Bandscheiben-Aktiv-Programm

sollte das Bewegungsausmaß langsam und ausschließlich mit aktiven Bewegungen ohne Zuhilfenahme der Hände geübt werden.

Übungsplan nach der Operation
    Ab dem sechsten postoperativen Tag verläuft der Übungsplan symptomorientiert nach denselben Gesichtspunkten und mit denselben Übungen wie die konservative Therapie. Bei einem komplikationslosen Verlauf kann jeden Tag eine Übung ergänzt werden. Die Übungen werden mit 5-10 Wiederholungen alle 2 Stunden oder stündlich ausgeführt.
1. Tag:
    Stemmen in Rückenlage, gehen.
2. Tag:
    Bewegen der Halswirbelsäule in Aufrichtung und Rückbewegung des Kopfes sowie Streckung der Halswirbelsäule (zur Decke schauen) ergänzen.
3. Tag:
    Gehstrecke und Häufigkeit des Gehens steigern, Drehung der Halswirbelsäule zur betroffenen Seite ergänzen.
4. Tag:
    Seitneigung zur betroffenen Seite ergänzen, ggf. gelähmte Muskulatur aktivieren und entsprechende Gelenke endgradig bewegen, die Schultergelenke in alle Richtungen endgradig bewegen.
5. Tag:
    Eventuell Medikamente reduzieren, dann keine Übung ändern.
6. Tag:
    Armbewegungen zur Nervenmobilisierung ergänzen, 3-mal 3 Wiederholungen am Tag.
7. Tag:
    Drehung der Halswirbelsäule zur nicht betroffenen Seite ergänzen.
8. Tag:
    Stabilisierende Übungen für die Wirbelsäule wie z. B. Wippen, Kniebeugen, Armschwung (siehe →  Seite 93 ) ergänzen.
9. Tag:
    Bewegungen der Arme zur Nervenmobilisierung steigern auf 5-mal 5 Wiederholungen, Alltagsaktivitäten wie Sitzen und Heben üben, kräftigende Übungen für die Rumpfmuskulatur beginnen (siehe Kapitel „So steigern Sie Ihre Fitness”).
10. Tag:
    Die Wundheilung ist so weit abgeschlossen, dass die Fäden gezogen werden können. Das im Kapitel „So steigern Sie Ihre Fitness” beschriebene Training kann schrittweise durchgeführt werden.
14. Tag:
    Aufnahme der normalen Aktivitäten des täglichen Lebens einschließlich der Arbeit, eine Reduktion der Übungshäufigkeit auf 2-3 Einheiten pro Tag ist realistisch.



So steigern Sie Ihre Fitness
    Wohlbefinden ist eng mit der Fähigkeit verbunden, Belastungen stand zu halten. Das englische Adjektiv „fit” kann mit angemessen, geeignet, gesund, günstig oder passend übersetzt werden. Diese positiven Eigenschaften möchte jeder Mensch an sich selbst spüren. Wir zeigen Ihnen Möglichkeiten auf, nach einem Bandscheibenschaden wieder fit zu werden.

Was Sie beim Üben beachten sollten
    Nach den Phasen der Therapie mit speziellen Übungen für die einzelnen Wirbelsäulenabschnitte zur Reduzierung der Beschwerden folgt die Phase, in der Sie Fitness und Belastbarkeit für den ganzen Körper erarbeiten. Die Wiederherstellung normaler Belastbarkeit sowie die Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess und in das soziale Leben (Rehabilitation) sind das erste Ziel des Trainings.
    Vorbeugung. Dieselben Körperhaltungen und Übungen, die nach einem Bandscheibenleiden zu Fitness und Belastbarkeit führen, sind auch dazu geeignet, einem Bandscheibenleiden vorzubeugen (Prävention). Alltägliche Aktivitäten wie Stehen, Gehen, Sitzen und Heben sollten Sie so durchführen, dass sich die Belastung auf alle Strukturen des Bewegungsapparates möglichst gleichmäßig verteilt. Jeder sollte zusätzlich zu diesen allgemeinen Aktivitäten Bewegungen üben, die individuellen, stereotypen, einseitigen Bewegungen entgegengerichtet sind.
    Erwartungen. Während der akuten Phase mit starken Schmerzen und erheblichen Funktionseinschränkungen führen die Übungen unmittelbar zur Schmerzlinderung und zur Funktionsverbesserung. Dadurch entsteht bei vielen Patienten die Erwartung einer Heilung innerhalb weniger Tage. Die Hoffnung schießt sozusagen über das Mögliche hinaus.
    Dokumentation. Im Verlauf der Phasen der Stabilisierung verlangsamt sich das Tempo der Genesung und es kann der Eindruck entstehen, dass ein Stillstand oder gar Rückschritte eingetreten sind. Häufig wird dieser Eindruck durch die vorauseilende Erwartung hervorgerufen und entspricht nicht der Wirklichkeit. Notieren Sie deshalb sorgfältig Ihre Symptome und Ihre Funktionseinschränkungen, um Ihre Fortschritte zu prüfen und einer Frustration vorzubeugen.
    Tipp
    Wenn auf dem Dokumentationsbogen für Funktionseinschränkungen zunehmend weniger Sätze auf Sie zutreffen, kommen Sie dem Ziel immer näher. Bei regelmäßigem Üben können Sie beweglicher, kräftiger, ausdauernder und geschickter werden, als Sie seit langer Zeit waren.
    Intensität. Gestalten Sie Ihr Übungsprogramm so, dass