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Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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Es war Nick, wie Zander feststellte, als Titus und er näher kamen, der Anführer der Halbblutkolonie in dieser Gegend. Zander war Nick schon zuvor begegnet, vor einer Woche, als er mit Titus in den Nordwesten geschickt wurde, um die Bergregion zu überprüfen. Bisher hatte er zwar nur wenig mit Nick zu tun gehabt, aber manches an dem Mann machte ihn stutzig.
    Da war zum einen seine Größe. Er überragte alle anderen Halbblute und war sehr viel aggressiver als sie. Man sah ihn niemals ohne fingerlose Handschuhe, und er hatte eine lange Narbe auf der linken Wange, die bis zu seinem Mundwinkel reichte. Der gezackte Riss stammte nicht von einer Klaue oder den Klingen, die Dämonen benutzten. Etwas anderes musste das Wundmal verursacht haben, eine Waffe, die Zander nicht kannte.
    Und das war nicht das Seltsamste an Nick. Irgendwie schrie seine Erscheinung förmlich, dass er menschlich und zugleich ein Argonaut war, und das schien nicht einmal Theron erklären zu können. Noch dazu war eine solche Kombination undenkbar, was die Sache umso verrückter machte.
    Theron winkte Zander und Titus zu, während Nick sie nicht zur Kenntnis nahm, sondern eine Karte auf einem langen Holzstück ausbreitete, das wie eine Tür auf zwei Sägeböcken aussah. Die erstickten Schreie von Misos auf der Suche nach Überlebenden trieben durch die Luft. »Es gibt einen Weg, der hier durch die Berge führt. Auf der anderen Seite liegt eine Schlucht, durch die unten ein Fluss verläuft. Aber in dieser Jahreszeit und bei dem Regen, den wir die letzten Wochen hatten, können sie den unmöglich überqueren.«
    Theron überflog die Karte und wies auf einen Punkt weiter flussabwärts. »Was ist auf der anderen Seite?«
    »Noch ein Bergkamm. In den Bergen befindet sich allerdings ein Höhlensystem, das sich über Meilen erstreckt.«
    »Sie werden sich dort verstecken wollen«, murmelte Theron. »Was ist mit dieser Brücke? Ist die passierbar?«
    »Ja«, antwortete Nick, der sich mit einer Hand über sein stoppeliges Haar strich. »Zumindest war sie es, als ich das letzte Mal da oben war. Dahin ist es aber ein ziemlich weiter Marsch, bedenkt man, dass wir über Frauen und Kinder reden. Und im besten Zustand war die Brücke auch nicht.« Im Gegensatz zu Theron trug Nick gar keine wärmende Kleidung. Er hatte nichts an außer einer schmierigen Jeans, einem langärmligen T-Shirt und Arbeitstiefeln. Dennoch schien er die Kälte nicht wahrzunehmen, als er aufblickte und zu den Überresten des Dorfes schaute. Anscheinend war er von Endorphinen aufgeputscht, dass er nicht fror. An seinen Hüften hingen zwei halbautomatische Pistolen sowie eine Auswahl unterschiedlicher Klingen.
    Immerhin war das Halbblut vorbereitet.
    »Ich habe Männer, die zusammen mit deinen Wächtern die Hügel absuchen, falls sie sich in der Nähe verstecken«, sagte Nick. »Die Chancen stehen gut, dass wir …«
    »Hier sind sie nicht«, fiel Theron ihm ins Wort, ohne den Blick von der Karte abzuwenden. Er wies auf die Brücke über die Schlucht. »Sie wollen hierhin, weil sie das für den besten Fluchtweg halten. Und die Schweinehunde treiben sie vor sich her.«
    »Demetrius!«, rief Theron den Argonauten herbei, der am anderen Ende der Siedlung stand und etwas auf dem Boden inspizierte. Als Demetrius zu ihnen kam, wandte Nick sich von der ausgebreiteten Karte ab, sagte etwas zu Theron und schritt zu einer Gruppe wütender Misos, die in einem Trümmerhaufen wühlten. Mit keinem Wort dankte er Zander oder Titus, dass sie ihnen zu Hilfe gekommen waren, nahm nicht einmal deren Anwesenheit zur Kenntnis. Und Demetrius würdigte er keines Blickes.
    Es war ziemlich offensichtlich, dass Nick die Argonauten nur gerufen hatte, weil ihm keine andere Wahl blieb; vielen der Misos schien es ebenso wenig zu gefallen. Und dennoch …
    Zander konzentrierte sich wieder auf die Karte, als Demetrius bei ihnen war.
    »Ihr drei geht zu dieser Schlucht«, sagte Theron. »Die Dämonen haben vier bis fünf Stunden Vorsprung, also müsst ihr euch beeilen. Die Gruppe, die vermisst wird, besteht aus sechs Frauen und vierzehn Kindern zwischen zwei Monaten und zehn Jahren.«
    »Verdammt«, sagte Titus. »Die werden abgeschlachtet.«
    Nicht wenn Zander es irgend verhindern konnte. Egal wie manche hier im Dorf über die Argonauten dachten. Sein Blut pulsierte schneller, als er Therons Anweisungen für seinen vorerst wohl letzten Auftrag lauschte.
    »Seid vorsichtig«, riet Theron ihnen. »Wir müssen ein paar der

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