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Bankster

Bankster

Titel: Bankster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudmundson
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Clown, der sich selbst zum Affen machte, nicht mehr der, der zu allem fähig war. Ich verwuschelte mein Haar an den Seiten und versuchte, es auf dem Kopf noch platter zu machen, aber es hatte sich nach dem Schlafen langsam wieder aufgestellt und wollte sich nun nicht mehr hinlegen. Da nahm ich den Rasierer und führte ihn viermal mit der feinen Einstellung über meinen Kopf, rasierte einen breiten Streifen, während ich mir in die Augen sah und fühlte, wie die Haare auf den Schultern landeten, über die Schulterblätter rutschten und auf dem Weg zum Boden die Pobacken streiften. Ich wusste kaum, was ich da tat, jedenfalls starrte ich mich verwundert an und atmete stoßartig durch den offenen Mund, mit der Nase in der richtigen Position und dem Rasierer in der Luft, bis der Akku leer wurde. Ich schaltete den Rasierer aus und stellte ihn wieder ins Ladegerät, beugte mich übers Waschbecken und bewunderte die Veränderung. Mit Hufeisenmund und unergründlichem Blick war ich weder ein unheimlicher noch ein freundlicher Clown, sondern sah mir selbst unheimlich unähnlich. Ich atmete immer noch schnell, meine Arme zitterten und der Speichel wurde dickflüssig, als wäre die Rasur unbeschreiblich schmerzhaft gewesen, der Schmerz jetzt vorüber und nichts als Wohlbefinden übrig.
    Nach einigen Minuten war das Gefühl jedoch vorbei. Ich sammelte die Haare vom Boden und warf sie in die kleine Tonne am Glasschrank, nahm ein großes Handtuch heraus und hängte es über die Heizung. Ich wandte mich wieder dem Spiegel zu, fuhr mir durch den Haarkranz, der noch übrig war, und machte eine Grimasse, ohne dabei zu lachen, dann griff ich nach dem Rasierer, beugte mich nach vorne und sah die Haare sanft im Waschbecken landen, während sich die Eisenzähne über die Kopfhaut fraßen.
    II.

    Der Dampf aus der Dusche folgte mir bis in den Flur. Ich zog eine Jeans und den weichen, grauen Pulli an, stellte mich ans Schlafzimmerfenster und strich über die Stoppeln, während ich eine warm eingepackte Frau beobachtete, die gegenüber auf dem Bürgersteig einen scheißenden Hund beaufsichtigte. Es hatte zu schneien oder regnen angefangen. Es lag eindeutig Niederschlag in der Luft, und die Straßen waren nass, aber die Tropfen, die auf der Fensterscheibe landeten, enthielten jeweils einige Eiskristalle. Die Natur konnte sich offensichtlich nicht entscheiden, war genauso verwirrt wie ich – monatelang hatte ich geglaubt, den Weg aus meiner Situation heraus zu erkennen, sobald ich ihn sehe.
    11/3 – Mittwoch

    Über Nacht wurde das Leben zu einem Roman, einem amerikanischen vermutlich.
    Wir wollten wieder Routine in unseren Alltag bringen und sind früh ins Bett gegangen, lange bevor wir müde oder schläfrig genug waren, um einschlafen zu können. Wir haben versucht, uns zu lieben – lieben? – wir haben uns wie Roboter bewegt, weder besonders gefühl- noch fantasievoll, und sind anschließend erschöpft genug gewesen, um die Augen einige Minuten lang geschlossen zu halten. Als ich gerade einschlief, musste Harpa auf Klo, und umgekehrt. Bis tief in die Nacht lagen wir wach und wortkarg da. Manchmal hatte ich die Augen offen, sah mir die gefrorenen Wellen im Vorhang oder die Tagesdecke und die Kissen an, die sich in der Dunkelheit auf der Bank abzeichneten. Ich hatte gerade die Augen offen, als Harpa plötzlich sagte: »Ich habe Angst. Ich dachte immer, dass Liebe genug ist, aber jetzt habe ich nur noch Angst.« Ich wollte etwas sagen, fand aber keine Worte, denen ich vertrauen konnte. Ich suchte, bis es in meinem Bauch kribbelte, als mir ein Satz einfiel, den ich vor ein paar Tagen im Buchladen gelesen hatte: He allowed her words to reverberate in the darkness.
    Ich hatte das Buch im hinteren Teil aufgeschlagen und diese Worte am Anfang eines Abschnitts unten auf der Seite entdeckt. Ich habe sie mehrmals gelesen, und als ich das Buch weglegte, war ich so gesättigt, als hätte ich das ganze Buch gelesen. Für mich sagte dieser Satz genug, ich musste keine weitere dieser grauen Taschenbuchseiten lesen, um alles über die Situation zu wissen, und auch über den Ausgang. Immer mal wieder ist er mir eingefallen – nein, der Satz hat sich vor alles andere in meinem Kopf gedrängelt, wie in dieser Nacht, und anstatt Harpa zu antworten, ließ ich ihre Worte allein in der Dunkelheit nachhallen , schloss die Augen und versuchte zu atmen, als würde ich schlafen.
    Ohne Titel Nr. 1

    Sie kam nach Hause. Er blieb sitzen und las weiter in einem Buch

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