Bangkok Tattoo
verlaßt ihr das Zimmer. Wenn er kein Cop ist, holt er seinen Schwanz raus, und den bearbeitet ihr eine Weile.
12. Dann sagt ihr ihm, er soll sich aufs Bett legen, und ihr zieht euch aus. Sobald er euch nackt gesehen hat, erklärt ihr ihm, daß der von der Agentur angegebene Preis nur für die Anwesenheit und das Entkleiden gilt. Wenn er mehr möchte, muß er zahlen. Ihr werdet eure eigene Gebührenliste für eure Leistungen von der Handbefriedigung bis zum Analverkehr erarbeiten. Was ihr jetzt verlangt, liegt bei euch – selbstverständlich können die Jungen, Gutaussehenden am meisten fordern. Jedenfalls raten wir euch, mit den Leistungen erst zu beginnen, wenn ihr das Geld in der Tasche habt.
13. Alles andere bleibt euch und eurer Kreativität überlassen, aber verwendet für oralen, vaginalen und analen Sex immer ein Kondom. Von Zeit zu Zeit schicken wir euch Männer, die sich als Kunden ausgeben und die Qualität eurer Leistungen kontrollieren. Jedes Mädchen, das dem Kunden nicht selbst das Kondom überstreift, wird gefeuert.
14. Ein eleganter Abschluß ist immer gut. Wenn der Abschied glatt läuft, habt ihr die Chance auf eine Wiederholung der Transaktion. Stammkunden vereinfachen das Geschäft, und natürlich weiß man bei ihnen auch, daß sie nicht von der Polizei sind.
Anfangs fühlt Chanya sich weit weniger allein als in El Paso. Hier arbeiten viele Asiatinnen: aus Japan, Korea, Vietnam, China, Thailand, von den Philippinen, aus Malaysia, Indien, Pakistan. So ziemlich jedes asiatische Land ist vertreten. Auch wenn diese Mädchen nicht so beliebt zu sein scheinen wie die Blondinen, ist das kein Grund für Streit, weil es genug Arbeit für alle gibt. Die Männer stammen samt und sonders aus anderen Bundesstaaten; ganz Nevada ist so etwas wie eine Drehtür, Millionen von Menschen reisen jede Woche mit dem Flugzeug oder dem Bus ein. Die Kunden kommen mit den feuchten gierigen Augen des Mannes an, der seinem Gefängnis eine oder zwei Wochen, vielleicht auch nur ein paar Stunden lang, entflieht.
Fast sämtliche anderen Frauen sind jedoch amerikanische Staatsbürgerinnen, viele von ihnen hier geboren, andere schon vor so vielen Jahren eingewandert, daß sie inzwischen die amerikanische Lebensart verinnerlicht haben. Praktisch alle sind drogenabhängig. Die weißen Frauen behaupten gern (möglicherweise entspricht das sogar den Tatsachen), daß hauptsächlich ihre kostspielige Sucht nach Koks, Crack oder Meth, manchmal auch nach Heroin, sie in dieses Gewerbe getrieben hat. Die Asiatinnen und Schwarzen sagen umgekehrt oft, es sei die Prostitution gewesen, die sie zu den Drogen gebracht habe. Alle sind sich jedoch einig, daß man, um in Amerika in diesem Gewerbe zu überleben, letztlich Drogen nehmen muß. Schon bald begreift Chanya, was sie meinen. Die Männer machen sich kaum die Mühe, sich nach ihrem Namen zu erkundigen, es gibt keine Scherze und keinen Spaß – noch weniger als in Texas –, doch die allgemeine Unzufriedenheit scheint sich nicht auf die Beliebtheit des Gewerbes auszuwirken. Ganz im Gegenteil: Vielleicht treibt gerade die puritanische Monotonie der Arbeitswoche die Männer dazu, Entspannung in Las Vegas zu suchen.
Und so wird sie zur Fließbandarbeiterin, wenn auch zur hochbezahlten. Genau das erwarten die Männer von ihr. Sie wollen enttäuscht werden. Sie sieht das Selbstmitleid in ihren Augen, wenn sie die Hose wieder hochziehen, und daß sie sich vornehmen, fortan ein besseres Leben zu führen und ihrer Frau ein neues Kleid zu kaufen. Ihre tolle Figur und ihre Attraktivität allgemein verschaffen ihr nur einen geringfügigen Vorteil – für gewöhnlich sind die Männer zu nervös, um davon überhaupt Notiz zu nehmen.
Sie beginnt, regelmäßig zu trinken, normalerweise ein paar Tequila nach jeder Sitzung, zur Beruhigung. Sie bleibt mehr als sechs Monate, lange genug, um dreißigtausend Dollar zu sparen, dann fährt sie mit dem Bus nach Washington. Eine Bangkoker Freundin hat sie angerufen. Wan ist kurz nach Chanya nach Amerika gekommen und arbeitet in einem Washingtoner Hotel, wo das Gewerbe in sehr geordneten Bahnen verläuft. Dem Hotel angeschlossen sind eine Sauna und ein Massagezentrum, wo Chanya anfangen kann.
Chanya merkt bereits nach einer Woche, daß sie hier in einem Nuttenparadies gelandet ist. In Wans Fünf-Sterne-Hotel steigen Diplomaten, Manager, Sicherheitsfachleute und andere Gutverdiener ab. Bevor Chanya Gelegenheit findet, sich dort zu bewerben, stellt ihre
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