Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)
schlang sie das Badelaken wieder um sich und wünschte, sie hätte daran gedacht, ihren Bademantel mit ins Schlafzimmer zu bringen.
Gütige Götter, was wollte er hier? Und warum im Namen aller Dinge, die ihr heilig waren, benahm sie sich wie eine hilflose Jungfer?
Weil du, rein technisch gesehen, eine bist, Isa.
»Ich, ähm, Verzeihung«, murmelte er. »Mir war nicht bewusst, dass Ihr … nicht bedeckt sein könntet.«
Nein, offensichtlich nicht; aber nachdem er es nun wusste, warum ging er nicht?
»Ist … ist schon gut«, sagte sie, nach Fassung ringend. »Ich hatte nicht erwartet, dass du … jemand … hier hereinkommt.«
Wo in aller Welt steckte Saphira?
Er antwortete nicht. Und als sie sich endlich zu ihm umdrehte, starrte er sie mit einem Ausdruck an, den sie unmöglich deuten konnte.
Was sie nicht weiter überraschen sollte. Sie wusste ja, dass sie keine Frau war, bei der ein Mann entbrannte. Sie war zu blass, zu dünn, knochig, wo sie kurvig sein sollte. Also war nicht verwunderlich, dass er von dem, was er gesehen hatte, wenig beeindruckt wirkte. Aber dies hier war einfach seltsam. In ihrem ganzen Leben hatte sie höchstens zehn Worte mit ihm gewechselt, und nun standen sie einander gegenüber, sie fast nackt, und sollten in wenigen Tagen heiraten – und das Bett teilen.
Als er immer noch nichts sagte, sie bloß stumm und mit steinerner Miene ansah, nahm Isadora all ihren Mut zusammen. »Wolltest du etwas, Zander?«
Sehr klug, Isa. Er ist ein Mann, ein Argonaut, und platzt in dein Schlafzimmer, als gehörte es ihm. Und du bist praktisch nackt. Was denkst du denn, das er will?
Oder gewollt hat, bevor er dich sah.
Sie zurrte das Laken fester um sich und krümmte die Zehen im weichen Teppich.
Nach einer gefühlten Stunde machte er den Mund auf, als wollte er etwas sagen, schloss ihn jedoch gleich wieder. Dann senkte er den Kopf und rieb sich die Stirn. »Ich bin mir nicht sicher, was ich hier tue«, raunte er, wurde aber gleich lauter. »Doch, ich weiß es.« Er sah sie an. »Euer Vater zwingt Euch diese Heirat auf, obwohl Ihr sie nicht wollt, habe ich recht?«
»Ich …« Isadora wusste nicht, was sie sagen sollte. Stimmte sie ihm zu, würde ihm klar, wie sie wirklich empfand, und ihre Ehe begann mit offener Feindseligkeit. War sie hingegen unehrlich, kämen sie niemals auf Augenhöhe. Und auch wenn es ihrem Vater nicht bewusst sein dürfte, hatte sie nicht die Absicht, sich von irgendeinem Ándras , diesen eingeschlossen, zu etwas nötigen zu lassen. »Nein«, gestand sie und machte sich gerade. »Will ich nicht.«
»Dachte ich mir.« Er nahm seine Hand herunter und sah ihr in die Augen. Mit seinem Bronzeteint, seiner muskulösen Statur und dem blonden Haar war Zander wirklich gut aussehend, trotzdem fühlte sie sich kein bisschen zu ihm hingezogen. »Ich bin froh, dass Ihr es mir sagt. Doch so archaisch es auch anmuten mag, hat in dieser Situation Euer Vater das letzte Wort.«
Ja, das wusste sie, und es gefiel ihr nicht.
»Wie auch immer«, sagte Zander, der nun auf seine Hände blickte, »mich stört die Art und Weise, wie alles vonstattenging. Also …« Er verstummte, als suchte er nach den richtigen Worten. »Was Demetrius gesagt hat, im Gemach des Königs.« Seine grauen Augen richteten sich wieder auf sie. »Das war falsch von ihm. Und ich möchte mich entschuldigen, falls er Euch verletzt hat. Es gibt Züge an Demetrius, die wir anderen bis heute nicht verstehen.«
Isadora sagte nichts, aber ihr Blutdruck erhöhte sich schon bei der bloßen Erwähnung von Demetrius. Zum ersten Mal seit Wochen, seit ihrer Rückkehr vom Hades, wo sie ihre Seele und noch viel mehr opferte, um Casey zu retten, fühlte sie sich nicht mehr wie betäubt. Bitterer Hass brannte in ihr, ein Hass, von dem sie glaubte, sie hätte ihn sich für Hades persönlich aufgespart, wegen dem, was er sie in den Stunden in seinem Reich durchmachen ließ. Aber nein, jener finstere Gefühlsschwall konzentrierte sich direkt auf Demetrius.
»Ich bin gewiss, dass Ihr Euch Demetrius nicht auswählen würdet, wäre Euch die Wahl überlassen«, fuhr Zander fort. »Aber sollte es einen anderen Argonauten geben, den Ihr lieber an meiner Stelle sähet, bitte ich Euch, es mir jetzt zu sagen.«
Isadora wurde stutzig. »Du willst mich auch nicht heiraten.«
»Nein«, entgegnete Zander hastig. »Das ist es nicht. Ich will es. Ich meine, ich hätte mich nicht freiwillig bereiterklärt, wenn ich nicht wollte. Ich …« Er trat
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