Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)
Dämonen lebend schnappen, damit wir herauskriegen, wie und warum dieses Dorf überfallen wurde und was Atalanta als Nächstes plant.« Er reichte jedem von ihnen ein Satellitentelefon. »Die sind auf die Kolonie programmiert. Sobald ihr Überlebende findet, meldet euch, und ich schicke jemanden, der sie holt.«
Als sie ihre Telefone einsteckten, sah Theron erst Demetrius und Titus an und nickte dann zu Zander. »Und lasst ihn ja nicht draufgehen. Vor allem jetzt nicht.«
»Ich brauche keinen Leibwächter«, knurrte Zander.
»Tja, Pech«, konterte Theron. »Du hast trotzdem zwei.«
Titus schnalzte vergnügt, als Theron die Karte aufrollte. »Ich pass auf den Jungen auf, Pa, keine Bange. Wir treten ein paar Dämonen in den Hintern und bringen ihn rechtzeitig zur Kappelle. Garantiert.«
»Ach, was für ein Witzbold«, raunte Zander.
»Haltet euch an die Anweisungen«, sagte Theron, dessen strenger Tonfall sie erinnern sollte, dass dies hier kein Spaß war. »Habt ihr alles?«
Die drei nickten.
»Gut. Und nun geht, geleitet von der Kraft der gesegneten Helden.«
Sie drehten sich um und marschierten gen Wald, als Therons Stimme sie noch einmal aufhielt. »Wächter!«, rief er laut und klar, was Zander verriet, dass das Nachfolgende nicht ausschließlich für ihre Ohren bestimmt war. Mehrere Köpfe wandten sich in seine Richtung: Misos, Argoleaner und Menschen, die alle gemeinsam arbeiteten, ganz gleich wie sie übereinander dachten. Sogar Nick unterbrach, was er gerade tat, und sah auf. »Die Argonauten sind die letzte Hoffnung dieser Leute. Im Moment die letzte Hoffnung dieser Welt, ob sie es glauben oder nicht. Ihr werdet dringender gebraucht, als irgendjemand wissen kann. Es darf keiner von euch fallen.«
Theron begab sich wieder ins Getümmel, und das, fand Zander, als er seinem Freund nachblickte, war der Maßstab, an dem sich jeder Anführer messen lassen sollte. Theron wusste nicht bloß, wie man Stellung bezog; er hatte auch ein Gespür dafür, wann und wie man anderen seine Position deutlich machen musste. Vielleicht wollte er nicht immer führen, aber er drückte sich nicht, vor nichts. Nicht einmal vor seinem Schicksal.
»Komm schon, Z.«, sagte Titus. Seine Augen funkelten vor Vorfreude. »Jagen wir ein paar Dämonen.«
Neben ihm grummelte Demetrius zustimmend.
Zander folgte seinen Gefährten tiefer in den Wald und dachte, dass er sich seinem Schicksal ebenso wenig entziehen würde. Es war wie ein leuchtender Pfad vor ihm ausgelegt. Das Einzige, was noch zu tun blieb, war, den Boden mit Blut von Dämonen zu tränken, die dringend auf immer zu Tartarus geschickt werden mussten.
Siebtes Kapitel
»Deine schleppenden Fortschritte strapazieren meine Geduld, Thanatos.« Atalanta trommelte mit den Fingern auf dem Holztisch. »Die nordamerikanische Misos-Kolonie sollte längst ausgerottet sein.«
Thanatos bemühte sich, nicht zu knurren. Sie saßen im Esszimmer der kanadischen Hütte, in der sich neuerdings ihre Zentrale befand, zwischen ihnen fünf Meter massive Holzplatte. Auf dem Tisch standen zahlreiche Kerzen in schnörkeligen Leuchtern, die den Raum erhellten und flackernden Lichtschein auf Atalantas blasses, angewidertes Gesicht warfen. Draußen vor den dunklen Fenstern zogen dicke Wolken vorm zunehmenden Mond vorüber, und in der Ferne heulte ein einsamer Wolf.
Zu seiner Rechten räusperte sich der Junge und griff nach seinem Kelch.
Thanatos warf ihm einen hasserfüllten Seitenblick zu. Oh ja, das Kind mochte seine Begnadigung aus dem Kerker, den es ein Zimmer nannte, genießen, aber schon bald wäre es wieder dort. Dafür sorgte Thanatos.
»Hast du mir nichts zu sagen?«, fragte Atalanta frostig und riss ihn jäh aus der Fantasie, die in seinem Kopf entstand.
Der Dämon stellte sich vor, wie all das cremige Fleisch von ihren Knochen schmolz. Sie war jetzt sterblich, was bedeutete, dass sie getötet werden konnte. Aber sie besaß immer noch gottgleiche Kräfte, und es gab nichts, das sie nicht sah oder kontrollierte.
Seine Augen wanderten über ihren langen schmalen Hals und verharrten auf der schweren Kette. Die Goldglieder verschwanden im Ausschnitt ihrer blutroten Robe, aber Thanatos wusste, was zwischen ihren makellosen Brüsten ruhte. Einmal hatte er den Anhänger gesehen, als er Atalanta aus dem Dekolleté gerutscht war.
»Maximus«, sagte Atalanta streng, »lass uns allein, Yios . Die Bediensteten haben für dich ein Zimmer im Westflügel vorbereitet.«
»Ja, Matéras .« Der
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