Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)
versetzte ihm einen Stich. »Nicht mehr.«
» Skata. Zander …«
Nein, nur wurde dieses Gespräch entschieden zu vertraut für Zanders Geschmack. »Die warten auf uns. Sag Ja, Theron.«
Der Argonautenführer seufzte. Man sah ihm deutlich an, wie er mit sich rang. Er wusste besser als alle anderen, welches Opfer Zander brachte, war er doch der einzige andere, der seine Seelenverwandte gefunden hatte. Und offensichtlich genügte der Gedanke, er könnte Casey verlieren, ihn um den Verstand zu bringen. »Du kannst nicht mehr zurück. Sowie die Zeremonie stattgefunden hat, ist es endgültig, darf es keine andere außer ihr geben.«
»Ich weiß.«
»Bist du bereit, diese Verpflichtung Isadora gegenüber einzugehen? Obwohl sie noch … da ist?«
Zander dachte an die »Sie«, die Theron meinte, und fragte sich, wie der Argonaut reagieren würde, sollte er erfahren, dass die Betreffende sogar im Raum nebenan war. Dann dachte er an all die Jahre, die er sich gewünscht hatte, alles könnte anders sein, sie könnte sich anders entscheiden – für ihn und gegen ihren dominanten Vater. Oder dass er über ihren Verrat hinwegkommen und ihr verzeihen könnte. Aber er konnte es nicht. Jedes Mal, wenn er Callia ansah, nahm er weder ihre Schönheit noch die Macht wahr, die sie besaß, sondern sah nur, was sie getan hatte. Und die Erinnerung daran war heute so schmerzhaft wie am ersten Tag.
»Bin ich«, sagte er voller Überzeugung; wahrscheinlich sogar überzeugter, als es Theron verlangen würde. Andererseits galt seine Überzeugung auch weniger Theron. Vielmehr überzeugte er sich selbst von dem, was er vorhatte.
»Isadora wird niemals deine Seelenverwandte sein, Zander.«
»Und deshalb möchte ich die Bindung zu ihr eingehen.«
Theron wandte sich zur Tür um und rieb sich übers Gesicht, als wäre er erschöpft. Dann atmete er sehr langsam aus. »Na gut, meine Unterstützung hast du. Die Entscheidung liegt natürlich beim König.« Er sah zu Zander zurück, halb mitleidig, halb respektvoll, und es hatte etwas seltsam Beruhigendes. Dann legte er Zander eine Hand auf die Schulter. Die Argonautenzeichnungen, die uralten griechischen Zeichen, die sich über seine Arme bis zu den Fingern hinunter zogen, exakt wie bei Zander und den übrigen Argonauten. »Meine Hochachtung und mein Dank. Was du tust, tust du für uns alle. Ich werde es nicht vergessen. Keiner von uns.«
Das Gefühl, das sich in Zanders Brust regte, war ihm fremd. Es war keine Freude oder gar Glück, denn er war weder erfreut noch glücklich. Nein, dies war anders. Es war warm und wohltuend, und es breitete sich aus seinem Innern in seinen ganzen Körper aus.
Es war … Stolz, jetzt erkannte er es. Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit war er stolz, weil er etwas für andere tat, für seine Leute, zum Schutz ihres Lebens. Und es fühlte sich gut an. Verdammt gut, denn es bedeutete, dass er nicht mehr wie betäubt war.
Leider hatte er auf einmal einen peinlichen Kloß im Hals, so dass er nur nicken und Theron zurück in die königlichen Gemächer folgen konnte.
Drinnen verstummten erneut alle, sowie sie eintraten, und Zander beantwortete die erwartungsvollen Blicke seiner Gefährten mit einem angedeuteten Kopfnicken. Er sah jedoch nicht zu Callia, die unweit vom Bett des Königs stand. Das konnte er nicht; und er redete sich ein, dass es gut so war. Denn seine Vergangenheit mit ihr endete hier und jetzt. Seine Zukunft – für die nächsten fünfhundert Jahre mindestens – war der Gynaíka auf der anderen Seite des Raumes bestimmt. Der Frau, die er heiraten, mit der er das Bett teilen und die er schwängern würde, und zwar alles binnen der nächsten Woche.
Bei diesem Gedanken zog sich ihm der Magen zusammen, doch er hob den Kopf und ließ Theron das Notwendige übernehmen.
»Eure Hoheit«, sagte Theron, dessen tiefe, kräftige Stimme Zanders Schicksal besiegeln sollte, »ich empfehle Euch, Eure Wahl zu bedenken. Zander hat meine volle Unterstützung als der Wächter, der am besten geeignet ist, Isadora zu ehelichen.«
Keiner sprach ein Wort. Hinter sich konnte Zander Demetrius hören, der Atem holte und ihn anhielt. Ihm gegenüber waren Isadora und Callia, die ihn anstarrten. Der König runzelte die Stirn, überlegte offensichtlich, welche Möglichkeiten ihm blieben. Und er wirkte alles andere als ekstatisch.
Sag einfach Ja. Schweißperlen traten auf Zanders Stirn, als er abwartete. Ihm fiel die Unterhaltung wieder ein, die er vor Wochen mit dem König
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