprache gegeben.«
›Gar nicht dumm, unser Arben‹, dachte ich. Er hatte schon beschlossen, mich abzuschießen, und dann würde er die zweite Hälfte nie bekommen.
»Das diskutiere ich nicht.«
Er blickte mich an, ungewiss, ob er es noch einmal versuchen oder es lassen sollte.
Ich schüttelte den Kopf. »Außerdem will ich später wieder in Padua leben, kein Grund, dich zu bescheißen.«
Er war gezwungen lockerzulassen. Vielleicht erwog er sogar schon, uns am Leben zu lassen, um die ganze Beute zu kassieren.
»Und es hat auch keinen Zweck, dass ich dich frage, wer der Auftraggeber war.«
»Wenn ich dir den verrate, holst du ihn selbst.«
»Gut. Den nächsten Treffpunkt bestimme ich.«
»In Ordnung. Aber er muss hier in der Gegend sein.«
»Kein Problem.« Er kippte das Bier hinunter und fügte hinzu: »Nächstes Mal, wenn ihr einen von meinen Männern schlagt, stellt sicher, dass es kein Kosovare ist.«
»Ich kann dir nicht folgen.«
»Dein Freund hat einem Scheißmarokkaner das Gesicht kaputtgeschlagen. Macht nichts, aber wenn ihr so was mit einem von meinen Leuten macht, dann wird es schmerzhaft.«
»Harte Worte zwischen Leuten, die Geschäfte miteinander machen.«
»Besser, es herrscht von Anfang an Klarheit.«
»Dann soll dir eins klar sein: Wer auch immer uns folgt, riskiert, sich wehzutun.«
Er fixierte mich hart. Ich las in seinem Blick den ganzen Genuss, mit dem er mich umgebracht hätte. »Gut. Wir haben beide gesagt, was wir zu sagen hatten.«
Ich ließ ihn
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