Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)
Alle drei – Zander, Demetrius und Titus – waren die letzten vier Stunden gelaufen, um die Dämonenbande einzuholen. Sie mussten sie erreichen, ehe sie bei den Misos waren, welche der Verwüstung entkommen konnten. Bisher aber hatten sie nichts als Fußspuren entdecken können. Wenigstens waren diese frisch, und Demetrius, der begnadete Fährtenleser, war sicher, dass sie sich ihrem Ziel näherten.
»Die haben den beknackten Weg verlassen«, sagte Titus.
Demetrius richtete sich kniend auf, so dass sein langer Staubmantel in der leichten Brise flatterte. »Dadurch werden sie nur langsamer.« Er zeigte auf das Unterholz: ein Dickicht aus Mahonie, Prachthimbeere und Setzlingen, die miteinander um das spärliche Licht konkurrierten. »Die bräuchten eine Sichel, um sich durch den Mist zu schneiden. Und jeder abgeknickte Zweig und zertretene Setzling schreit praktisch, ›Hier sind wir. Kommt und holt uns.‹«
Abgesehen vom Wassertröpfeln im Laub über ihnen war nichts zu hören, was unheimlich war. Als wüsste der Wald, dass etwas Böses in ihm unterwegs war.
Zander blickte durch die Bäume zu den Bergen dahinter. »Sie wollen zu den Höhlen, würde ich sagen. Vielleicht sind sie schon da.«
Demetrius runzelte die Stirn. »Bei dem Tempo, in dem sie gehen, und mit den kleinen Kindern werden sie es nie schaffen. Die Dämonen haben sie fast überholt und fangen sie wahrscheinlich an der Brücke ab.«
Bei seinen Worten krampfte sich Zanders Bauch zusammen. Sie waren im Krieg, ja, und da gab es immer Opfer. Aber Kinder?
Titus betrachtete sein GPS-Gerät. »Wenn wir nach Osten ausscheren und bei der nächsten Gabelung zurückbiegen, könnten wir die Dämonen erwischen, bevor irgendwer von ihnen an der Brücke ist.« Er sah zuerst Zander, dann Demetrius an. »Ich weiß, dass es keine glorreiche Idee ist, aber wenn von euch keiner eine bessere hat, würde ich sagen, das ist unsere einzige Chance.«
Zander überprüfte das Ersatzmesser an seinem Oberschenkel, ehe sie sich wieder aufmachten. Sie liefen noch schneller als vorher, Demetrius voran, Zander in der Mitte, und Titus bildete den Schluss. Beinahe eine Stunde verging, bis sie sich an der Gabelung wieder nach Norden wandten. Aus der Ferne drang Wasserrauschen herbei, was bedeutete, dass sie sich der Schlucht mit der einsamen Brücke näherten. Sie beschleunigten ihr Tempo abermals.
Bitte, lass uns nicht zu spät kommen!
Ein schriller Schrei hallte durch die Bäume. Demetrius, der Schnellste von ihnen, verließ den Weg und sprintete ins Unterholz. Zander und Titus folgten ihm. Als sie näher kamen, erstickte lautes Brüllen das Klatschen der Wellen auf Felsen, vermengt mit Entsetzensschreien von Frauen und Kindern.
Demetrius war bereits mitten im Getümmel, bis Zander und Titus aus dem Wald kamen. Seine Waffe krachte auf Haut und Knochen. Fauchen, Klatschen und weitere Schreie schwollen in der Luft an, als Demtrius mit seinem Schwert ausholte und einen Dämon köpfte, um sich sogleich den nächsten vorzunehmen.
Der Wald öffnete sich einem breiten Ufer aus Sedimentgestein, das ins Nichts abzufallen schien. Weit unterhalb des Felsvorsprungs strömte ein Fluss. Auf der anderen Seite der Schlucht erhoben sich die Berge in majestätischer Pracht. Sie boten ein ideales Versteck für die Misos, waren jedoch nur über eine Holzhängebrücke zu erreichen, deren Taue verwittert waren und der mehrere Holzplanken fehlten.
Zander zählte mindestens acht Dämonen, die sich der Gruppe näherten, die beiden nicht mitgezählt, die Demetrius schon niedergeschlagen hatte. Sechs Misos-Frauen scharten sich schützend um gut ein Dutzend Kinder, die Rücken zur Schlucht. Ihre einzigen Waffen waren Steine und Zweige sowie ein Gewehr, und das wiederum nutzte ihnen gegen diese Monster nichts. Zudem zitterte die Frau mit dem Gewehr so heftig, dass sie eher versehentlich eine ihrer Freundinnen erschoss, statt einen Dämon zu treffen.
Vor allem aber konnte niemand die Kinder beschützen, die viel zu nahe am Abgrund waren.
»Weg von dem Abhang!«, brüllte Zander.
»Zander!«
Erst auf Titus Rufen hin wurde ihm klar, dass er als Einziger noch nicht kämpfte. Aufgeputscht von Adrenalin, zog er sein Parazonium von seinem Rücken und rannte auf den Dämon zu, der am nächsten an der Gruppe war.
Er hieb, trat und stach zu, während er den Klauen und Zähnen des Monsters auswich. Um ihn herum wurde gefaucht und geschrien, Schwerter klirrten und durchtrennten pfeifend Muskeln und
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